EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rott bei Troisdorf

Geschichte:

Die vermutlich ins 12. Jh. datierende Motte gilt als Stammburg der niederadeligen Herren von Rode, die 1306 mit Ludwig von Rode, dem Inhaber des Schultheißenamtes zu Deutz erstmals in Erscheinung treten. Spätestens zu Beginn des 14. Jh.s bestanden in Rott zwei Burgen. Eine 1333 ausgestellte Lehensurkunde unterscheidet zwischen einem "unteren" und einem "oberen" Haus zu Rott. Vermutlich bezieht sich die Bezeichnung "oberes Haus" auf die ältere Burg des Mottentyps, während es sich bei dem "niederen" Haus um den spätmittelalterlichen Wohnturm handelt. Die Burg Rott wird 1416 durch kölnische Truppen zerstört und die Ruine geschleift. Auf dem Gelände der Vorburg scheint jedoch recht bald ein neuer Adelsssitz entstanden zu sein, der bereits 1418 als Offenhaus der Stadt Köln, des Herzogs von Berg und des Herren von Löwenburg bezeichnet wird. Nach dem Aussterben der Herren von Rode gelangt Haus Rott im 16. Jh. an die von Waldenburg genannt Schenkern und in der Erbfolge an die von Vlatten sowie an die Spies von Büllesheim (bis 1932). 1969 erwarb die Stadt Troisdorf das Burggelände und den Gutshof, um das Areal zu einem Sport- und Freizeitgelände umzugestalten. In diesem Zusammenhang wurde der alte historische Bereich archäologisch untersucht und später durch Informationstafeln erschlossen. (J. F.)

Bauentwicklung:

Baugeschichtlich bemerkenswert ist die durch Keramikfunde sowie die Schriftquellen bezeugte Abfolge von hochmittelalterlicher Motte und spätmittelalterlichem Wohnturm sowie nach deren Zerstörung 1416 der Ausbau der Vorburg zu einem Adelssitz mit großzügigem Gutsbetrieb. Die Anfänge der Motte datieren ins 12./13. Jh. Um 1300 scheint im Außenbereich der Befestigung der rechteckige steinerne Wohnturm entstanden zu sein, der 1416 der Zerstörung durch kölnische Truppen anheimfiel. In einer Lehensurkunde von 1333 werden beide Anlagen (oberes und unteres Haus) erwähnt. Dies setzt die gleichzeitige Nutzung beider Anlagen voraus. Nachdem die Burg geschleift wurde, nutzte man das Vorburggelände als Adelssitz. Erhalten blieb das im 19. Jh. umgestaltete zweigeschossige Verwalterhaus mit mittelalterlichen Bauresten. (J. F.)

Baubeschreibung:

Die mehrteilige Anlage besteht aus dem recht stattlichen Mottenhügel mit doppeltem Graben und Wall. Unmittelbar außerhalb des Ringgrabens entstand um 1300 der ebenfalls durch einen Wassergraben gesicherte rechteckige Wohnturm, dessen Untergeschoss aus Gussmauerwerk aufgeführt und mit Quarzitblöcken verblendet wurde. Das Obergeschoss könnte - schenkt man der chronikalischen Überlieferung zur raschen Eroberung und Zerstörung der Burg durch Feuerwaffen 1416, Glauben - aus Fachwerk bestanden haben. Aus dem Trümmermaterial des niedergelegten Wohnturms entstand das Untergeschoss des noch erhaltenen barocken Verwalterhauses des Gutshofes. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Umfangreiche Keramikfunde aus dem Hoch- und Spätmittelalter (u.a. Kugeltopfscherben der blaugrauen Ware 12. Jh. sowie jüngeres durchgesinntertes Steinzeug aus der Zeit um 1300). (J.F.)