EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Adelsheim, Unterschloss

Geschichte:

Die Herren von Adelsheim stammen eindeutig von den Ministerialen von Dürn bzw. Amorbach ab. Nach unsicherer, aber glaubwürdiger Überlieferung gründete Boppo von Dürn im Jahre 1298 die Burg Adelsheim. Ähnlich wie im Falle Bödigheim und Hardheim ist ihre Herrschaftsbildung in der Zeit um 1300 mit dem Niedergang der (edelfreien) Herren von Dürn zu erklären. Burg und Stadt Adelsheim wurden von Boppo von Dürn offenbar abseits des bereits im Jahre 779 ersterwähnten Dorfes angelegt, von dem noch die außerhalb der Mauern gelegene Jakobskirche mit der Grablege des Ortsadels zeugt. Die Neugründung erfolgte nahe der Mündung der Flüsschen Seckach und Kirnau, die durch einen künstlichen Wasserlauf ergänzt wurden, wodurch Burg und Stadt allseitig von Seckach und Kirnau umflossen waren. Vermutlich konnten beide Flüsschen im Verteidigungsfall angestaut werden. 1338 ist erstmals von den "vhesten zu Adoltzheim" urkundlich die Rede, die wenig später zu Lehen vom Hochstift Würzburg genommen werden mussten. Im Jahre 1374 erreichten die Herren von Adelsheim, die sich bereits in Linien aufgespalten hatten, die förmliche Erhebung der neuen Siedlung zur Stadt. 1406 wurde ein erster Burgfriede beurkundet, in dem unter anderem die Bereitstellung von "Büchsen" zur Verteidigung der Burg vereinbart wurde. In der Folgezeit kamen die Adelsheimer auch in den Besitz der Burgen Hettigenbeuern (siehe dort) und Wachbach (bei Bad Mergentheim). Ein weiterer Burgfriede von 1469 regelte die Aufbringung von "Baugeld" zum baulichen Unterhalt der Burg. Kriegerische Ereignisse sind aus jenen Jahrhunderten nicht überliefert, selbst die Berichte über den Bauernkrieg schweigen sich über Adelsheim aus. Die Wasserburg wurde 1504 mit dem "Oberschloss" und 1609 dem "Schlösschen" als zusätzliche, aber unbefestigte Herrensitze der Herren von Adelsheim ergänzt. Das 1573 erbaute "Unterschloss" wurde 1864 abgebrochen. Alle Schlösser überstanden den Dreißigjährigen Krieg, erst 1733 sollte ein Dachstuhlbrand die spätmittelalterliche Bausubstanz der Wasserburg teilweise zerstören. Der Wiederaufbau in sehr schlichten Barockformen war 1738 abgeschlossen. Infolge der Begründung neuer Nebenlinien im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Freiherren von Adelsheim noch im 19. Jahrhundert durch zahlreichce Namensträger repräsentiert, dennoch erloschen sie im Jahre 1962 im Mannesstamm. Ihr Name konnte indessen durch Adoption eines Familienangehörigen erhalten werden, dessen Nachkommen noch heute die vormalige Wasserburg gehört. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Baugeschichte der Burg ist nichts bekannt. Es ist dennoch aufgrund der Erfahrungen anderenorts davon auszugehen, dass die Außenmauern des heutigen Schlosses im wesentlichen noch ins späte Mittelalter, wenn nicht sogar in die Zeit der Burggründung zurückgehen. Dafür sprechen auch deren beachtliche Mauerstärken von 1,80 m. Im Jahre 1496 vereinbarten die Ganerben, die an die Zwingermauer angrenzenden Gräben und Teiche mit Fischen zu besetzen, um die erwarteten Verkaufserlöse aus der Fischzucht für den Erhalt der Burggebäude zu verwenden. Demnach war vor 1496 die äußere Ringmauer errichtet worden, die vier runde Ecktürme ("Rondelle") besessen haben soll. Über deren näheres Aussehen ist bisher nichts bekannt. Eine förmliche Vorburg war nicht vorhanden, deren Funktionen übernahm die unmittelbar anschließende Stadt. Eine Skizze überliefert das umgefähre Aussehen des Schlosses bis 1733. Der Zutritt erfolgte durch einen hohen rechteckigen Torturm, um den sich drei spätgotisch geprägte Schlossflügel gruppierten. Der Torturm besaß einen spätgotischen Erker mit der Jahreszahl 1492, der vorzugsweise als Hinweise auf eine Hauskapelle zu verstehen ist. In seinem unteren Bereich ist dieser Turm heute noch im Schloss verbaut. Die Umbaumaßnahmen ab 1733, die im Auftrag des Friedrich Leopold von Adelsheim (1691-1763) durch den Baumeister Johann Jakob Rischer durchgeführt wurden, behielten aus Kostengründen einen erheblichen Teil der Altbausubstanz bei, schuf jedoch eine einheitliche Traufhöhe des gesamten Schlosses. Alle damals vorhandenen Fenster wurden durch nüchterne barocke Fenstergestellt in regelmäßiger Reihung ersetzt. Der so geschaffene Bauzustand blieb im wesentlichen bis heute erhalten und kann den mittelalterlichen Kern des Schlosses auf den zweiten Blick nicht verleugnen. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Der Umbau des 18. Jahrhunderts hat den zuvor pittoresken Gesamteindruck des Schlosses zugunsten einer nüchternen barocken Fassade beseitigt. Allein der unregelmäßige Grundriß deutet an, dass sich unter der einheitlichen bis monotonen Fassade ein historisch gewachsener Gebäudekomplex verbirgt. Im Inneren haben sich einige historische Innenräume erhalten, von Interesse sind vornehmlich gotisch gewölbte Räume des als Stumpf verbauten Turmes. Außerhalb der Anlage sind Zwinger und Wassergraben noch gut zu erahnen.
Das Stadtbild von Adelsheim mit dem gotischen Fachwerkbau des "Oberschlosses" und Resten der Stadtbefestigung ist trotz einiger in den 1960er Jahren erfolgter Abbrüche in einer gewissen Geschlossenheit erhalten. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen sind bisher nicht erfolgt.