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Hohenbaden

Geschichte:

1122 erscheint erstmals Hermann II. (1074-1130) als Markgraf von Baden ("marchio de Baduon"). Die Markgrafen waren wichtige und treue Gefolgsleute der Staufer: Hermann III. (1130-1160) nahm unbeschadet am Kreuzzug Konrads III. teil, Hermann IV. (1160-1190) dagegen starb auf Barbarossas Kreuzzug in Antiochia, Hermann V. geriet im 5. Kreuzzug in Gefangenschaft. Rudolf I. wiederum (1243-1288), in dessen Zeit der Ausbau von Hohenbaden und der Erwerb von Alt-Eberstein 1283 fällt, befand sich im Krieg mit Rudolf von Habsburg. 1257 urkundete Rudolf I. "in castro Baden", was die Erstnennung der Burg darstellen könnte. Allerdings wird mitunter auch eine evtl. auf Badenweiler bezogene Urkunde Herzog Konrads von Zähringen 1122 als Ersterwähnung herangezogen. Bei einer Güterteilung zwischen den Brüdern Markgraf Rudolf VII. und Markgraf Bernhard I. im Jahre 1388 erhielt Rudolf die Burg Hohenbaden, doch wurden drei Jahre später bei seinem Tod alle Teile der Herrschaft wieder vereinigt. Im Jahre 1399 wurde das Hausarchiv von Alt-Eberstein nach Hohenbaden verlegt, was die Funktion als neue Hauptresidenz unterstreicht. Etwa um 1390-1400 entstand der sog. Bernhardsbau als repräsentativer Palas, ebenso das erste Haupttor. Unter Markgraf Jakob I. (reg. 1431-1453), dem Sohn Bernhards I., sind vor allem durch Wappen Baumaßnahmen im östlichen Teil der Burg belegt. Im Jahre 1479 wurde die Residenz unter Markgraf Christoph I. ins Neue Schloss in Baden-Baden verlegt. Die Burg Hohenbaden wurde Witwensitz, u.a. von Katharina von Österreich (gestorben 1493). Markgraf Christoph wurde - offenbar infolge einer geistigen Erkrankung - von seinen Söhnen entmündigt und ab 1518 bis zu seinem Tode 1528 auf Hohenbaden interniert. Unter seinem Nachfolger Bernhard IV., der ab 1515 nur noch eine Hälfte der Herrschaft innehatte, wurde 1529 auch das Archiv nach Baden-Baden verlegt. Die Bedeutung der Burg Hohenbaden sank stetig, bis sie im Jahr 1597 als abgängig und nach einem Brand (1599) im Jahr 1627 nur noch als "alt abgegangen Schloß" bezeichnet wurde. Im frühen 19. Jh. kam es zu ersten Schutz-, Stabilisierungs- und Erschließungsmaßnahmen durch den Karlsruher Architekten Weinbrenner und vor allem dessen Neffen. 1809 fand eine Feier von Großherzog (vorher Markgraf) Carl Friedrich im Bernhardsbau statt. In der Unterburg ist seit 1838/44 eine Gaststätte untergebracht. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Bauentwicklung der verschachtelten Burganlage beginnt mit einem Bergfried (12./frühes 13. Jh.) am höchsten Punkt über dem Halsgraben. An ihn wurde im 13. Jh. eine Schildmauer angesetzt. Zur frühen Burg gehörte bereits eine Unterburg mit der Burgkapelle und jeweils einem romanischen Tor an der Nord- und Südseite. Ins spätere 13. Jh. scheint der Palas ("Hermannsbau") zu gehören (nachträglich aufgestockt mit Tourellen an den Ecken). Durch Planierungen und aufwändige Fundamentierungen wurde die Kernburg nach Süden (Bernhardsbau mit Privatkapelle, um 1400) und die Unterburg nach Westen erweitert (u.a. Rundturm und halbrunder Turm des 15. Jhs. und vorgeschobenes Tor im Süden). Im 15. Jh. wurde auch der bereits überbaute Bereich nördlich des Bernhardsbaus neu strukturiert. Im ausgehenden 16. Jh. wurde die Burg Hohenbaden aufgegeben und verfiel. Erste Sicherungsarbeiten fanden im frühen 19. Jh. statt. Die Unterburg beherbergt seit 1838 einen Gastronomiebetrieb. (H.W.)

Baubeschreibung:

Beschreibung von außen nach innen: Durch Wegebau und diverse Planierungen sind im Westen und Süden die zu vermutenden Gräben und Außenwerke (Zwinger) weitgehend verschwunden. Am äußeren, spätgotischen Burgtor sind ein badisches Wappen mit Steinbockhörnern als Helmzier und zwei Konsolfratzen bemerkenswert. Die Vorburg beherbergte Stallungen und Wohnungen entlang dem Aufgangsweg. In diesem Komplex steckt noch eine ältere Ringmauer der Unterburg aus der Zeit um 1300 mit einem kleinen quadratischen Flankierungsturm. Nach diversen Tordurchgängen erreicht man von Westen her den unteren Burghof mit einem Brunnen vor der Front des massiven, hochragenden und repräsentativ ausgestatteten Bernhardsbaus (Gewände, Säulenkapitell, Treppenturm, Abortschächte, Kamine). In der NO-Ecke des Bernhardsbaus befindet sich im 1. OG eine kleine Privatkapelle, die sich mit flachem Bogen zum Saal hin öffnete. Im Tonnengewölbe des Kellers unter dem Bernhardsbau befinden sich sekundär eingebaute Gefängniszellen wohl des 16. Jhs. Am Rest der romanisch-gotischen Burgkapelle vorbei führt der Weg nach Norden durch den Hermannsbau in den oberen Burghof und zum quadratischen Bergfried aus Handquadern und größeren Glattquadern an den Ecken. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabung im Bernhardsbau, ansonsten Lesefunde und Beobachtungen.