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Falkenberg

Geschichte:

Um 1143/48 erscheint Rapoto "de Valchenberch", der vermutlich mit Rapoto von Schwarzenburg identifiziert werden kann und nach dem Verlust der Stammburg Schwarzenburg bei Nöstach ein neues Herrschaftszentrum am unteren Kamp gründet. Das edelfreie Adelsgeschlecht der Schwarzenburger, die sog. "Haderiche", besitzen verwandtschaftliche Beziehungen zu den Babenbergen. Der 1190 - 1209 nachweisbare Walchun von "Valchenberg" ist im Gefolge Hzg. Leopolds V. und als Teilnehmer am 3. Kreuzzug festzustellen. Durch die Ehe Ulrichs von Falkenberg mit einer Kuenringer-Tochter verliert das Geschlecht seinen urspr. edelfreien Status, gelangt jedoch 1217 in den Besitz umfangreicher Güter der Kuenringer. Mitglieder der Familie stehen zunächst im Dienst Kg. Ottokars II., später jedoch im Dienst der Habsburger. Rapoto V. und Hadmar II. sind 1295 am Adelsaufstand der Kuenringer beteiligt. In nur mittelbarem Zusammenhang damit steht die fünf Monate dauernde Belagerung der Burg 1299/1300, die ihre Ursachen vermutlich in Zwistigkeiten mit dem Landesfürsten hat. Die aufwändige Belagerung, dokumentiert in der Österreichischen Reimchronik, gehört zu den bekanntesten Geschehnissen ihrer Art und wird letztlich durch den Einsatz von schweren Wurfmaschinen und gewaltigen Mengen von Geschoßen entschieden. Die Burg bleibt seither zerstört, die Falkenberger wechseln auf den Sitz in Hadersdorf. 1355 gelangen die Besitzungen der Falkenberger an die Hrn. v. Kapellen. Der Plan Eberhards v. Kapellen, 1367 auf dem "purchstal Valkchenberch" eine neue Burg zu bauen, dürfte sich zerschlagen haben, denn 1441 wird das "öde haus Valkenbergk" genannt. Der Besitz gelangt 1429 an die Maissauer, 1441 an die Eitzinger, 1495 an die Prüschenk, 1526 an die Schärffenberg, 1578 an die Thurzo und so an die Hft. Grafenegg. (G.R.)

Bauentwicklung:

Reste des Berings können mit Vorbehalt in das 12. Jahrhundert datiert werden, der Bergfried mit Kapelle sowie Teile des Zwingers gehören dem fortgeschrittenen 13. Jahrhundert an.

Baubeschreibung:

Die folglich ihrer Außenbefestigungen mit Wall-Graben-Anlagen ungewöhnlich ausgedehnte Burganlage ist durch den starken Bewuchs schwer überblickbar und besteht aus einer räumlich durchschnittlich großen Hochburg und aus den großräumigen, vorgelagerten Außenbefestigungen. Das Kernwerk ist nördl. zum Tal vorgeschoben und lässt im Zentrum eine länglich-polygonale Hochburg von ca. 40 x 20 m erkennen. Vom stark fragmentierten Bering ist nur noch ein Rest an der S-Front mit quaderhaften Strukturen erhalten und damit eine Errichtung im 12. Jh. zu vermuten. Von der ehem., nicht mehr rekonstruierbaren Innenverbauung sind lediglich stark überwachsene Schutthügel zu erkennen. Als bedeutendster Bauteil ist der einer späteren Bauphase zugehörige Turm in der SW-Ecke der Hochburg zu sehen. Der mit knapp 10 m Seitenlänge rekonstruierbare, bergfriedartige Turm mit 2,10 m Mauerstärke integriert die frühgot. Burgkapelle, deren östl. vortretender Polygonalchor tlw. erhalten ist. Die im ehem. Obergeschoß situierte Kapelle ist anhand zahlreicher qualitätsvoller Architekturdetails (Fensterreste, Gewölbedienste, Wandvorlagen) erkennbar und stilistisch in die 2. H. d. 13. Jhs., in die Zeit Ottokars II., jedenfalls vor der Zerstörung 1299 zu datieren. Auch das Mauerwerk des mit seiner NO-Ecke noch aufragenden Turmes ist folglich der rasch aufeinanderfolgenden, paketbildenden Arbeitshöhen in jene Zeit zu datieren. Eine mehrere Meter tiefe "Felskammer" knapp östl. der Kapelle möchte Schwammenhöfer mit der ehem. Zisterne in Verbindung bringen. Im S und N der Hochburg sind Reste von Vorburg- bzw. Zwingeranlagen des 13. Jhs. erhalten. Eine 2,55 m starke Mauer am N-Hang mit gewölbtem Durchgang könnte auf eine ehem. Toranlage weisen.
Die Hochburg wird im W, S und partiell im O von einem mächtigen Wallbogen zangenartig umschlossen, der folglich einen tiefen Graben um das Kernwerk ausbildet. Der Wallbogen ist tlw. plateauartig verbreitert und zeigt mehrfach, im S und O Reste von Mauerauf- und einbauten. Im O erweitert sich der Wallbogen zu einem vorburgartigen, ummauerten Plateau, das gegen das Kernwerk durch örtliche Einbeziehung des natürlichen Felsens besonders steil und tief abbricht. Zugangsseitig ist die Anlage durch einen weiteren Graben mit Außenwall geschützt, der entlang der westl. und östl. Abfälle in Hangstufen übergeht.
Der 90 m südöstl. der Burg den Rücken sperrende Abschnittsgraben geht nach Schwammenhöfer auf eine vorausgehende Befestigung der Urnenfelderzeit zurück, was durch aufgefundene Keramik bestätigt wird. (G.R.)