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Löwenburg im Siebengebirge

Geschichte:

Die Gründung der Löwenburg erfolgte sehr wahrscheinlich vor 1200 durch die Grafen von Sayn, die ihren nordwestlichen Westerwälder Herrschaftsbereich gegen ein Vordringen des Erzstifts Köln sichern wollten. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Löwenburg 1247 anläßlich der Aufteilung des saynischen Erbes nach dem Tod des Grafen Heinrich III. von Sayn (+1245/46). Dessen Witwe, Mechthild von Sayn (+1285) behielt sich die Löwenburg als Witwensitz vor. Über ihre Neffen, die Grafen von Sponheim-Heinsberg gelangte die Burg an die aus deren Linie hervorgegangenen Herren von Löwenburg. Die Anlage bildete den Mittelpunkt einer eigenständigen kleinen Herrschaft mit dem Hauptort Bad Honnef. Nach dem Erlöschen der Familie fiel der Besitz gemäß den Verträgen von 1361 und 1362 an die Herren von Heinsberg und 1463 schließlich mit Heinsberg an das Territorium Jülich-Berg. Fortan bildete die Löwenburg den administrativen Mittelpunkt eines bergischen Amtes. Die um 1400 in einer Fehde von Adolf von Ravensberg eroberte Burg diente ab 1441 nur noch als Sitz von Amtleuten. Da die Löwenburg Mitte des 16. Jh.s nicht mehr in den Bestallungsbriefen der bergischen Amtmänner als Amtssitz aufgeführt wird, ist davon auszugehen, dass die Anlage zu diesem Zeitpunkt bereits ruinös und unbewohnbar war. Die Funktionsträger nahmen ihren Sitz auf der Niederungsburg Lülsdorf. Zu Beginn des 19. Jh.s ging die Burg in den Besitz der Forstbehörden über. Bereits 1835 setzten Bemühungen zum Erhalt der Burgruine ein. 1862 wurden einzelne Wiederherstellungsarbeiten durchgeführt. 1881 erfolgte die Niederlegung des Hauptturmes und 1897-1901 eine erneute Sicherung des Bestandes. Nach dem Übergang der Burgruine an das Land NRW, wurden Vor- und Hauptburg in den Jahren 1980-1985 saniert, archäologisch untersucht und die Grundmauern teilweise neu aufgemauert. (J. F.)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der vermutlich um 1200 von den Grafen von Sayn errichteten Löwenburg konnte ungeachtet der archäologischen Untersuchungen der 1980er Jahre noch nicht vollständig geklärt werden. Aus der Gründungszeit der Burg stammen Teile der Hauptburgringmauer sowie die nahe dem Tor gelegenen Reste des quadratischen Bergfrieds. Die langgestreckte Vorburg entstand nach Ausweis einer Urkunde, in der ausdrücklich zwischen Ober- und Unterburg unterschieden wird, vor 1336. Ins 14. und 15. Jh. datiert ferner die mit halbrunden Flankentürmen versehene Zwingeranlage. Die bereits im ausgehenden 15. Jh. wehrtechnisch veraltete Burg wurde schließlich vor 1600 als Sitz der bergischen Amtleute aufgegeben und verfiel. 1881 wurde der Hauptturm niedergelegt. Im Zuge der Wiederherstellungsarbeiten des ausgehenden 19. Jh.s. wurde eine Ecke des Bergfrieds wiederaufgemauert. Eine alte Brunneneinfassung wurde 1895 in dem Bereich der Hauptburg transloziert. Teile der Zwingermauern wurden 1980-1985 freigelegt und teilweise aufgemauert. (J. F.)

Baubeschreibung:

Bei der um 1200 entstandenen Löwenburg handelt es sich um eine langgestreckte, zweiteilige Gipfelburganlage auf einer markanten Bergkuppe. Die im Westen auf dem höchsten Teil des Gipfels gelegene, über polygonalem Grundriss errichtete Hauptburg datiert in ihrem wesentlichen Bestand sehr wahrscheinlich in die Gründungsphase der Zeit um 1200. Der Zugang an der Ostseite wird durch den quadratischen Hauptturm von 10 m Seitenlänge gesichert, an den sich nach Westen Gebäudereste des Palas (?) anschließen. Die runde Brunnenfassung wurde erst Ende des 19. Jh. auf ein älteres Mauerfundament aufgesetzt. Den Wiederherstellungsarbeiten des ausgehenden 19. Jh.s gehört auch die noch mehrere Meter hoch aufragende Nordwestecke des Bergfrieds an. Einen Datierungsansatz für die Entstehung der Vorburg im ersten Drittel des 14. Jh.s bietet eine 1336 ausgestellte Urkunde in der zwischen der Unter- und Oberburg unterschieden wird. Der letzten bislang nachweisbaren Bauphase des ausgehenden 14. bzw. beginnenden 15. Jh. gehört die die Hauptburg umgebende Zwingeranlage mit ihren beiden halbrunden Flankentürmen an. Den Zugang zur Burg an der Nordseite sicherte ein doppelter Torzwinger unterhalb der Hauptburg. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Frühsommer 1980 fanden archäologische Untersuchungen im Bereich der Löwenburg statt. Der Zwinger wurde u. a. von Schutt befreit. Das Fundspektrum reicht von Keramik (1200-1600) über Geschoss- und Pfeilspitzen bis hin zu Fensterglas mit Weinlblattdekor. (Jens Friedhoff)