EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Altengleichen

Geschichte:

Die sich auf zwei benachbarten Bergkuppen gegenüber liegenden Burgen Alten- und Neuengleichen wurden wohl um 1100 von den Grafen von Reinhausen erbaut, als sie ihren Stammsitz in Reinhausen in ein Chorherrenstift umwandelten. Dieses erhielt die Gleichenburgen zu Geschenk. Der aus dem angrenzenden Ort stammende Bruno von Gelliehausen nahm darauf die Burgen unrechtmäßig in den Besitz. Neuer legaler Eigentümer der Burgen wurde hingegen das Erzbistum Mainz, als diesem durch Graf Hermann II. von Winzenburg als Erbe der Reinhausener Güter das Kloster von Reinhausen abgetreten wurde. Nach Heinrichs Tod erhob Heinrich der Löwe Anspruch auf Reinhausen und die Gleichen und nahm diese in Besitz. Auch nach der Rückgabe des Klosters an Mainz 1209 verblieben die Burgen in der Hand der Welfen, die damit um 1270 die Herren von Uslar belehnten. 1318 wird erstmals zwischen Alten- und Neuengleichen unterschieden. 1402 wurde die Burg vom Landgrafen von Hessen und zahlreichen Verbündeten zwei Wochen lang vergeblich belagert. Im Besitz der Herren von Uslar-Gleichen blieb die Burg bis heute. 1557 verstarb die letzte Bewohnerin Anna von Uslar, ihre Söhne waren schon vorher der Bequemlichkeit halber auf andere Güter gezogen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte ist nur wenig bekannt. 1379 wird eine Vorburg erwähnt. 1390 wurde eine Kapelle geweiht. Um 1800 ist der Bergfried eingestürzt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Zwillingsbergkuppen der Gleichen ragen als Muschelkalk-Zeugenberge über die umgebende Sandsteinlandschaft heraus, deren Kuppen ca. 350 m voneinander entfernt sind.
Von der Burg Altengleichen zeugen nur noch wenige Mauerreste von Gebäuden im Süden und Nordosten des Gipfelplateaus. Das ca. 60 x 100 m große Areal wird im Westen, Süden und Osten durch einen Graben mit Außenwall geschützt. Der Zufahrtsweg im Norden wird von einem 30 m langen Wall begleitet, der eventuell auch einen Teil der Befestigung darstellt. Die Burg musste dann im Uhrzeigersinn umgangen werden, um zum Torturm im Westen zu gelangen. Ein etwa 12 m unterhalb dieser Kernburg gelegenes zweites Plateau ist von einem im Westen, Norden und Südosten noch erkennbaren Graben umgeben.
Der Merianstich von 1654 zeigt die ruinöse Burg von Südosten, doch wird seine Darstellung vom Frh. von Uslar-Gleichen als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von spätmittelalterlicher Keramik, Dachpfannen, Bruch eines Kachelofens, Fragmente von spätgotischen Maßwerfenstern und eines Schmuckmedaillons. (Stefan Eismann)