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Opherdicke

Geschichte:

1176 trägt Heinrich von Herreke dem Kölner Erzbischof seine Besitzungen zum Lehen auf. Als Lehnsinhaber folgte nach Heinrichs Tod dessen Neffe Rembold von Grafschaft, dessen Familie bis zu ihrem Erlöschen 1573 die Burg besaß. Als Afterlehen gelangte die Wasserburg an eine Ministerialenfamilie, die sich nach ihr von (Op-) Herrike oder Herdicke nannte. Goswin von Herrick, der zu den prominentesten Vertretern der Fammilie gehörte, amtierte 1345 bis 1359 als Ordensmeister des Deutschen Ritterordens in Livland. Im 16. Jh. fiel die Burg an die Kamener Burgmannenfamilie von Fresendorf, die das wohl ältere Herrenhaus 1683-1687 im Barockstil umgestalten ließen. 1719 erwarben die von Hane aus dem Hause Werve den Besitz, denen Ende des 18. Jhs. Die Freiherren von Lilien als Herren auf Opherdicke folgten. 1819 in der Hand des Gutsbesitzerfamilie Regenbogen aus Dortmund wurde Haus Opherdicke schließlich 1980 Eigentum der Stadt Unna, die das Schloss nach einer umfassenden Restaurierung einer neuen Nutzung als Kulturzentrum und Tagungsstätte zuführte. (J.F.; T.B.)

Bauentwicklung:

Das Anwesen Haus Opherdicke wurde nie archäologisch untersucht. Daher ist nichts über mögliche mittelalterliche Vorgängerbauten bekannt, die jedoch schon aufgrund der Form der Anlage bestanden haben müssen. 1683-87 wurde unter Arnold Heinrich von Fresendorf das Herrenhaus erneuert. Unter Franz Josef Michael Freiherr von Lilien wurde der Wirtschaftshof weitgehend erneuert. (T. B.)

Baubeschreibung:

Der Wirtschaftshof aus dem 19. Jh. wird durch zwei quadratische Torhäuser mit Zeltdach erschlossen. Bei dem Bau selbst handelt es sich um einen historistischen Bruchsteinbau mit Stufengiebeln. Einzig das „Bauhaus“ stammt aus dem Jahr 1738. Noch älter ist das Herrenhaus, dessen älterer Baubestand in den Jahren 1683-1687 barock überformt und zu Beginn des 19. Jhs. ein weiteres Mal baulich verändert wurde. Es präsentiert sich dem Betrachter als schlichter rechteckförmiger Baukörper von zwei Geschossen, die sich über einem hohen Sockel erheben. Zur Feldseite flankieren zwei quadratische Pavillontürme mit barocken Schweifhauben das Gebäude. 1877 wurden die beiden aus der Fassade vorspringenden Türme durch eine Galerie im Sockelgeschoss verbunden, deren Mittelteil risalitartig ausgebaut wurde und - mit einer Loggia versehen - die ansonsten schlichte Fassade akzentuiert. Die Jahreszahl des östlichen Eckpavillon verweist auf bauliche Veränderungen, die im Jahr 1726 vorgenommen wurden. Im Nordteil des ehemaligen Landschaftsgartens befindet sich ein quadratischer Gartenpavillon mit geschweifter Haube. Das an diesem Gebäude befindliche Allianzwappen von Hane / von Dellwig und die Jahreszahl 1725 verweisen auf die Erbauer. (J.F.; T.B.)