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Altdahn

Geschichte:

Altdahn, eine beeindruckende und von zahlreichen Reisenden besuchte Felsenburg gehört zu der imposanten Gruppe der im Wasgau gelegenen Dahner Burgen, die ferner aus den Anlagen Grafendahn und Tanstein besteht und deren wechselvolle Besitzgeschichten eng miteinander verwoben sind.
Bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts ist in den Schriftquellen unterschiedslos von der Burg "Than" die Rede und erst im Zuge eines Erbstreits der Familie von Dahn werden 1327 verschiedene Namen erwähnt. Bei "Alt-Than" ist jedoch unklar, ob sich die Bezeichnung auf die spätere Burg Altdahn oder auf Tanstein bezieht. Und bei der Burg "Nuwen Than" handelt es sich nicht um Neu-Dahn, die 1340 als "nuwenburg zu Than" in den Quellen auftaucht, sondern um Grafendahn.
Die 1603 erloschene Familie der Herren von Dahn ist in der schriftlichen Überlieferung erstmals 1189 mit Heinrich I. greifbar, der auf jeden Fall der Ministerialität angehört. Vermutlich handelt es sich um einen Lehnsmann der Bischöfe von Speyer. Eine Zuweisung zu der Reichsministerialität ist unsicher. 1265 ist in den Urkunden explizit von der Burg "Than" die Rede. Es handelt sich jedoch - wie aus dem Kontext der Urkunde hervorgeht, um Neudahn, während die Burgengruppe auf dem Schlossberg zu Dahn 1288 erstmals im Zusammenhang mit einem Burgfrieden erwähnt wird. Im Jahr 1288 lebten vier Ritter, Konrad III. Mursel, Johann I., Heinrich IV. und Konrad IV. von Dahn auf dem Burgberg, so dass wir von der Existenz einer weitläufigen Burgengruppe ausgehen können, über deren bauliche Anfänge die Schriftquellen jedoch keine Auskunft geben. 1365 belehnt Bischof Lambert von Speyer den Grafen Walram von Sponheim mit Burg Grafendahn, der seinerseits einen Burggrafen einsetzt. Wenige Jahre später, im Juli 1372 wird die Burg Alt-Dahn durch ein Aufgebot des Landfriedens zerstört, da der Edelknecht Stophes, Stiefvater Walters III. von Dahn, als Landfriedensbrecher in Verdacht geraten ist. Um 1400 führt ein Streit zwischen Walter III. von Dahn und Graf Simon III. von Sponheim über den Grenzbereich zwischen den Burgen Grafendahn, Alt-Dahn und Tanstein zur Scheidung der einzelnen Burgteile. 1425/26 wird die Burg Altdahn durch einen Brand während einer Erbauseinandersetzung zwischen Heinrich XI. von Dahn und seiner Cousine Margarethe beschädigt. Im Verlauf der Sickinger Fehde wird der Tanstein von dem Pfalzgrafen und dem Trierer Erzbischof belagert und Heinrich XIII. von Dahn als Parteigänger Sickingens zur Übergabe der Burg gezwungen. Tanstein verbleibt bis 1544 bei Kurtrier. 1603 erlischt die Familie von Dahn, die bereits seit 1570 als Wohnsitz ihr Schloss in Burweiler bevorzugt. Die Dahner Burgen waren vermutlich bereits Ende des 16. Jahrhunderts mit Ausnahme von Grafendahn, das die von Fleckenstein nochmals 1606 instand gesetzt hatten, verfallen. Teile der Burg Altdahn, die wie die anderen Anlagen 1793 in bürgerlichen Besitz übergeht und sich heute im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz (Burgen - Schlösser Altertümer) befindet, werden 1820 bei einem Felssturz erheblich zerstört. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zu den Anfängen der Burg liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Gründung der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Zum ältesten Baubestand zählt eine Tankzisterne im Bereich der Oberburg. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entsteht offenbar ein aufwendiger Saal- und Wohnbau. Weitere bauliche Veränderungen und Ausbauten folgen im 14. und 15. Jahrhundert. Zu den spätmittelalterlichen Bauten gehören u. a. die beiden halbrunden Flankentürme am Felsen der Oberburg, die zum Teil Schießscharten für Feuerwaffen aufweisen. Wann die Burg aufgegeben wurde, ist unklar. Die Herren von Dahn bevorzugten bereits Ende des 16. Jahrhunderts ihren Adelssitz in Burweiler. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

An der Nordseite des Burgfelsens befindet sich ein breiter Halsgraben. Das Kernstück der Oberburg bildet ein zweigeschossiger, rund 30 m x 8 bis 12 m großer Saal- und Wohnbau (Palas) mit großem Kamin im Saal (ca. 130 m²). Ein Teil dieses Gebäudes ist 1820 abgestürzt. Die Westwand war 2 m stark und bildet quasi eine Schildmauer gegenüber den westlichen Burgen. Das Nordende dieser Mauer ist turmartig überhöht mit Zugängen zu Aborterkern. Weiterhin erhalten haben sich zwei hufeisenförmige Flankierungs- oder Tortürme. An der Spitze des Ostfelsens eine hochgelegene, ursprünglich überbaute Plattform.
In der geräumigen Unterburg finden sich zwei massige, halbkreisförmige Tor- und Geschütztürme aus dem 15. Jh.; der eine an der Nordseite des östlichen, der andere an der Südseite des westlichen Felsens angebaut; beide bis zur Plattform der Oberburg reichend. Der sie verbindende Weg führt zwischen den beiden Felsen hindurch. An das Untergeschoss beider Türme schließt innen je ein aus dem Felsen gehauener Wachraum mit Mittelstütze an. Abschluss der Unterburg nach Westen (gegen Burg Grafendahn) durch eine ursprünglich höhere, bis zur Oberburg reichende und dort sich fortsetzende Mauer mit Buckelquadern. Von der Bebauung finden sich nur noch Spuren, u.a. von einer Filterzisterne oder einem - mittlerweile rekonstruierten - Tretrad. Im Osten Reste einer Schildmauer aus Kleinquadern, vielleicht noch aus der ersten Hälfte 12. Jh. Sie wird flankiert von zwei jüngeren Rundtürmen mit Buckelquadern.
Aus dem Fels gehauene Treppen, z. T. durch Kammern unterbrochen, verbinden Ober- und Unterburg sowie die beiden Hälften der Oberburg miteinander. (Dieter Barz und Jens Friedhoff)