EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Katz

Geschichte:

Im Jahre 1371 stiftet Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen eine Burgkapelle in seiner offenbar kurz zuvor erbauten Burg, die er im Unterschied zur Stammburg Katzenelnbogen nun Neu-Katzenelnbogen nennt (im Volksmund kurz Katz). Sie diente zum Schutz der wichtigen katzenelnbogischen Besitzungen am Rhein, besonders der rechtsrheinischen gegen die kurz zuvor errichtete Deuernburg des Trierer Erzbistums, die erst später Burg Maus genannt wird. Seit 1378 ist Burg Katz als Sitz von Burggrafen bzw. Amtmännern belegt. Nach dem Aussterben der Katzenelnboger kam sie mit deren Erbe 1479 an Hessen und wurde später dem Amt Rheinfels eingegliedert. Seit 1520 nur noch militärische Besatzung, wird die Burg zunehmend zur Unterstützung der linksrheinischen Festung Rheinfels eingesetzt. 1583 kommt sie an Hessen-Kassel, wohl im 17./18. Jh. erfolgt der Einbau zusätzlicher Geschützbatterien. Im 18. Jh. wird die Burg vernachlässigt, so dass ein allmählicher Verfall einsetzt. Schließlich zerstören 1806 die Franzosen unter Napoleon Burg Katz. Nach Erwerb durch Landrat Berg 1896-98 wird sie unter Beteiligung von Bodo Ebhardt in Anlehnung an Pläne Wilhelm Dilichs von 1606/07 neu aufgebaut. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Burg Neukatzenelnbogen entstand als Stützpunkt und Bindeglied zwischen Rheinfels und Reichenberg. Ihre wesentlichen Bestandteile sind der runde Bergfried und Wohngebäude sowie eine Schildmauer. Mit dem Bau der Burg dürfte bald nach 1350 begonnen worden sein. Eine Kapellenweihe ist für 1371 bezeugt. Dem ältesten Baubestand gehören der runde Bergfried mit Schildmauer sowie der Ende des 20. Jhs. späthistoristisch veränderte Wohnbau an der Rheinfront an. Im Jahr 1800 belegen Rechnungen die letzten durchgeführten Instandsetzungen der seit dem 18. Jh. baulich vernachlässigten Burg. 1806 wurde die Burg von den Franzosen gesprengt. Ferdinand Berg, der damalige Landrat des Kreises St. Goarshausen, der 1896 die Ruine erworben hatte, ließ sie 1898/99 durch die Architekten Emil Schreiterer und Bernhard Below zu seinem Wohnsitz ausbauen. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die kompakte Anlage besteht im Wesentlichen aus einem unregelmäßig sechseckigen Bering. Die zum Berg gelegene, durch Angriffe gefährdete Seite (Nordostecke) sicherte eine stumpfwinklige Schildmauer mit vorgelagertem Halsgraben, in die zudem der die Burg beherrschende runde Bergfried eingestellt war. Dieser hatte ursprünglich die enorme Höhe von ca. 45-50 m und war mit einem achteckigen Obergeschoss, steilem Walmdach und vier Dacherkern versehen. Heute ist er nur noch bis zu einer Höhe von 30 Metern erhalten. Die rheinseitige südwestliche Beringhälfte nahm ganz der dreistöckige Palas ein, der durch drei runde, oben achteckige Ecktürme verstärkt war. Erhalten ist nur noch sein Keller, der heutige "Palasbau" ist in Anlehnung an den ursprünglichen Bau Ende des 19. Jhs. errichtet worden. Den zwischen Palas und Bergfried gelegenen Innenhof umgab eine durch Rundbögen gegliederte Mauer mit Wehrgang und Zinnen, die über 2 runde Treppentürme zu besteigen war. Der ursprüngliche Zugang führte unter dem Palas durch. Rheinseitig vorgelagert war ein spitzer, bastionsartiger Torzwinger mit Rundturm, und auch die Westflanke wurde durch einen Zwinger gesichert. Die Gebäude der Vorburg waren im Halsgrabenbereich untergebracht (vgl. Hohlenfels, EMS). (Reinhard Friedrich)