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Tomburg

Geschichte:

Bei der auf einer Bergkuppe der Voreifel gelegenen Tomburg handelt es sich um eine vermutlich um 1000 erfolgte Gründung der Pfalzgrafen aus dem Hause der Ezzonen. Bei den Ausgrabungen in den späten 1960er Jahren stieß man u. a. auf römische Funde, die die Existenz einer römischen Befestigung des vierten nachchristlichen Jahrhunderts auf dem Burgberg belegen. Um 1000 war die Tomburg Sitz des Pfalzgrafen Ezzo und seiner Gemahlin Mathilde. Im Jahr 1028 wurde die neugestiftete Abtei Brauweiler bei Pulheim mit Gärten in "Toneburch" ausgestattet. Nach der Vertreibung der Pfalzgrafen aus dem Raum Bonn durch die Kölner Kirche, gelangte das 1052 erwähnte "castrum nomine Toneburg" als Kölner Lehen um 1090 an die Grafen von Kleve, die ihrerseits die Tomburg 1230 an die Herren von Molenark als Unterlehen vergaben. Die Herren von Molenark benannten sich nach ihrer Burg Herren von Tomburg. 1277 war die Tomburg Offenhaus der Grafen von Jülich. Ungeachtet lehnsrechtlicher Bindungen und des Öffnungsrechts blieben die Herren von Tomburg weitgehend unabhängig. Nach dem Erlöschen der Herren von Tomburg aus dem Hause Molenark 1422 gingen Burg und Herrschaft durch weibliche Erbfolge an die Herren von Saffenberg und von Rheinbach über, die die Oberlehnshoheit Kurkölns anerkannten. Im Laufe des 15. Jh.s wurden die von Quad sowie die von Sombreff als Gemeine auf die Tomburg aufgenommen. Mitte des 15. Jh.s teilten sich nach dem Tode des letzten Herren von Saffenberg die Familien Sombreff, Quad und Rheineck Burg und Herrschaft Tomburg. Nach ihrer Zerstörung durch Herzog Wilhelm von Jülich im Jahre 1473 blieb die Tomburg Ruine. Heute befindet sich die Burgruine im Besitz der Stadt Rheinbach. (J.F.)

Bauentwicklung:

Im Bereich der sogenannten Oberburg, auf dem höchsten Punkt des Berggipfels fanden 1968 Ausgrabungen statt, die jedoch zu keiner eindeutigen Klärung des genauen Alters der um 1000 gegründeten Burg führten. Unklarheit besteht ferner hinsichtlich der zeitlichen Einordnung des die Anlage beherrschenden ruinösen runden Hauptturms, der von einigen Autoren als "Bergfried" angesprochen und ins 12. Jh. datiert wird. Urban, Gewölbe (1997), spricht sich für eine Entstehung des Turmes im ausgehenden 13. Jh. aus. Bei dem imposanten Rundturm von 10 m Durchmesser handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Wohnturm. Im Zuge der Grabungen auf dem oberen Plateau stieß man auf ein Wirtschaftsgebäude mit Heizungsanlage und einen Backofen. Aufgrund der Keramikfunde wird das Gebäude in das 14. Jh. datiert. Südlich und südöstlich des Burgberges verweisen spätmittelalterliche Siedlungsspuren auf die Existenz einer Burgsiedlung des 12. bis 15. Jh. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die Gipfelburg gliedert sich in drei Teile: Auf dem oberen Plateau liegt der runde Wohnturm (Durchmesser 10 m), dessen erhaltene Mauerpartie noch drei Geschosse erkennen lässt. Als Baumaterial diente Basalt mit dünnen Tufflagen. Im Inneren des Rundturmes finden sich Ansätze eines kuppelartigen Gewölbes (Flachkuppel?) über dem Erdgeschoss und dem ersten Stockwerk. Südwestlich des Hauptturmes, durch einen breiten Sohlgraben getrennt, liegt drei Meter tiefer ein zweiter Burgbezirk mit einem Brunnen und den Fundamentresten von Gebäuden. Beide Teile werden von einer breiten Umfassungsmauer umgeben. Einen drittel Teil bildet der Südwesthang der Burg. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen 1968: Freilegung von Mauerfundamenten im Bereich des oberen Plateaus des Burgberges. Keramikfunde des 14. und 15. Jh.s. Am Hang südlich und nördlich des Burgberges Siedlungsfunde des 12.-15. Jh. (J.F.)