EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Benrath

Geschichte:

Die Anfänge einer Wasserburg im Düsseldorfer Stadtteil Benrath reichen bis in das erste Viertel des 13. Jahrhunderts zurück. Unweit des heutigen Rokokoschlosses Benrath befand sich im Hochmittelalter der namengebende Stammsitz des Ministerialengeschlechts der Herren von Benrode. Ein Mitglied dieser niederadeligen Familie lässt sich erstmals 1222 als Zeuge der Übergabe des Hauses Bürgel bei Urdenbach an das Stift Kaiserswerth durch den Grafen Engelbert von Berg nachweisen. 1238 hatte ein Ministeriale von Bernorde das Hofamt des Truchsess bei den Grafen von Berg inne. Das weitere Schicksal der Burg bis in die 1330er Jahre ist unklar. Ob die Burg Ende der 1280er Jahre im Zuge der Wirren nach der Schlacht bei Worringen zerstört wurde, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Um 1330 befindet sich die Wasserburg Benrath in der Hand der Grafen und späteren Herzöge von Berg, die das Anwesen bis 1464 um- und ausbauen. 1405 wird die Burg Benrath zum Witwensitz für Anna von Bayern, die Gattin Herzog Wilhelms I. von Berg, bestimmt. Die Fürstin hielt sich 1412 bis 1415 in Benrath auf. 1480 erhielt Sibilla von Brandenburg gemäß den Bestimmungen ihres Ehevertrages mit Herzog Wilhelm IV. von Jülich-Berg Benrath als Wittum. Gelegentlich diente die Landesburg Benrath den Herzögen von Berg als Pfandobjekt, so z.B. in den Jahren 1472 und 1494. Ob die Anlage im Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist unklar. Das vor 1651 errichtete Prinzenhaus wird 1662 unter Herzog Philipp Wilhelm zu einem barocken Wasserschloss um- und ausgebaut. Unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz erfolgt 1755/56 der Abriss der als Altes Schloss bezeichneten Barockanlage und der Neubau des Rokokoschlosses Benrath durch den Architekten Nicolas de Pigage. Unweit der Stelle der mittelalterlichen Burg bzw. des barocken Nachfolgebaues entsteht ein bedeutendes Rokokoschloss vom Typ der Maison de Plaisance inmitten einer prächtigen Parkanlage. Das Neue Schloss war 1806-08 Sitz des Großherzogs von Berg, Joachim Murat und diente im 19. Jahrhundert gelegentlich Mitgliedern des Hauses Hohenzollern als Aufenthaltsort. 1911 wurde Schloss Benrath an die Gemeinde verkauft und 1929 ging das Anwesen an die Stadt Düsseldorf über. Seit 2000 ist die Anlage Teil der Stiftung Schloss und Park Benrath und seit 2002 befindet sich im Ostflügel ein Museum zur Gartenkunst. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der mittelalterlichen Burg Benrath sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine zuverlässigen Angaben möglich. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Gründung des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts. Weitere bauliche Veränderungen haben die Grafen bzw. seit 1380 Herzöge von Berg vornehmen lassen. Da die Burg im Spätmittelalter gelegentlich als Witwensitz diente, wird man von einer angemessenen baulichen Ausstattung der Anlage ausgehen dürfen. An die Stelle der Burg trat Mitte des 17. Jahrhundert ein barocker Neubau, der seinerseits Mtite des 18. Jahrhunderts niedergelegt wurde. Erhalten blieb lediglich ein Teil, der als Orangierie bezeichnet wurde. Unweit der barocken Anlage entstand 1756-1770 nach Plänen des Architekten Nicolas de Pigage das Neue Schloss Benrath. (Gabriele Rustemeyer).

Baubeschreibung:

Zu Grundriss und Baugestalt der im Kern wohl hochmittelalterlichen Burg der Ministerialen von Benrode liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. 1964 wurden lediglich Reste der Fundamente im Hof des von Herzog Philipp Wilhelm errichteten sog. Alten Schlosses (Prinzenbau) entdeckt. Unter Kurfürst Karl Theodor von der Palz wurde die dreiteilige, aus einem mehrgeschossigen Hauptgebäude und zwei Türmen bestehende Anlage Mitte des 18. Jahrhunderts niedergelegt. Erhalten blieb leidiglich der Nordtrakt. (Gabriele Rustemeyer)

Arch-Untersuchung/Funde:

1964 stieß man bei Bauarbeiten auf die Fundamente der mittelalterlichen Burganlage der Herren von Bernrode, die im 14. Jahrhundert an die Grafen von Berg überging.