EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Droß

Geschichte:

1156 wird "Ruediger de Drozze" erstmals urk. genannt. Die Schlosskapelle Hl. Georg wird bereits 1135 urk. genannt. 1168 und 1176 erscheint ein "Herrant de Drozze", 1209 ein (jüngerer) Ruediger und 1225 ein Poto. 1268 wird weiters Hadmar, 1274 Chunrat und 1293 Herrant genannt. Der 1295 erwähnt "Niclas von Drozze" übergibt die Burg dem Landesfürsten. Um 1313 ist Gundaker der Werder von "Drozze" genannt, ein Lehensträger des Landesfürsten. Gundaker der Werder löst dem Otto v. "Hochenstein" die Burg ein, was Hzg. Albrecht II. 1357 bestätigt. 1388 wird die Burg von Elsbeth der Galerin an Lienhart v. Raxbach verpfändet. Nach 1400 ist der Besitz wieder in der Hand des Landesfürsten. 1427 gibt Albrecht V. die Burg an Jörg Mühlfelder und dessen Neffen. 1503 gelangt Droß an Wolfgang Heidelberger. Nach dessen Sohn erfolgt ein rascher Besitzerwechsel: 1540 gelangt der Besitz an Anton v. Concin, 1554 an Christoph Concin, 1559 an Hieronymus Stubner, 1559 an Sibilla Stubner, 1592 an Gotthard Vellendorfer, 1595 an den Frhn. v. Teufel, 1604 an die Frhn. v. Kainach und 1622 an Sebastian v. Lindegg. 1629 wird der Besitz von der kaisl. Hofkammer an Ferdinand Siegmund Gf. Kurz v. Valley verkauft. Danach gelangt Droß an die Gfn. v. Abensperg-Traun, die 1674 an Hans Ehrenreich v. Oppel verkaufen. 1671 beschädigt ein Brand das Schloss. 1716 - 1785 Eigentum der Pichelsdorfer, unter denen 1726 ein Umbau stattfindet. 1806 - 1847 im Besitz der Gfn. Falkenhayn, danach bis 1876 im Besitz der Frhn. v. Sina. 1882 an Fürst Maurocordato, 1884 an Wilhelm Ritter v. Gutmann, dessen Familie bis nach 1945 Eigentümer bleibt. Danach im Besitz der Österr. Bundesforste und letztlich an Dr. Franz Haubenberger. (G.R.)

Bauentwicklung:

Eine Baugeschichte der vollkommen abgegangenen, an der Stelle des heutigen Schlosses befindlichen Burg kann nicht mehr gegeben werden.
Einzig zur ehem. Burgkapelle Hl. Georg, die sich knapp außerhalb der inneren Umfassungsmauern im östlichen Vorfeld des Schlosses befindet, können nähere Ausführungen gemacht werden. Der Bau geht auf das Langhaus eines rom. Apsidensaales zurück, der durch das weitgehend freiliegende, streng lagerhafte, kleinteilige und hammerrechte Bruchsteinmauerwerk mit Kellenstrich durchaus mit der bereits 1135 genannten Kapelle identifiziert werden kann. Der heutige hochgelegene Emporenzugang ist vermutlich der urspr. Zugang von der westl. situierten Burg auf die ehem. Herrschaftsempore, die bei der starken Barockisierung des Innenraumes verloren ging. Im frühen 14. Jh. ersetzte man die urspr. Halbkreisapside durch einen 2-joch., gerade schließenden Chor mit nördl. Nebenkapelle und setzte dem Langhaus östl. einen polygonalen Dachreiter auf.

Baubeschreibung:

Die dominante Höhenlage des Baues lässt hier den ehem. Standort der abgekommenen mittelalterlichen Burg erschließen, die im 16. Jh. der heutigen regelmäßigen, 3-gesch. 4-Flügelanlage weichen musste. Das letztgültige Erscheinungsbild geht auf eine Barockumgestaltung unter Johann Georg v. Pichelsdorf, ab/um 1726, zurück. Die als Hauptfront anzusehende O-Seite ist durch einen Torturm mit Zwiebelhelm über der Einfahrt betont, die 4 Ecken sind durch gebäudehohe, übereckstehende Turmbauten mit geschweiften Spitzdächern akzentuiert. Die regelmäßigen Fensterachsen gehören mit ihren Umrahmungen dem 16. Jh. an, die Kanten der Türme sind durch aufgeputzten Ortsteindekor betont. Der auch letztlich sehr nüchtern wirkende Bau erhielt anlässlich der Barockisierung zeitgemäßen, jedoch einfachen Fassadenschmuck. Der rechteckige Innenhof besitzt westl. und östl. Arkadengänge, die Ausschmückung der Innenräume geht weitgehend auf das 18. Jh. zurück.
Im östl. Vorfeld des Schlosses, knapp außerhalb der inneren Umfassungsmauern, die vermutlich einen ehem. Graben umgrenzen, liegt die ehem. Burgkapelle Hl. Georg. Zwischen 1954/60 wurden bei Restaurierungsarbeiten, bei denen auch die meisten Rundbogenfenster des Langhauses nachgebildet und der ehem. Verlauf der Apside durch die Bodenpflasterung dargestellt wurde, ein die Chorwände und -gewölbe bedeckender Freskenzyklus der Zeit um 1330 aufgedeckt. Die trotz Substanzverlust noch heute kräftigen und vielfarbigen figuralen Darstellungen werden durch analog gestaltete Ornamentmalereien an den Architekturteilen ergänzt, wodurch diese stark in das malerische Konzept integriert werden.
Der gesamte Schlossbereich ist durch weitläufige Umfassungsmauern umschlossen, die eine leichte Bastionärbefestigung bilden und östl. einen ausgedehnten Wirtschaftsbereich mit 1 - 2-geschoßiger Verbauung des 16. und 18. Jhs. umfassen. Im Zuge dieser Umfassungsmauern ist südl. des Schlosses ein ehem. Garten zu rekonstruieren, der über einen gesonderten Zugang zu erreichen war. (G.R.)