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Neckarbischofsheim

Geschichte:

Der Ort Bischofsheim (seit 1806 zur Unterscheidung von dem ebenfalls zum Großherzogtum Baden gehörigen [Tauber]Bischofsheim in Neckarbischofsheim umbenannt) wird bereits 988 in einer Schenkungsurkunde Ottos III. an die Wormser Kirche als Teil des Wimpfener Reichsforstes genannt. Seit dem Anfang des 13. Jh. (1229) lassen sich im Ort die Herren von Helmstadt nachweisen, die als Inhaber des Wormser Lehens vermutlich als Initiatoren des Burgenbaus anzusprechen sind. Ungeachtet der Tatsache, dass Dieter von Helmstadt Burg und Ort Bischofsheim als unmittelbares Reichslehen von König Rudolf von Habsburg erhielt, beanspruchten die Bischöfe von Speyer in der Folgezeit die Lehenshoheit über den Besitz. Zwischen 1356 und 1378 erlangte der Ort, der bereits im 13. Jh. über eine Befestigung verfügte, Stadtrechte. Eine eigene Bischofssteiner Linie der Herren von Helmstadt lässt sich seit 1358 nachweisen. Sie starb 1793 aus und wurde von der Hochhäuser Linie abgelöst. Im Süden der Stadt wurde im Spätmittelalter (14. Jh.) eine zweite Burg, die sog. Alexanderburg, errichtet. Im 16. Jh. wurde die Alexanderburg zu einer Renaissanceanlage umgestaltet. 1806 fiel der Ort an Baden. Das "Steinerne Haus" befindet sich heute in städtischem Besitz, wird für kommunale Zwecke genutzt und beherbergt ein kleines Museum. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der 1274 erstmals urkundlich erwähnten Wasserburg "Steinernes Haus" reichen vermutlich bis in das ausgehende 13. Jh. zurück. Eine Bohlenstube im dritten Obergeschoss des ehemaligen Palasgebäudes wird dendrochronologisch in das Jahr 1386 datiert, während der an das Gebäude angefügte Treppenturm aufgrund einer Bauinschrift 1546 vollendet wurde. Zu welchem Zeitpunkt die Ringmauern niedergelegt wurden, ist nicht bekannt. Noch im 18. Jh. verfügte das Steinerne Haus über ein viertes Obergeschoss in Fachwerkkonstruktion. Auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg entstand 1829 das "Neue Schloss" zu Neckarbischofsheim. Zu der Anlage des "Steinernen Hauses " zählt ferner das unweit des Gebäudes erhalten gebliebene Renaissancetor von 1590. 1976-1978 und 1985-1989 wurde die reizvolle Anlage instandgesetzt und saniert. (J.F.)

Baubeschreibung:

Von der mittelalterlichen, auf einem Pfahlrost gegründeten Wasserburg blieb nach der Teilniederlegung im 19. Jh. lediglich der Palas, das sog. "Steinerne Haus" erhalten. Es handelt sich um einen der ehemals viergeschossigen Baukörper über rechteckigem Grundriss, der an den Seiten Eckbuckelquader aufweist. Eine Bohlenstube im dritten Obergeschoss wurde dendrochronologisch in das Jahr 1368 datiert. Hofseitig ergänzten die Herren von Helmstadt die Anlage durch einen Treppenturm, der aufgrund einer Bauinschrift 1546 entstand. An den Schmalseiten sind die Anschlüsse anstoßender Baulichkeiten erkennbar. Der spätgotische Erker an der Fassade wurde erst im 15. Jh. hinzugefügt. (J.F.)