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Wittekindsburg

Geschichte:

Die Wittekindsburg wurde erstmals 1886 durch Generalmajor August von Oppermann vermessen. Ausgrabungen fanden 1907 durch Professor Friedrich Langewiesche aus Bünde statt. Leider sind die hierbei gemachten Funde nicht erhalten und die Grabungen nur durch einen kurzen Bericht und den Grundriss des nordwestlichen, sog. Häverstädter Tores, dokumentiert, so dass keine genaue Altersbestimmung der Wittekindsburg möglich ist. Die vorchristliche Anlage wird in das 2/3. Jh. v. Chr. datiert. Vergleiche des durch Langewiesche überlieferten Torgrundrisses mit vergleichbaren Anlagen lassen vermuten, dass zwischen dem späten 8. und der Mitte des 10. Jh. der mittelalterliche Ausbau stattfand. 993 erwirbt Bischof Milo von Minden von Otto III. den königlichen Schutz für ein Nonnenkloster, das in "castello suo Wedegenburch" gegründet wurde. Dies bedeutet, dass die Wittekindsburg 993 zwar schon bestand, aber zu diesem Zeitpunkt keine militärische Bedeutung mehr hatte und in den folgenden Jahrhunderten zerfiel. Das Kloster wurde bereits um 1000 nach Minden verlegt. 1224 wird die heute noch auf dem Berg bestehende Margarethenkapelle erstmals urkundlich erwähnt, die aber wohl nicht mit dem 993 erwähnten Kloster in Verbindung zu bringen ist.
Bergbau (Eisenerz) und die Ausgestaltung der Fläche mit umfangreichen Steinfassungen in wilhelminischer Zeit zerstörten das Gelände tiefgründig. (Cornelia Skodock)

Bauentwicklung:

Die vorchristliche Wallburg wurde vermutlich ab dem späten 8. Jh. ausgebaut. In dieser Befestigung befand sich das 993 nachgewiesene Nonnenkloster. Bei Grabungen 1996 wurde außerdem das Fundament einer kleinen, kreuzförmigen Kapelle unbekannter Bestimmung, datiert um 1000, gefunden, die auch im Bereich der Wälle gelegen haben wird. Eine der fünf dazugehörigen Berstattungen erbrachte ein 14C-Datum von 880+-100. Bei Altgrabungen kamen in der Nordwestecke die Fundamenten eines 9 x 11 m großen Gebäudes aus dem 13./14. Jh. zutage. Nach Plöger, 1990, S. 13, ist auch die Errichtung einer kleinen Herrenburg, wohl einer Turmhügelburg oder Motte, auf dem Gebiet belegt. (Cornelia Skodock)

Baubeschreibung:

Eine von Westen nach Osten etwa durch die Mitte der Anlage verlaufende 3-7 m hohe Felswand teilt die Innenfläche in zwei etwas gleichgroße Teile. Auf der Nordseite fällt das Gelände außerhalb des Walles stark ab. Der kurze Ostwall ist leicht gebogen. Im Süden ist die Anlage durch abfallende Sandsteinklippen geschützt; diese Seite dürfte deshalb wohl nur mit einem Holzhindernis geschützt worden sein. Anzahl und Lage der Tore sind unbekannt; lediglich eine Toranlage im westlichen Teil des Nordwalls ist gesichert. Vermutlich lag auch die Margaretehenkapelle innerhalb der Befestigungsanlagen. Hierbei handelt es sich um einen rechteckigen romanischen Quaderbau von zwei Jochen. Auch die kreuzförmige Kapelle, deren Fundament 1996 freigelegt wurde, dürfte innerhalb der Befestigungen gelegen haben. Auf den verstürzten eisenzeitlichen Wall aus einer Trockenmauer mit Wallhinterschüttung ist im Frühmittelalter eine trocken gemauerte Zweischalenmauergesetzt worden. (Cornelia Skodock)

Arch-Untersuchung/Funde:

1996 Grabungen: Freilegung des Fundaments einer kreuzförmigen Kapelle, um 1000, unbekannte Funktion.