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Lüftelberg

Geschichte:

Die Burg Lüftelberg gilt als Stammburg der gleichnamigen niederadeligen Familie. Ob die in einer Urkunde von 1218 erwähnten Ministerialen Christian und Winrich de Berge von Lüftelberg oder einem der vielen anderen Orte gleichen Namens stammen, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Eindeutiger ist die Nennung eines Ritters von Lüftelberg in einer 1260 von der Kanzlei des Grafen Wilhelm von Jülich ausgestellten Urkunde. Im Jahr 1358 veräußerte Dietrich von Volmestein seinen Lehensbesitz zu Lüftelberg an die Brüder Johann und Conzen von Vischenich. 1448 gelangten Burg und Herrlichkeit Lüftelberg als kurkölnisches Lehen an Johann von Gymnich und seine Gattin Cäcilia von Harff. Auf dem Erbwege gelangte die Burg 1489 an Johann Schall von Bell. Maria Elisabeth, eine Tochter des Heinrich Degenhard Schall von Bell zu Morenhoven, brachte den Besitz ihrem Gatten, Philipp von der Vorst, Freiherrn von Lombeck, zu. Die um 1755 barockisierte Wasserburg fiel schließlich 1826 an Karl Theodor Jordans (seit 1842 von Jordans), den Eigentümer der benachbarten Burg Morenhoven. Gegenwärtiger Besitzer der Burg Lüftelberg ist Ferdinand von Jordans. (J. Friedhoff)

Bauentwicklung:

Von der Wasserburg des 13. Jh.s haben sich vermutlich keine umfangreichen Reste erhalten.
Der 1775 barock überformte Baubestand der zweiflügeligen Hauptburg (Mansarddächer) geht sehr wahrscheinlich auf das Spätmittelalter zurück. Es handelt sich um den Typ der im Rheinland häufig auftretenden winkelförmigen Zweiflügelanlage, bestehend aus einem Hauptflügel und einem Nebentrakt. Dem Spätmittelalter dürften auch die drei, die Gebäudeecken flankierenden schmalen Rundtürme angehören, die der kurkölnische Baumeister Johann Heinrich Roth 1775 im Zuge der Barockisierung des Schlosses beibehielt. Zwei Zeichnungen des wallonischen Malers Renier Roidkin aus dem 1730er Jahren zeigen noch den baulichen Zustand der Burg des 16. Jahrhunderts mit baulichen Veränderungen des 17. Jahrhunderts. 1558 verfügte die Familie Schall von Bell bedingt durch eine Erbteilung offenbar über ausreichende Finanzmittel für eine Umgestaltung der Anlage. Das heutige Erscheinungsbild der Wasserburg ist wesentlich durch die unter Clemens Freiherrn von der Vorst Lombeck eingeleiteten Baumaßnahmen geprägt. Der Südostflügel der Vorburg wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen. An die Stelle des Pendants dieses Vorburgtraktes trat 1893 der neu aufgeführte Nordwestflügel. (J. Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die zweiteilige Wasserburg Lüftelberg gliedert sich in die auf einer annähernd quadratischen Insel gelegene Hauptburg sowie die Vorburg auf einer unregelmäßig rechteckigen Insel. Das über einem hohen Sockel errichtete, ein- bzw. zweigeschossige Herrenhaus der Hauptburg folgt dem Typus der im Rheinland seit dem Spätmittelalter verbreiteten zweiflügeligen, winkelförmigen Anlage (vgl. Odenhausen SU). An den beiden Ecken des Haupttraktes und sowie an der Feldseite des Nebenflügels wurden im Zuge der barocken Umgestaltung 1775 drei schmale flankierende Rundtürme beibehalten. (J. Friedhoff)