EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Yburg

Geschichte:

Offenbar markierten die Markgrafen von Baden den Südrand ihres direkten Einflussbereiches mit dieser mächtigen Burg. Andererseits wird auch eine Übernahme der Burg von den Ebersteinern erwogen.
Die Röder von Rodeck, die als "de Yberg" bezeichnet wurden, sind bis 1369 als Ministeriale der Markgrafen von Baden auf der Burg nachweisbar. Danach hatten andere Niederadlige die Burg inne, die 1525 im Bauernkrieg teilweise zerstört wurde. Angeblich um 1617/20 wurde die Burg erneut instand gesetzt und offenbar neu befestigt. Letzteres ließ sich durch neuere Archivstudien präzisieren: Im Auftrag des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach, der die Markgrafschaft Baden-Baden besetzt hielt, plante Wolf Dietrich Löscher zwischen 1620 und 1622 eine Instandsetzung und Verstärkung der Kernburg. Der Markgraf aber wollte vorrangig Außenwerke bauen lassen, für die Löscher am 3. Nov. 1621 eine Kalkulation vorlegte. Ob zwischen November 1621 und März 1622 tatsächlich Arbeiten an den Außenwerken der Yburg durchgeführt wurden, ist unklar. Mit Sicherheit wurde damals die Kernburg instand gesetzt (Wohnbau). Hinter dem Wohnhaus, offenbar am Ende der Westburg, wurde eine Batteriestellung Richtung Baden-Baden angelegt. Anscheinend wurden die Planungen und Arbeiten aus Geldmangel eingestellt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1689 durch französische Truppen zerstört und geschleift. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der ausgedehnten, vermutlich an der Wende vom 12. zum 13. Jh. errichteten Höhenburg ist bislang noch nicht hinreichend geklärt. Vermutlich gehören die noch erhaltenen Reste, bestehend aus Ringmauer, zwei quadratischen Haupttürmen und einem rechteckigen Wohnbau noch der mittelalterlichen Burg an. 1525 wurde die Yburg im Bauernkrieg teilweise zerstört und 1617/20 wieder instandgesetzt. Ob das 1620 in den Schriftquellen nachweisbare Vorhaben der Markgrafen, insbesondere die Außenwerke zu verstärken, realisiert wurde, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Instandgesetzt wurde hingegen die gesamte Kernburg mit dem Wohnbau. Im Westen entstand eine Batteriestellung. 1689 wurde die Anlage schließlich zerstört und blieb Ruine. 1892 entstand auf dem Gelände der Burg eine Gaststätte. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Sowohl der exponierte Bauplatz auf dem Gipfel als auch die Größe des Burgplatzes von ca. 150 m Länge und 30 m Breite lassen einen hohen Anspruch erkennen. Die Erbauung erfolgte offenbar im späten 12. oder frühen 13. Jh., durch die Markgrafen von Baden oder durch die Ebersteiner. Die Ringmauer der langgezogenen Burg bildet eine mehrfach geknickte Ellipse in W-O-Richtung. Der Zugang erfolgt von Osten durch ein gotisches Tor in einen sekundär vorgesetzten Torzwinger, dessen Baufuge sich am inneren Tor deutlich abzeichnet. Direkt oberhalb des Torzwingers erhebt sich der kleinflächigere Ostteil der Burg, die sog. "Ostburg", die offenbar durch eine Mauer abgetrennt war. Der 22,50 m hohe Rest eines in den Jahren 1781/82 und 1840 vom Blitz gespaltenen Bergfriedes ("Bergfried 2") zeigt Porphyrquader ohne Buckel. Er soll gotisch sein und den älteren Bergfried 1 imitieren. Der alte Plan vermerkt zwei Brunnen beiderseits der Trennmauer, die auch in den Baunachrichten um 1620 erwähnt werden. Am Nordrand der "Ostburg" steht der Rest eines rechteckigen Wohnbaues mit den Konsolen zweier Geschossdecken. Einige Sitznischen am Südrand der "Ostburg" werden auf einen Wohnbau zurückgeführt, doch scheinen Erdgeschossfenster über einem Torzwinger wenig sinnvoll, so dass es sich eher um Schießkammern handeln sollte. Eine langgestreckte Wiese, deren ehemalige Bebauung und Nutzung unbekannt sind, wird von der modern wieder geschlossenen Ringmauer umfriedet. Am westlichen Ende des Bergrückens erhebt sich auf einer Anhöhe neben der 1892 erbauten Gaststätte ein gut erhaltener quadratischer Turm ("Bergfried 1"). Der 20 m hohe Bergfried verjüngt sich über einem Absatz nach oben und besitzt in 9 m Höhe auf der Südostseite einen rundbogigen Hocheingang mit zwei Balkenlöchern. Der ebenerdige Eingang wurde bereits um 1800 durch die Mauer gebrochen, um den Austieg auf die Plattform zu ermöglichen, von der sich ein weiter Ausblick bietet. Das Mauerwerk des Westbergfriedes besteht aus relativ kleinen Porphyrquadern mit größeren, glatten Eckquadern. Der Palas der "Westburg" ist im Bereich der Gaststätte oder der nördlichen Ringmauer zu vermuten. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde