EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Szádvár

Geschichte:

Die Burg entstand wahrscheinlich als Forstgespannschaftszentrum des Königs im 13. Jh. und wird zuerst anlässlich des Kampfes im Jahre 1264 zwischen Béla IV. und seinem Sohn Stefan (dem späterem Stefan V.) erwähnt, als die königlichen Truppen sie erobern konnten. Um 1274 kam sie in Privatbesitz, später gehörte sie aber dem König. Sigismund von Luxemburg schenkte die Anlage zwischen 1387 und 1392 der Aristokratenfamilie Bebek. Durch Heirat kam sie um 1470 in den Besitz der Szapolyais, ab 1527 gehörte dann wieder zu den Bebek-Besitztümern. Die königlichen Truppen konnten 1567 sie nur nach einer sehr langen Belagerung einnehmen. Ab dieser Zeit verfügte der König darüber und gab sie als Pfandbesitz den Csáky-, Pethe- und Esterházy-Familien. Ab 1674 gehörte sie durch Kauf den letzteren, später konnten sie die Anhänger von Thököly für mehrere Jahre erobern. 1686 stationierten wieder königliche Truppen auf der Burg, die aber bald darauf aufgegeben und wahrscheinlich unbrauchbar gemacht wurde. Eine Ruinensicherung läuft hier seit 2010.

Bauentwicklung:

Die bisher in der mächtigen Burgruine geführten Sondierungsgrabungen konnten über die Baugeschichte der Anlage keine sicheren Daten liefern. Die heute sichtbaren Bauteile und die Vermessungen des 17. Jh.s. ermöglichen nur die Aufstellung von Hypothesen. So könnte die früheste Anlage innerhalb der etwa quadratischen inneren oder mittleren Burg gesucht werden; die Rondelle bzw. die runden Batterietürme und die anderen Verteidigungswerke dieses Burgteiles sind aber kaum älter als das späte 15. Jh. und sind eher auf das 16. Jh. zu datieren. Über den entlang der hochstehenden Ostmauer sowie Südmauer dieses Burgteiles errichteten Wohnbau wissen wir auch nichts Sicheres. So sind die westliche wie auch die östliche "Vorburg" wahrscheinlich später errichtet worden (das betrifft natürlich auch die "äußere" Vorburg im Osten). Ihre Verteidigungswerke könnten aber alle schon im 16. Jh. aufgebaut wurden.

Baubeschreibung:

Die 2 km nördlich der Ortschaft Szögliget, auf einer 461 m hohen Kalkfelsenkuppe erbaute Höhenburg hat eine relativ große – 200x70 m – Ausdehnung. Der Zufahrtsweg führt am Südhang vorbei, am Fuße des Nordhanges sind die Baureste der Talstation der aus den Quellen des 17. Jhs. bekannten Seilbahn zu finden. Die Ruine gliedert sich in vier Haupteile. Der größtenteils zerstörte äußere Torbau öffnet sich in eine dreieckige Vorburg, wo die Mauern einer östlichen Doppelbastion noch relativ hoch stehen. Die südliche Kurtine ist schon saniert worden. Auch einen Dreieck-Grundriss weist der nächste Burgteil auf, mit einem großen Rondell im Osten. Daneben wurden Reste eines weiteren Tores freigelegt. So stehen am Nord- wie am Südabschluss der 8-10 m hoch stehenden, auch schon sanierten westlichen Quermauer Reste weiterer Verteidigungswerke. Die Quermauer zeigt mehrere Bauperioden – darunter eine Schlüsselloch-Schießscharte – auf. Im mittleren und so auch im westlichen Burgteil stehen auch die aus der Mauerflucht ausspringenden verschiedenen Rondell- und Schalentürme mit höherer (vom Berghang 10-15 m) Bausubstanz. Auf die einstige Innenbebauung weisen nur Mauerstümpfe hin. Im Westen liegt in der Hofmitte ein großer Kellerbau.

Arch-Untersuchung/Funde:

In der östlichen (äußeren) Vorburg und in dem westlich anschließenden weiteren Burgteil führt Viktor Gál seit 2010 Sondierungsgrabungen durch, die aber (neben wertvollen Kachel- und Gefäßkeramik des 17. Jh.s) bisher noch zur Klärung der ursprünglichen Situation dieser, wahrscheinlich eher späteren Burgteile beitragen konnten.