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Staufenberg a. d. Lahn, Oberburg

Geschichte:

Bei der Oberburg Staufenberg handelt es sich um eine hochmittelalterliche Gründung der Grafen von Ziegenhain. Vermutlich entstand die in den Schriftquellen erstmals 1233 genannte Burg im letzten Viertel des 12. Jh.s. Bis zum Übergang der Grafschaft Ziegenhain an Hessen 1450 blieben der 1336 als Stadt bezeichnete und ummauerte Ort Staufenberg und die Oberburg in ziegenhainschem Besitz. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Hessen und dem Erzstift Mainz um die Vorherrschaft in Hessen kam der Oberburg Staufenberg insbesondere durch ihre Lage unweit des landgräflich-hessischen Herrschaftszentrums Marburg und des 1265 von den Landgrafen erworbenen Gießen herausragende Bedeutung zu. 1273 führte die Parteinahme des Grafen Gottfried von Ziegenhain für das Erzstift Mainz zur Belagerung und schließlich zur Zerstörung der Oberburg durch Landgraf Heinrich I. von Hessen. Im darauf folgenden Jahr versicherte der Landgraf jedoch der Gräfin Hedwig von Ziegenhain, die von ihm zerstörten Burgen Staufenberg (Oberburg) und Burggemünden wieder herzustellen. Eine weitere Belagerung Staufenbergs erfolgte 1296 im Zusammenhang der Auseinandersetzungen zwischen Landgraf Heinrich I. von Hessen und dessen Söhnen. Burg und Stadt dienten bereits seit der Mitte des 14. Jh. häufig als Pfandobjekte. Unter den Pfandinhabern begegnet u. a. 1353 die Familie von Rolshausen, die der Burgmannschaft zu Staufenberg angehörte und sich Ende des 15. Jh. unterhalb der Oberburg eine eigene Burg (Unterburg) errichtete. 1604 gelangte Staufenberg an Hessen-Darmstadt. Die Oberburg wurde 1647 im sog. Hessischen Bruderkrieg zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt von hessen-kasselschen Truppen zerstört und blieb Ruine. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Oberburg Staufenberg bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Unklar ist, ob die ovale, Vor- und Hauptburg umfassende Ringmauer der Oberburg noch der Gründungsanlage des ausgehenden 12. Jh. angehört. Die Hauptburg mit ihrem querrechteckigen Wohnbau und der sich an diesen anschließenden Ringmauer, die ein rechteckiges Gelände einfasst, könnten in die Zeit um 1300 datieren. In der Nähe des Zugangs zur Burg liegt ein Burgmannenhaus, das von dem örtlichen Burg- und Heimatverein ausgebaut und unter Dach gebracht wurde. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die sich auf einem Basaltgipfel unweit der Mündung des Flüsschens Lumda in die Lahn erhebende Oberburg Staufenberg besteht aus einer Haupt- und einer Vorburg. An die ovale Ringmauer der Vorburg schließt sich die teilweise erhaltene Befestigung des 1336 mit Stadtrechten begabten Ortes Staufenberg an. Im Bereich der Vorburg blieben die Reste eines Burgmannenhauses (?) erhalten, die in jüngster Zeit von dem örtlichen Burg- und Heimatverein ausgebaut und unter Dach gebracht wurden. Die nordöstliche Ecke des Burggeländes nimmt die Ruine der Hauptburg ein, die im Wesentlichen die rechteckige Ringmauer und einen dreistöckigen querrechteckigen Wohnbau aufweist, dessen östliche Feldseite einen stumpfwinkligen Knick in der Fassade aufweist. An der Hoffassade des reich durchfensterten Gebäudes befinden sich zwei nachträglich angefügte Strebepfeiler. Im Inneren des Gebäudes blieben Reste einer Kaminanlage sowie in der Nordostecke der Überrest eines Treppenturmes vorhanden, der eine moderne Wendeltreppe aufnimmt. Die Treppe führt zu einer kleinen Aussichtsplattform auf dem Stumpf einer stark erneuerten Tourelle. Sehr wahrscheinlich wies der Bau ursprünglich an allen vier Ecken derartige Tourellen auf. Auf einer Ansicht Wilhelm Dilichs von 1591 sind Burg und Ort Staufenberg von Westen dargestellt. Deutlich erkennbar ist die noch intakte Oberburg mit ihrem Wohnbau, der Tourellen und ein Walmdach aufweist. Ferner gibt Dilich einen bergfriedartigen Turm im Bereich der Hauptburg wieder, von dem sich oberirdisch keinerlei Spuren mehr nachweisen lassen. (J.F.)