EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Landshut bei Bernkastel a. d. Mosel

Geschichte:

Bei der auf einem Sporn hoch über dem Moselort Bernkastel-Kues gelegenen Burg Landshut handelt es sich um eine spätmittelalterliche Gründung der Erzbischöfe von Trier. Die imposante Ruine ist nicht mit der ersten in der chronikalischen Überlieferung beschriebenen Burg Bernkastel zu verwechseln, die offenbar bereits zu Beginn des 11. Jahrhunderts genannt wird, jedoch bereits 1016 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Folgt man den Angaben der Gesta Treverorum, so ließ der Trierer Erzbischof Heinrich II. 1277 eine neue Burg in Bernkastel errichten, die mit der Burg Landshut identisch ist. Die Siedlung zu Füßen der Burg erhielt 1291 zusammen mit den Orten Welschbillig, Wittlich, Mayen, Montabaur und Saarburg Stadtrechte. Ihren Namen "Landshut" für die Burg Bernkastel jedoch erst seit 1505 während in der mittelalterlichen Überlieferung von der Burg Bernkastel die Rede ist. 1294 ist mit Johann von Hunolstein der erste erzbischöflich-trierische Burggraf nachweisbar. Unter Erzbischof Balduin von Luxemburg war die Burg mit einer vielköpfigen Anzahl von Burgmannnen ausgestattet. Aufgeführt werden u. a. Hugo von Lösnich (1315), Hugo von Steinkallenfels (1324) und Johann von Schwarzenberg (1352). Die Anlage diente als Sitz eines kurtrierischen Amtmanns und wurde 1522 von den Truppen des Franz von Sickingen erfolglos beschossen. 1636 war Burg Landshut zeitweise Hauptquartier der Liga. 1639 wurde sie von schwedischen Truppen unter Herzog Bernhard von Weimar eingenommen; 1650, 1673 und 1688 besetzten französische Truppen die Burg, die schließlich 1692 durch Feuer zerstört wurde. Die in Verfall geratene Anlage fiel um 1800 an die Stadt Bernkastel, die sie 1839/40 dem preußischen Kronprinzen Wilhelm zum Geschenk machte, der Sanierungsmaßnahmen einleitete. 1920 gelangte die Burgruine wieder in das Eigentum der Stadt zurück. Die Anlage beherbergt einen Gastronomiebetrieb und gehört zu den bevorzugten Ausflugszielen der Region. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der imposanten Ruine ist bislang erst unzureichend untersucht worden. Jüngst stieß man auf römisches Mauerwerk im Bereich der Burg, so dass von einer spätantiken Vorgängeranlage auszugehen ist, ohne dass der Platz kontinuierlich besiedelt war. Nach Ausweis der chronikalischen Überlieferung entstand die Burg um 1277 als neu gegründete Anlage des Trierer Erzbischofs Heinrich II. Unter Erzbischof Johann II. (1445-1503) wurden bauliche Veränderungen an der Burg vorgenommen und für 1662 sind erneut Baumaßnahmen bezeugt. Nach wechselvoller Besetzung in den Kriegen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts fiel Burg Landshut 1692 einem Brand zum Opfer und wurde zur Ruine. Sicherungsmaßnahmen wurden in den 1880er Jahren auf Weisung der preußischen Domänenverwaltung eingeleitet. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die hoch über dem Moselort Bernkastel gelegene Burg weist einen eigenwilligen trapezförmigen Grundriss auf, der sich insbesondere durch eine rondellartige Rundung an der Schmalseite auszeichnet. An der Südseite, in die spitzwinklig zulaufende Ringmauer eingebunden, erhebt sich der imposante, noch bis zu 30 m hohe runde Bergfried, der noch Teile seiner Wehrplattform sowie der Zinnen aufweist. Hofseitig befindet sich der ursprüngliche Hocheingang mit einem Abdruck der ehemalig schräg auf den Eingang zulaufenden Holzgalerie. Die hohen Innenräume des Turmes werden durch Kuppelgewölbe abgeschlossen. An die hohe südliche Ringmauer, die noch deutliche Reste der Brustwehr mit Schießscharten zeigt, lehnt sich ein neuzeitlicher Gastronomiebetrieb an. Den Zugang zur Hauptburg ermöglicht ein leicht aus der nördlichen Ringmauer vorspringender Torbau. Ursprünglich war die Burg von einer Zwingeranlage umgeben, von der sich bescheidene Reste - u. a. ein Torbogen und ein kleiner Rundturm - erhalten haben. Zahlreiche Balkenlöcher in der östlichen Partie der Ringmauer belegen, dass sich hofseitig ursprünglich Gebäude an die Mauer anschlossen. (Jens Friedhoff)