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Berwartstein

Geschichte:

1152 von Kaiser Friedrich I. dem Speyerer Bischof Günther als Reichslehen übergeben. Im 13. Jh. im Besitz eines speyerischen Ministerialiengeschlechtes, das sich nach der Burg benannte. 1314 durch die verbündeten Städte Hagenau und Straßburg als Raubnest erobert und zerstört, anschließend wieder aufgebaut. 1347-1472 der Abtei Weißenburg im Elsass gehörig, von da an in Händen des pfälzischen Kurfürsten, der 1480 die Burg an seinen Marschall, den Thüringer Ritter Hans von Trotha (gest. 1503) verleiht und kurz darauf verkauft. Dieser verstärkt die Befestigungen und macht die Burg zum Stützpunkt seiner zahlreichen, vor allem gegen Weißenburg gerichteten Kriegs- und Raubzüge. 1591 Brand, seitdem Ruine. (Dieter Barz)
1641 gelangte Burg Berwartstein an den Freiherrn Gerhard von Walderburg, der in seinem Bestiz 1651/52 bestätigt wurde. Schenkt man einer Notiz von 1645 Glauben, so war Berwartstein zu diesem Zeitpunkt eine unbewohnbare Ruine. 1793 gelangte die Burg an die pfälzischen Kurfürsten zbw. Sptäe ran den Mannheimer Rat Franz Dahm. 1842 erwarb der Weißenburger Holzhändler Dupont in einer Versteigerung die Ruine, die 1843 an die Witwe des Jean Francois Bourault in Paris und 1893 an Theodor Hoffman überging. Hoffmann ließ die Ruine historisisch ausbauen. Heute ist Burg Berwartstein den Besuchern als Museum und Burgschenke zugänglich. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der imposanten, vor allem durch den historistischen Umbau geprägten Anlage, bedarf noch einer grundlegenden Untersuchung. Von der stauferzeitlichen Gründungsanlage aus der Mitte des 12. Jahrhunderts haben sich nur bescheidene Baureste erhalten. So z.B. ein Mauerstück der nordwestlichen Oberburg (Buckelquader ohne Zangenlöcher). Die weiteren Bauteile der Oberburg (Buckelquader mit Zangenlöchern) dürften in das 13. Jahrhundert datieren. Insbesondere im Bereich der Unterburg erfolgten im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit bauliche Veränderungen. Hierzu zählen u. a. die halb- bzw. dreiviertelrunden Flankentürme mit querrechteckigen Maulscharten für Feuerwaffen. Den gravierendsten Eingriff erfuhr Burg Berwartstein schließlich durch den historistischen Wiederaufbau in den 1890er Jahren. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Oberburg (400 m²) liegt auf einem länglichen, steil abfallenden Sandsteinfelsen. Hier haben im Wesentlichen Wohnbauten gestanden, die im 19. Jh. um ein Stockwerk erhöht wurden. Auf einer niederen Felsenstufe befindet sich der 104 m tiefe Brunnen in einer Felsenkammer mit Kamin. Die weiteren Gebäude der Unterburg sind stark modern verändert. Zwischen den spätmittelalterlichen Flankierungstürmen existieren Verbindungsgänge und zwei Aufenthaltsräume im Felsen. (Dieter Barz)