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Wachenbuchen

Geschichte:

Ähnlich wie Burg Niederdorfelden (siehe dort) besteht auch bei Burg Wachenbuchen ein Zusammenhang mit der Entstehung der Burg Hanau. Seit 1122 treten als Urkundenzeugen die nach "Buchen" benannten Brüder Dammo und Sigebodo auf, die häufig den Grafentitel führten und nach allgemein akzeptierter Lehrmeinung auf eben diese Burg Wachenbuchen zu beziehen sind. Mit der Existenz einer Burg Wachenbuchen darf somit für das Jahr 1122 gerechnet werden. Dammo von Buchen und sein Sohn Arnold werden ab 1143 auch als "von Hagenau" (=Hanau) benannt und dürfen somit als Gründer der Burg Hanau (siehe dort) gelten. Diese wurde nach heutiger Lehrmeinung später von den Herren von (Nieder)dorfelden übernommen, die damit die Herren und Grafen von Hanau begründeten. Da der von den Herren von Buchen geführte Grafentitel nicht von den Herren von Dorfelden weitergeführt wurde, dürfen wir davon ausgehen, dass er auf einer alten Amtsgrafschaft beruhte. Ab 1222 sind Niederadlige urkundlich überliefert, die nach Wachenbuchen benannt wurden und als Bewohner der dortigen Burg zu vermuten sind. Diese sind jedoch nicht dem alten Herrengeschlecht zuzuordnen.
Das weitere Schicksal der Burg, die direkt nie urkundlich erwähnt wird, ist unbekannt. Lesefunde von der Burgstelle wurden ins 14. Jahrhundert datiert. Sicherlich wurde sie bereits im Spätmittelalter verlassen. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

In Ermangelung von Grabungsergebnissen und erhaltener Bausubstanz sind zur Baugeschichte der Burg Wachenbuchen nur minimale Aussagen möglich. Es ist vor allem nicht sicher, ob diese Motte jemals einen Ausbau in Stein erfuhr.
Es handelte sich um eine zweiteilige Motte, bestehend aus dem Hügel der Kernburg und dem nordwestlich vorgelagerten Vorburghügel. Beide Hügel sind heute relativ niedrig. Ein gemeinsamer Wassergraben umgab beide Hügel.
Durch Aufnahmen der Luftbildarchäologie konnte nachgewiesen werden, dass dem Hügel der Kernburg südwestlich eine zweite Vorburg vorgelagert war. Da bei deren Bau der beide Hügel umgebende Wassergraben eingeebnet wurde, muss die zweite Vorburg einer späteren Bauphase angehören. Vielleicht war sie im Gegensatz zur älteren Vorburg nicht künstlich aufgeschüttet und ist deshalb heute nicht mehr erkennbar. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die "Hügel" von Kernburg und ein bis zwei Vorburgen, die sich nur geringfügig über das Umfeld erheben, sind heute nicht offenbar mehr in vollem Umfang erhalten. Die noch erhaltenen Teile mit den noch mit Wasser gefüllten Grabenresten sind dank ihres Baumbestandes vor der Zerstörung durch landwirtschaftliche Betätigung geschützt. Mauerwerk ist auf den Hügeln nirgendwo vorhanden.
Die Gesamtanlage nimmt eine Fläche von 150 x 130 m ein, der Burghügel ist rechteckig mit runden Ecken (Basis 40 x 50, angenommene Höhe 5 m, Plateau 20 x 28 m) und von einem 10 m breiten Graben umgeben. Die eine Vorburg ist rundlich-rechteckig (Basis 40 x 60 m, Höhe 1 m, Plateau 25 x 40 m) und ebenfalls von einem Wassergraben umfasst. Der Hügel der Vorburg ist stark durch Aktivitäten von Raubgräbern geschädigt. Die gesamte Anlage ist von einem ovalen Graben und einem Außenwall umgeben; im südwestl. Bereich wurde mittels Luftbilder eine spätere, zweite Vorburg entdeckt.
Trotz partieller Einebnung ist Burg Wachenbuchen als überregional bedeutsame, da überdurchschnittlich große Motte zu bewerten. Ein Vergleich mit dem bekannten "Weilerhügel" (LK Darmstadt-Dieburg) bietet sich an. Von daher kann kaum bezweifelt werden, dass diese Burg der Sitz der Herren und vermutlichen Amtsgrafen "von Buchen" war. (Thomas Steinmetz, Ergänzungen R. Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Unpublizierte Grabung des Hanauer Geschichtsverein aus der Zeit zwischen 1. und 2. Weltkrieg.