EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Stapel

Geschichte:

1211 wurde die Anlage als Wasserburg "Stave" (= Stau) erwähnt. Die Herren von Stau saßen vermutlich auf einer Motte südlich des heutigen Schlosses. Anfang des 16. Jhs. gelangte die Anlage an die Familie von Kerckerinck, die sich fortan von Kerckerinck zu Stapel nannte. 1587 wurde das Haus gegen spanische, 1636 gegen hessische Truppen erfolgreich verteidigt. Durch Heirat gelangte das Schloss 1801 in die Hände der Familie Droste zu Hülshoff. Die heutigen Besitzer, die Freiherren Raitz von Frentz, haben die Anlage 1936 ebenfalls durch Heirat erlangt. Sie zogen Ende der 1960er Jahre aus und bezogen einen Neubau in der Nachbarschaft. Das Schloss ist seitdem - auch an Künstler - vermietet. (S.Eismann)

Bauentwicklung:

Das Urkataster verzeichnet westlich des jetzigen Schlosses den Rest einer älteren Burginsel mit Vorburg. Von dieser existieren ansonsten keine bildlichen oder kartographischen Darstellungen, nur historische Nachrichten. 1575 wurde das Herrenhaus mit zugehörigem Turm neu aufgebaut. Zu Beginn des 17. Jhs. wurden durch Matthias Kerckerinck ein weiterer Turm und zwei Erker angebaut, außerdem ließ er die Fundamente zum sogenannten "Dicken Turm" legen. Aus der selben Zeit stammen die noch heute existierenden Flankierungstürme der Vorburg und alle übrigen Vorgebäude außer dem Torturm, wurden aber im Laufe der Zeit verändert. 1708 wurde das Herrenhaus renoviert und der Dicke Turm fertig gestellt. Der Torturm wurde 1719 nach den Plänen von Maximilian von Welsch, dem Lehrer des Baumeisters Johann Conrad Schlaun, erbaut. Ernst Konstantin von Droste-Hülshoff ließ von 1819 bis 1828 das heutige klassizistische Wasserschloss durch den Architekten August Reinking errichten. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Das heutige Herrenhaus besteht aus einer dreiflügeligen, klassizistischen Anlage, die symmetrisch zur älteren Vorburg errichtet wurde. Die zweigeschossige Anlage weist in der Mitte und an den Seiten höhere Pavillonbauten auf. An die Front des Mittelbaus ist ein großer Altan als Vorhalle vorgebaut. Die Vorburg besteht aus einem stark gegliederten Torhaus und zwei Seitenflügeln mit Ecktürmen. Haus Stapel beeindruckt auch durch seine z.T. erhaltene vorzügliche Ausstattung. Im nördlichen Teil des Erdgeschosses befindet sich die 1821 vollendete Kapelle. Für die Stuckausstattung der Räume zeichnen die aus Tirol stammenden Künstler Ludwig Falger und Joseph Rief verantwortlich. Besondere Beachtung verdienen die Bildtapeten des 19. Jahrhunderts. Im Saal und einem angrenzenden Kabinett zeigen Landschaftstapeten und Supraporten vornehmlich Rhein-Ansichten, darunter Köln, Andernach, Koblenz mit Ehrenbreitstein, Niederlahnstein, die Loreley, Mäuseturm und Runie Ehrenfels bei Bingen, Schloss Biebrich u. a. Weitere Teile der wandfesten Ausstattung (Tapeten und Deckenmedaillons) stammen aus der Pariser Manufaktur des Josephz Dufour und datieren in das Jahr 1815. (J. Friedhoff, S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine