EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rheingrafenstein

Geschichte:

Die Anfänge der exponiert über der Nahe gelegenen Burg Rheingrafenstein liegen im Dunkeln. Zuverlässige Aussagen zur Entstehung der Burg sind nicht möglich, da die Zusammenhänge zwischen den Herren von Stein und den Zeizolfen, Gaugrafen im Worms- und Speyergau, sich einer eindeutigen Klärung entziehen. Darüber hinaus bestehen Unsicherheiten bezüglich einer klaren namentlichen Trennung der Burgen Oberstein, Steinkallenfels und Rheingrafenstein, die in den Schriftquellen alle "Stein" genannt werden. Klar fassbar sind die Herren von Stein, die gelegentlich den edelfreien Familien zugerechnet, jedoch noch in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. in Herrscherdiplomen als Reichsministerialen bezeichnet werden, erst gegen 1130/40. Durch die Ehe des Siegfried vom Stein mit der Erbin der Grafschaft im Rheingau, Lukardis, avancierte deren gemeinsamer Sohn Wolfram zum "ersten" Rheingrafen, und seine Burg wurde zum "Rheingrafen Stein". Das Vorhaben, die Mainzische Lehnsbindung abzuschütteln,. scheiterte in der Schlacht bei Sprendlingen 1279. In den Verhandlungen nach der Schlacht wurde festgelegt, dass Rheingraf Siegfried und sein Sohn Werner ihre Burg dem Erzstift als Offenhaus zur Verfügung stellen sollten, was sie jedoch verhindern konnten. Ende des 13. Jhs. kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Stadt Oppenheim, die sich mehrere Jahrzehnte hinzog. 1327 schlossen sich die Städte Mainz, Worms, Speyer und Oppenheim zu einem Landfriedensbündnis zusammen, dem auch Graf Johann II. von Sponheim-Kreuznach beitrat. Im darauf folgenden Jahr mussten Rheingraf Johann und weitere Burggemeiner den Mitgliedern des Landfriedensbündnisses Burg Rheingrafenstein öffnen. 1356 erlangte Pfalzgraf Ruprecht I. die Öffnung des Rheingrafenstein. Ungeachtet der zahlreichen Burggemeinschaft bildete der Rheingrafenstein den Mittelpunkt eines wild- und rheingräflichen Amtes und konnte diese Position bis zum Ende der ungeteilten Wild- und Rheingrafschaft 1499 bzw. bis zum Einfall spanischer Truppen 1620 halten. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg sprengten französische Truppen 1688 die Burg. Die wenigen Baureste wurden 1978-1982 gesichert und saniert. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Burg ist erstmals 1227 sicher erwähnt. Grundsätzlich erlauben die dürftigen Reste der Burg keine eingehende Analyse der Baugeschichte. Der überwiegende Teil der erhaltenen Reste dürfte aus dem Spätmittelalter stammen, das bergseitige Vorwerk stammt wohl aus dem 16. Jh. (Reinhard Friedrich).

Baubeschreibung:

Die Kernburg besteht grundsätzlich aus einer kleinen, höher gelegenen Hauptburg auf dem Burgfelsen, dem wohl ältesten Teil der Burg, und einer großzügigeren Unterburg an der Südseite. Die Rekonstruktion der Baugestalt der mittelalterlichen Burg auf der Grundlage der wenigen erhaltenen historischen Ansichten (z.B. Kupferstich von Sebastian Furck, vor 1629) sowie der dürftigen baulichen Überreste der Burg ist nicht möglich. Der unregelmäßige Grundriss der Anlage ist durch die spektakuläre Lage der Burg auf dem steil zum Nahetal abfallenden Felsen bedingt. Über den doppelten Halsgraben führte eine zweiteilige Brücke. Gesichert wird der Zugang zur Hauptburg durch eine Barbakane. Von dem großen Wohnbau auf dem Hauptburgfelsen - nach dem Grundriss von 1843 möglicherweise ein sechseckiger, donjonartiger Bau - blieb das stark sanierte Kellergewölbe erhalten. Ferner bietet die aussichtsreiche Burgruine teilweise erneuerte und sanierte Reste der Ringmauer und eines Treppenturmes. An der Westseite Unterbau eines turmartigen Baus, der die Zisterne (Basisdm. 2,5 m) enthält (Jens Friedhoff u. Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Freilegungen Ende der 1970er Jahre, bes. der Zisterne