EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Veldenz

Geschichte:

Die über einem engen Seitental der Mosel exponiert auf einem Berggrat gelegene Burg Veldenz gehört zu den bedeutendsten Anlagen des Moselgebietes und beeindruckt sowohl durch ihre Baugestalt als auch durch ihre Geschichte. Als Initiatoren der Burggründung kommen die Grafen von Veldenz in Betracht, die in der urkundlichen Überlieferung erstmals 1115 auftauchen und über umfangreichen Besitz im Hunsrück, an der mittleren Mosel und an der oberen Nahe verfügten (um Lauterecken) verfügten. Einen direkten Hinweis auf die Existenz der Burg Veldenz bietet eine 1156 ausgestellte Urkunde, in der Kaiser Friedrich I. Barbarossa dem kurz zuvor zum Bischof von Verdun erhobenen Albert I. von Marcey außer der Grafschaft Verdun u. a. das Eigentum des Bistums auch die Burg Veldenz (Valdentiam castrum) mit der Vogtei und dem Bann sowie dem Hof zu Mülheim, bestätigte. Veldenz gehörte zum Fernbesitz des Bistums Verdun, der als Lehen an die Grafen von Veldenz ausgegeben wurde. In der Folgezeit gelang es den Grafen von Veldenz, den Besitz dem Hochstift weitgehend zu entfremden und die eigenen Herrschaftsrechte zu stärken. Aus dem Jahr 1334 liegt eine Urkunde vor, aus der hervorgeht, dass Bischof Heinrich von Verdun sich das Öffnungsrecht vorbehielt und bekundete, dass ihm der vom Hochstift baulich in Stand zu haltende bischöfliche Saal jederzeit zur Verfügung stehe. Nachdem die älteren Grafen von Veldenz ausstarben, fiel der Besitz 1259 an die Herren von Geroldseck (Baden), die den Titel der Grafen von Veldenz weiterführten. Dieser jüngere Zweig der Grafen von Veldenz erlosch 1444 mit Friedrich III. und der Besitz gelangte an dessen Schwiegersohn Herzog Stephan von Pfalz-Zweibrücken. 1543 bis 1694 bildet Veldenz einen Bestandteil des Territoriums der Linie Pfalz-Veldenz, dessen Erbschaft nach Auseinandersetzungen innerhalb des Pfälzischen Hauses 1733 zum größten Teil an die Kurlinie fiel. Die Burg Veldenz wurde bereits 1680 von französischen Truppen zerstört und blieb Ruine. 1807 erwarb die Winzerfamilie Richter aus Mühlheim an der Mosel die Burgruine. Vor wenigen Jahren ging Burg Veldenz schließlich in das Eigentum der Familie Haufs-Brusberg über. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die beeindruckende Burgruine ist bislang weder archäologisch noch bauhistorisch eingehend untersucht worden. Der noch erhaltene Baubestand der Anlage reicht nur in geringem Umfang in das Hochmittelalter zurück. Im Spätmittelalter sowie in der Frühen Neuzeit erfuhr die Anlage umfangreiche bauliche Veränderungen (u.a. spätmittelalterliche Zwingeranlagen). Nach der Zerstörung durch die Franzosen 1680 wurde der Baubestand durch Steinraub dezimiert, dem man erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts Einhalt gebot. Die Winzerfamilie Richter ließ im Bereich der Vorburg ein kleines Sommerhaus errichten und 1896-97 wurde nach Plänen des Düsseldorfer Geheimrats Otto Lieber im Bereich der Kernburg unter Verwendung spätmittelalterlicher Bausubstanz der so genannte Rittersaal, ein über hohem Kellergeschoss errichteten eingeschossiger Saalbau mit Satteldach und Staffelgiebeln aufgeführt, der bis heute die talseitige Silhouette der Burg bestimmt. Auf den Fundamentresten des auf einem Felsen gelegenen Bergfrieds wurde ein Zinnenkranz aufgesetzt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat im Kernburgbereich ein schlichtes Wohnhaus hinzu. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Als Standort für ihre namengebende Stammburg wählten die Grafen von Veldenz einen steil aufragenden Bergsporn über einem schmalen Seitental der Mosel. Oberhalb des kleinen Ortes Thalveldenz erhebt sich die eindrucksvolle Burgruine, die zu den bedeutendesten Anlagen der mittleren Mosel zählt. Der Zugang zur Burg erfolgte von Süden über einen leicht ansteigenden Burgweg. Auf unterschiedlichen Felsniveaus des langgezogenen Bergrückens gruppiert sich die Gesamtanlage, deren Hauptburg den Nordteil des Areals einnimmt. Der obere Eingang zur Kernburg flankiert ein steil aufragender Felskopf, auf dem sich ursprünglich der quadratische Bergfried befand, von dem sich nur noch geringe Mauerreste mit einem 1917 aufgesetzten Zinnenkranz erhalten haben. Das Tor ist zusätzlich durch einen kleinen Zwinger gesichert. Ein zweiter Eingang in die Kernburg befindet sich an der Westseite. Zu diesem Eingang gelangt der Besucher, nachdem er das Vorburggelände mit einem Sommerhaus des frühen 19. Jahrhunderts passiert hat. Der Sicherung des Geländes dient ein spätmittelalterlicher halbrunder Geschützturm, der wohl aufgrund der Schlüssellochschießscharte in das beginnende 15. Jh. zu setzen ist. Nach Norden schließt sich der 1896/97 unter Verwendung von spätmittelalterlichem Mauerwerk entstandene historistische Saalbau an, der von einem steilen Satteldach mit Treppengiebel bekrönt wird. Im Nordteil der Anlage haben sich umfangreiche Reste von Wohngebäuden erhalten. Der Innenhof birgt eine Filterzisterne mit einem kreisrunden Schacht. (Jens Friedhoff)