EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Niederndorf, Alte Burg

Geschichte:

Die im Volksmund auch als "Alte Burg", "Uebachburg" oder "Silberburg" bezeichnete Anlage gehört zu der Gruppe jener hochmittelalterlichen Burgen im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein, zu denen keine urkundlichen Belege nachweisbar sind (vgl. Sohlbach und Dreis-Tiefenbach). Von wem und zu welchem Zeitpunkt die Anlage errichtet worden ist und über den Zeitpunkt der Aufgabe bzw. Zerstörung der Burg liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Die namenlose Burgstelle liegt in dem zwischen den Grafen von Nassau und den Grafen von Sayn Mitte des 13. Jh. umstrittenen Grenzgebiet des Giebelwaldes. Es könnte sich um eine nassausiche Gründung handeln, die im Zuge der so genannten "Wildbannfehde" 1259 von Graf Gottfried von Sayn zerstört wurde. In der militärischen Auseinandersetzung ging es u. a. um die Jagdrechte auf dem Giebelwald. Als Operationsbasis gegen das nassauische Siegerland diente den Grafen von Sayn die Freusburg. (J.F.)

Bauentwicklung:

Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung und zur Besiedlung der hochmittelalterlichen Burgstelle könnten lediglich durch eine moderne archäologische Untersuchung gewonnen werden. Die von Heinz Behagel im Zusammenhang mit Grabungen 1929/30 festgestellten Brandschichten im Bereich der Hauptburg deuten vermutlich auf eine gewaltsame Zerstörung (1259?) hin. Die geborgene Keramik erlaubt eine ungefähre Datierung in das 12. Jh. (J.F)

Baubeschreibung:

Die auf einem von dem ansteigenden Gelände durch zwei Abschnittsgräben getrennte, auf einem Bergsporn gelegene Hauptburg nimmt in etwa ein Areal von 400 Quadratmeter ein. Deutlich erkennbar ist der unregelmäßig polygonale Verlauf der Ringmauer, der sich der Geländetopographie anpasst. An der Nordost- und an der Südostecke stellte Behagel bei seinen Grabungen 1929/30 zwei turmartige Gebäude fest. Ein im Bereich der Hauptburg gelegenes Ferienhaus wurde in den 1990er Jahren abgebrochen. Sechs bis acht Meter unterhalb des Hauptburgplateaus finden sich an der Südwest- und Nordostseite Spuren eines zum Teil in den Felsen gearbeiteten Grabens. Die Südseite nimmt das durch Gräben gesicherte Vorburggelände ein. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Zusammenhang mit einer Grabung wurden 1929/30 verschiedene Funde geborgen. Es handelt sich um Keramik sowie Metallfunde (Pfeilpitzen, Nägel, Bruchstücke von Hufeisen etc.). (J.F.)