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Kürnburg

Geschichte:

Bereits zwischen 1150 und 1167 erscheint in einer Prüfeninger Tradition ein "Marchwart de Churnberch". Weitere Mitglieder der Familie sind bis ins späte 13. Jh. nachweisbar. Doch ist offen, ob sie auf diesen Platz zu beziehen sind oder auf Kirnberg (Gde. Brennberg; Lkr. Regensburg), zumal der heutige Kürnberg 1354 als Haidberg bezeichnet wird. In diesem Jahr gestattet am 28.9. Pfalzgraf Ruprecht II. Dietrich dem Kürner die Errichtung der Burg. Die Familie blieb bis ins frühe 15. Jh. im Alleinbesitz der Burg, die formal dem Hochstift Bamberg lehnbar war. 1415 sind Friedrich Zenger und 1417 Ulrich von Warberg Teilbesitzer der Kürnburg. Ab 1423 war die Burg Alleinbesitz des Warbergers, der sie von Hans Kürner erwarb und darüber 1429 Pfalzgraf Johann von Neumarkt einen Revers ausstellte. 1467 sollte Balthasar Warberger im Auftrag des Bamberger Bischofs Georg von Schaumburg die Burg seinem Schwager Hans von Plankenfels zu Lehen übergeben, kam diesem Ansinnen aber nicht nach und verkaufte K. 1499 an Ludwig von Habsberg. Bischof Weigand von Redwitz versuchte ab 1530, die Brüder Ott und Christoph Gross zu Trockau als Burgherren zu installieren, wogegen sich Hans Wolf von Warberg wehrte und schließlich 1532 Kürnburg. an Georg von Murach veräußerte, der aber offiziell erst 1536 belehnt wurde. Dieser vereinigte die Hofmark K. mit Stamsried, so dass die Burg fortan besitzrechtlich das gleiche Schicksal erlitt. (B.E.)

Bauentwicklung:

Von einer möglichen Burg des 12./13. Jh.s sind keine Reste erhalten. Von der nach 1354 erbauten Anlage stammen die Hauptburg mit der Mantelmauer und der Wohnturm. Unklar ist, inwieweit auch die Vorburgen in ihrer Grundanlage auf diese Zeit zurückgehen. In die 1. H. bzw. ins mittlere 15. Jh. dürfte die Entstehung des Zwingerhofes mit Vortor und der mutmaßlichen Kapelle fallen. Möglicherweise ließen ihn die Warberger errichten. Der starke Ausbau der inneren Vorburg mit Rondell, Torhaus, ausgemauertem Graben, Nordzwinger und die Anlage der äußeren Vorburg sind um 1500 unter Balthasar Warberger oder Ludwig von Habsberg anzusetzen. (B.E.)

Baubeschreibung:

Die sehr ausgedehnte Burg misst ca. 150 x 45 m. Sie gliedert sich in eine Hauptburg mit westlich vorgelagertem Zwingerhof und zwei Vorburgen. Die äußere Vorburg wird an ihrer West- und Nordseite von einem bis zu 6 m breiten Graben umzogen, den nach Süden der Steilabfall überflüssig machte. Dem Graben ist ein Außenwall vorgelagert. Der Zugang bestand im Westen oder Nordosten. Von der Ummauerung sind nur wenige Reste erhalten. Die innere Vorburg wird mit einem bis zu 16 m breiten und noch 1,5 m tiefen Graben abgetrennt. Der Zugang erfolgt über eine moderne Holzbrücke. Diese führt zum 1963 stark erneuerten zweigeschossigen Torhaus, welches weit in den Graben vorspringt. Es ist mit Maulscharten und Schießfenstern bewehrt und war auch gegen den Hof zu verriegelbar. Die Ringmauer des quadratischen Hofes ist gegen Westen 1,7 m stark. Hier weist sie Maulscharten in tiefen Schießkammern auf. An die deutlich schwächere Südmauer lehnt sich ein Wirtschaftsgebäude an. Die Nordwestecke bewehrt ein viergeschossiger dreiviertelrunder Batterieturm mit im EG 2 m starken Mauern, die von zahlreichen unterschiedlichen Scharten durchbrochen sind. Die nördliche Ringmauer weist eine Pforte auf, die zu einer Art Poterne und in den Nordzwinger führt. Hinter der inneren Vorburg liegt der der Hauptburg vorgelagerte Zwingerhof. Den Zugang gewährt ein zweigeschossiges Torhaus. Die Ummauerung ist großteils nur als Futtermauer erhalten. Sie weist noch zwei von ehemals drei halbrunden Schalentürmen mit Schießfenstern auf. An der Südseite schließt sich ein rechteckiger Bau mit halbrundem Ostabschluss an, bei dem es sich um die Kapelle handeln könnte. Darauf könnten als Träger einer Westempore zu deutende Balkenlöcher hinweisen. Den östlichsten und höchsten Punkt der Anlage nimmt die Hauptburg ein. Sie besitzt die Form eines geknickten Rechtecks und wurde von einer 1,0-1,3 m starken und 11 m hohen Mantelmauer umzogen. Der Zugang lag als einfaches Tor im Westen. In der Nordwestecke erhebt sich der 17 x 11,5 m messende dreigeschossige Wohnturm. Dessen Westteil ist mit einem Tonnengewölbe unterkellert. Das EG weist eine sekundäre Unterteilung in drei Räume auf. Es besitzt neben dem Zugang lediglich ein Schlitzfenster. Im 1. OG bestand ein großer Saal mit Stichbogenfenstern und einem offenbar hölzernen Balkon. Das 2. OG springt nach Westen über einem Klötzchenfries vor. Es dürfte Wohnräume enthalten haben, ist aber nur zum Teil erhalten. Der Gesamteindruck wird durch die Stahlspindeltreppe im Inneren stark gestört. In der Südostecke des Hofes dürfte ein weiterer Bau bestanden haben. Nach Osten wird die Hauptburg durch einen in den Fels geschlagenen Graben von 7 m Breite und 6 m Tiefe geschützt.(B.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Als Sondenfund ist ein Armbrustbolzen bekannt geworden, hinzu kommen Lesefunde von Keramik des 16./17. Jhs.