EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rittersdorf

Geschichte:

Bei der in einer Talmulde der Nims gelegenen Wasserburg Rittersdorf handelt es sich um ein Lehen der Grafen von Luxemburg. In den Schriftquellen wird die Burg im Jahre 1263 erwähnt. Aus der Urkunde erfahren wir, dass Johannes, ein Gefolgsmann des Trierer Erzbischofs bekennt, dass Teoderich "de Retirsdorf", sein Vasall, in seinem Ort Rittersdorf ein Haus (domus mit Befestigungsanlage (munitio) erbaute habe. Dem Herren von Rittersdorf gestattet Johannes, die Burg den Grafen von Luxemburg zu Lehen aufzutragen. Die zweite urkundliche Nachricht, die sich unmittelbar auf die Burg bezieht, datiert ins Jahr 1290. König Rudolf von Habsburg erteilte die Erlaubnis zur Errichtung eines Turmes in der Burg zu Rittersdorf. 1340 trug der Dietrich von Rittersdorf seine Burg schließlich dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zu Lehen auf. 1539 finden wir die Herren von Enschringen als Inhaber des Lehens Rittersdorf. Unter Laudolf von Enschringen wurde die Burg schließlich ausgebaut. 1605 veräußerten Maria und Anna Amalia von Enschringen geb. von Schwarzenburg Rittersdorf an Ludwig von Lontzen. Knapp ein Jahrhundert später, 1708 ging die Anlage an Johann Unbescheiden über, der die Burg nach Beschädigungen durch die Franzosen Ende des 17. Jhs. wieder herstellen ließ. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte das Anwesen schließlich Ende der 1970er Jahre in Gemeindebesitz. Nach erfolgter Sanierung 1978-1986 beherbergt die Wasserburg einen Gastronomiebetrieb. Die Außenanlagen sind frei zugänglich. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Wasserburg reichen sehr wahrscheinlich bis in die Mitte des 13. Jhs. zurück. Einen ersten sicheren Hinweis auf die Vollendung der Burg bietet eine 1263 ausgestellte Urkunde. Im Jahre 1290 genehmigte König Rudolf von Habsburg den Bau eines Turmes. Es handelt sich um den runden Hauptturm der Burg, der dendrochronologisch in das Jahr 1294 datiert werden konnte. Teile der ältesten Anlage von 1262 wurden bei der Sanierung einer Scheune im Kernburgbereich entdeckt. Bei dem quadratischen Wohnturm auf der Nordseite des Burggeländes handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen spätmittelalterlichen Bau, der im 14. Jh. aufgeführt und um 1550 baulich verändert wurde. Zu den jüngsten Bauten auf dem Areal der Kernburg gehört der an der Südseite gelegene dreigeschossige Wohnbau, der in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. unter der Familie von Enschringen entstand. Über dem prunkvollen Hoftor mit aufwendiger Renaissance-Architektur findet sich das Doppelwappen des Landolf von Enschringen und seiner Frau Margarethe von Manderscheid sowie die Jahreszahl 1575. In den Kriegen des ausgehenden 17. Jh. beschädigt, wurde die Wasserburg im ersten Viertel des 18. Jh. wiederhergestellt. Eine grundlegende Sanierung der Burg erfolgte nach längerer Zeit des Verfalls im frühen 20. Jh. nach dem 1978 erfolgten Erwerb durch die Gemeinde bis zum Jahr 1986. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die in der Talniederung der Nims gelegene Wasserburg wurde über einem annähernd rechteckigen Grundriss errichtet. Der Zugang zur Kernburg erfolgt von Osten durch ein prächtiges 1575 von der Familie von Enschringen geschaffenes Hoftor mit aufwendiger Renaissance-Architektur. Bei dem langgestreckten dreigeschossigen Wohnbau im Süden handelt es sich ebenfalls um einen Bau der Renaissance, in dessen Gefüge sehr wahrscheinlich mittelalterliche Mauern einbezogen wurden. Mauerwerk der ältesten, urkundlich 1263 erwähnten Burg fand man bei der Sanierung 1978-1986 im Bereich der ehemaligen Scheune an der Nordseite des Hofes. Besondere Aufmerksamkeit verdient der siebengeschossige schmale runde Bergfried (Durchmesser 7,2 m), der eine Höhe von 26 m erreicht und ursprünglich über einen Hocheingang 3,50 m über dem Hofniveau zugänglich war. Der ungegliederte Turm weist im Inneren Kuppelgewölbe auf. Ferner finden sich in dem Turm Wandschränke, Sitzbänke in den Fensternischen sowie Abortanlagen. Die einzelnen Etagen werden durch eine Mauertreppe erschlossen. Auffallend ist die enge Verwandtschaft des Rittersdorfer Bergfrieds mit den Türmen der unweit entfernt gelegenen Wasserburg Bruch im Salmtal. An der Nordseite des Hofes befindet sich ein quadratischer Wohnturm, dessen Ursprünge wohl in das 14. Jh. zurückreichen. Der dreigeschossige Bruchsteinbau mit Walmdach verfügt über eine Grundfläche von 10,25 x 10,25. Sehr wahrscheinlich wurde der Turm - etwa zur gleichen Zeit wie der Wohnbau - im 16. Jh. baulich verändert. (Jens Friedhoff)