Geschichte:
Die Stadt Schotten geht wahrscheinlich auf eine iroschottische Klostergründung eines Abtes Beatus zurück, der hier im Jahr 778 Mönche aus dem Kloster Honau bei Straßburg ansiedelte. Im 12. Jh. war der Ort im Besitz der Grafschaft Nidda und gelangte um 1200 an die Herren von Büdingen. Nach deren Aussterben ging der Ort zwischen 1240 und 1247 im Erbgang an die Herren von Breuberg. Unter ihnen wird 1293 der Ort Schotten das erste Mal ausdrücklich erwähnt und 1310 der Straßburger Bischof das letzte Mal als Lehnsherr genannt. Als auch das Geschlecht der von Breuberg 1323 erlosch, kam das Dorf jeweils zur Hälfte an die Herren von Eppstein (1328) und die Herren von Trimberg (1327). Die Eppsteiner ließen jetzt wohl eine zweite Burg neben der schon bestehenden Alteburg errichten. Der Besitz über den ab 1354/56 Stadtrechte besitzenden Ort Schotten blieb aber in zwei Hälften geteilt. Der eine Anteil blieb in den Händen der Eppsteiner, während die andere Hälfte ab 1364 den Schenken von Schweinsberg gehörte. Die Eppsteiner Hälfte wurde gegen Ende des 14. Jhs. an die Herren von Rodenstein verpfändet. Die Konkurrenz durch die wachsende Stadt und wohl auch das von den Herren von Rodenstein ausgeübte Raubrittertum bewog die Stadt Frankfurt 1382, zusammen mit dem Mainzer Erzbischof und dem rheinischen Städtebund einen Kriegszug gegen Schotten zu unternehmen. Die Stadt und beide Burgen wurden zerstört. Anschließend wurde mit dem Wiederaufbau der Burg durch die Herren von Rodenstein begonnen. Bereits 1403 hatte aber der Landgraf von Hessen-Kassel durch die Übernahme der Baukosten die Herrschaft über die Burg und damit über die eine Hälfte der Stadt erlangt. In der Folge diente das Gebäude unterschiedlichen administrativen Zwecken, u. a. bis 1968 schließlich als Amtsgericht. Heute ist die Burg in privaten Händen. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Die kurz nach 1328 errichtete Burg wurde 1382 zerstört und bis 1403 wieder aufgebaut. Damals entstand das heutige Burggebäude. In der Mitte des 18. Jhs. wurde die Burg als Wohnung für hessische Beamte ausgebaut, dabei wurde auch das Erdgeschoss erstmals mit Fenstern und Türen versehen. Zur selben Zeit wurden die Befestigungen samt Torbau größtenteils abgebrochen. Nachdem das Schloss 1852 ausgebrannt war, fanden weitere Änderungen statt. Zu Beginn des 20. Jhs. wurde ein letzter Rest des Wassergrabens "aus hygienischen Gründen" zugeschüttet. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Das heutige Schlossgebäude aus dem beginnenden 15. Jhs. ist ein langschmaler, rechteckiger Bruchsteinbau mit drei Geschossen und Staffelgiebeln. Als Baumaterial diente Basalt, nur Fenster- und Türgewände sowie die Eckquaderungen sind aus Sandstein gefertigt. Außerhalb der Norm für ein solches Gebäude ist die Tatsache, dass es ursprünglich nur einen Hocheingang besaß, das Erdgeschoss war ursprünglich fenster- und türenlos. Der Eingang war über ein Nebengebäude und einen hölzernen Gang zu erreichen. Der Schlossbereich wird heute durch niedrige Mauern jüngeren Datums eingefasst. In der Westecke hat sich noch ein runder Turm erhalten, der im 19. Jh. erneuert worden ist. Der umgebende Wassergraben ist heute zugeschüttet. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Keine