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Alzey

Geschichte:

Das fränkische Königsgut Alzey gelangte offenbar im 9. Jh. an die spätere Pfalzgrafenfamilie der Ezzonen, ehe es von Kaiser Heinrich V. für das Reich rückerworben wird; von den Saliern Übergang in Besitz der Staufer; das ehemalige Fiskalgut um die St. Georgskirche und das römische Kastell sind 1072 Eigentum des Grafen Berthold, der sie 1074 dem Kloster Ravengiersburg stiftet, von dem sie 1189 an den Pfalzgrafen getauscht wurde; 1156 wurde die rheinische Pfalzgrafschaft durch Barbarossa an seinen Halbbruder Konrad übertragen; bis 1214 wichtiger Stützpunkt und Residenz der Pfalzgrafen, welche die Wittelsbacher ab 1217 nach Heidelberg verlegen; die Wehranlage von pfalzgräflichen Burgleuten (Ministerialen) verwaltet, so 1243 Henricus miles de Alceia; weitere bei Braun/Keddigkeit genannt, nach Schmitt insbesondere die Truchsesse und die Winter von Alzey, die zunehmend unabhängig wurden; Ludwig II. entmachtet in der 2. H. 13. Jhs. systematisch die Lehnsmannen, 1277 Stadtrechte, 1298 zwischenzeitliche Eroberung der Stadt durch Albrecht von Österreich, seit 1305 Burg u. Stadt allein in Besitz der Pfalzgrafen, 1324 Recht der Reichsstadt Oppenheim; die Alzeyer Beamte und Lehensleute des Pfalzgrafen werden 1363 erstmals als Burggrafen bezeichnet. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Nach Braun/Keddigkeit befand sich im Areal des fränkischen Salhofs ein im Weistum der Stadt als "gehawen Stein" erwähnter Bau (vielleicht eine Turmhügelburg ?), von dem im frühen 19. Jh. noch Reste sichtbar waren. Nach Krahe soll es schon 1074 eine erste Stadtburg gegeben haben; wohl Bau einer Reichsburg in der 1. H. d. 12. Jhs. (um 1116/1126 ?) durch Herzog Friedrich II. von Schwaben, der den Salhof erbte und 1147 hier verstarb; danach Burg von Barbarossa, ab 1156 an seinen Stiefbruder Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen übertragen.
Die Burg 1260 als Raubnest nach Belagerung durch Truppen Bischof und Bürger von Mainz, Speyer und Worms sowie der Grafen Leiningen, Sponheim und Katzenelnbogen zerstört, Wiederaufbau durch die Pfalzgrafen.
Um 1390 residiert Kurfürst Ruprecht II. in den offensichtlich höheren Ansprüchen genügenden Wohngebäuden, im 15. u. 16. Jh. Verstärkung der Befestigungsanlagen; 1504 nach Artilleriebeschuss erobert, im 16. Jh. schlossartige Um- und Ausbaumaßnahmen, 1688/89 vollständige Zerstörung. (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Von den vorstaufischen Anlagen sind keine Spuren nachweisbar; Ringmauer wohl in 2. H. 13. Jh. entstanden, ca. 62 x 62 m, bis 3,5 m stark, an Nordwestecke der ebenfalls alte, bergfriedartige Torturm mit frühstaufischen Spuren; Kapelle an die Innenseite der Westmauer angelehnt; 1476 kreisrunder Bollwerkturm an Südwestecke; Brunnen in NW-Ecke, Innenbebauung aus dem 15./16. Jh. an Mauer angesetzt (Randhausbebauung); zwei Flügel 1900-03 in historisierender Form wiederhergestellt; ehemalige Vorburg westl. und nördl. der Burg, die noch in ansehnlichen Resten erhaltene Stadtmauer steht in Verbindung mit der Burg.
(Reinhard Friedrich)