EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Junkernwaldköpfchen

Geschichte:

Die genaue zeitliche Einordnung der "Alten Burg" auf dem Junkernwaldköpfchen in das territorialpolitische Ringen der Erzbischöfe von Köln und Trier mit den Pfalzgrafen an der unteren Mosel ist ebenso umstritten wie die Identifikation der hochmittelalterlichen Burg mit dem urkundlich zwischen 1218 bis 1248 erwähnten "Turm" des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg (reg. 1216-1225). Mit ziemlicher Sicherheit entstand die Burg im Kontext der erzbischöflich-pfalzgräflichen Auseinandersetzungen um die unweit der Burgstelle gelegene Burg Thurandt. Für eine Identifizierung der "Alten Burg" mit dem 1218 errichteten "Engelbert-Turm" spricht die bauliche Ausführung der Burg, namentlich die vor Ort nachweisbare Mauertechnik, Mörtel und Keramikfunde (darunter Pingsdorfer Ware) sowie die Erwähnung von Ministerialen, die zur Burghut herangezogen wurden. Lage und bauliche Beschaffenheit des etwa 250 m von Thurandt entfernt gelegenen, nur teilweise in Stein ausgeführten "Roten Turmes" lassen an einer Gleichsetzung mit dem "Engelbert-Turm" zweifeln. Der "Rote Turm" entstand vermutlich im unmittelbaren Kontext der aufwendigen Belagerung der Burg Thurandt 1248. Eine mit der "Alten Burg" und der Burg Thurandt vergleichbare Situation bieten die Burgen Stahleck über Bacharach und Stahlberg. Die im Hinterland gelegene Burg Stahlberg entstand als "Ersatz" für die dem Kölner Kirchenfürsten verloren gegangene Burg Stahleck. Die 1217 vom Kölner Erzbischof eroberte Burg Thurandt ging vor 1238 erneut in den Besitz des Pfalzgrafen bei Rhein über. Die archäologischen Befunde erlauben Rückschlüsse auf eine gewaltsame Zerstörung der Burg. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Bau- und Nutzungsgeschichte der "Alten Burg" ist bislang noch nicht hinreichend erforscht. 2003 erfolgte durch die Mitglieder des Vereins Arrata e.V. eine Untersuchung der Bausubstanz der Burgstelle, deren Ergebnisse 2004 publiziert wurden. Als Initiator der Burggründung kommt der Kölner Erzbischof Engelbert von Berg (reg. 1216-1225) in Frage. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Als Bauplatz für die Burg diente eine nach drei Seiten steil abfallende Bergkuppe, die im Südwesten durch ein kleineres Bachtal gesäumt wird. Die noch sichtbaren Burgreste erlauben eine Unterscheidung in einen unteren und einen oberen Burgteil. An der höchsten Stelle des rechteckigen oberen Burgteils befindet sich ein Schuttkegel, der möglicherweise den letzten Rest eines quadratischen Bauwerks (Hauptturm?) darstellt. An der nördlichen Hangkante haben sich noch bis zu drei Meter hoch aufragende Reste der in Zweischalentechnik ausgeführten Ringmauer erhalten. Im Unterschied zu den baulichen Resten des oberen Burgteils, die zumindest im Ansatz eine Rekonstruktion der Anlage zulassen, bereitet die Deutung der Bebauung des unteren Burgteils aufgrund umfangreicher Störungen durch neuzeitlichen Wegebau Probleme. An der Westseite des unteren Burgteils haben sich Reste von aufgehendem Mauerwerk erhalten. Die annähernde Rechteckform des Grundrisses erlaubt eine Datierung der Anlage frühestens in die zweite Hälfte des 12. Jhs., wahrscheinlicher jedoch in das beginnende 13. Jh. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Untersuchung der Burgstelle durch Arrata e.V. 2003. Bei Begehung am 20.06.2008 durch R. Friedrich 1 Pingsdorfer Wandscherbe.