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Winzer

Geschichte:

Der Ort Winzer wird bereits in einer Schenkungsurkunde des Klosters Niederaltaich aus dem Jahre 1005 erwähnt. Eine erste Schriftquelle, die die Existenz der sicher schon im 11. Jh. errichteten Burg bezeugt, liegt aus dem Jahr 1190 vor. Als Initiator der Burggründung kommt das im Gebiet von Winzer und Hilgartsberg begüterte Hochstift Bamberg in Betracht. Die 1190 zum Reichslehen erklärte Burg Winzer gelangt an die Grafen von Bogen, von Sulzbach und von Ortenburg. 1252 gelangte die Vogtei über Winzer und damit auch die Burg an die bayerischen Herzöge. Als Inhaber des Lehens fungierten im 13. Jh. die Herren von Winzer, nach deren Aussterben die Burg 1324 an die Herren von Puchberg gelangte. Nach dem Tod des Jakob von Puchberg fielen Herrschaft und Burg 1558 an dessen Schwiegersohn Otto Heinrich von Schwarzenberg, dessen Sohn Wolf Jakob den Besitz schließlich 1603 an den Herzog bzw. Kurfürst Maximilian I. von Bayern veräußerte. Winzer wurde Sitz eines kurbayerischen Pfleggerichts. Im Österreichischen Erbfolgekrieg wurde Burg Winzer zerstört. Am 1. November 1744 sprengten ungarische Husaren die Burg. In der Folgezeit wurde der Baubestand der Burgruine durch Steinraub erheblich dezimiert. (J.F.)

Bauentwicklung:

Frühe Baunachrichten haben sich nicht erhalten. Die älteste, hochmittelalterliche Burg wurde offenbar 1247 durch Herzog Otto II. zerstört und bald nach 1252 wiederhergestellt, da Bischof Heinrich von Bamberg den Herzog bei dessen Wiedereinsetzung in die Vogtei zum Wiederaufbau verpflichtete. Für das Jahr 1507 berichten die Quellen vom Bau der Veitskapelle in der Burg durch Wolfang von Puchberg. Unter den Herren von Schwarzenberg erfolgten ab 1558 erneut bauliche Veränderungen an der Burg, die schließlich im Österreichischen Erbfolgekrieg 1744 zerstört wurde. Eine recht zuverlässige Ansicht der noch erhaltenen Burg bietet Michael Wening. Die bildliche Wiedergabe, auf der in der Mitte der Anlage ein hoher Bergfried und an der Ostseite ein weiterer Turm zu erkennen sind, deckt sich im Wesentlichen mit einer Beschreibung der Burg aus dem Jahr 1603. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die Burgruine nimmt einen nach drei Seiten steil abfallenden Berggipfel am linken Donauufer ein. Von dem östlich sich weiterziehenden Höhenrücken wird das Burggelände durch einen doppelten Graben abgetrennt. Der Burgbering hat die Form eines unregelmäßigen Trapezes. An der Nord- und Ostseite des Burgareals blieben Reste des aufgehenden Mauerwerks erhalten, die eine Höhe von bis zu fünf Metern aufweisen. Die die Mauerzüge durchbrechenden Rundbögen gehen auf eine Restaurierung der Burg im 19. Jh. zurück. An der Südwestseite ist ein Stück der Ringmauer sowie der Zwingermauer erkennbar. Von dem durch Schrift- und Bildquellen bezeugten Bergfried sind oberirdisch keine Reste erkennbar. Seine Positon wird vermutlich lediglich durch einen Schutthügel im nordwestlichen Teil des Berings angedeutet. Zwei an der West- und Südseite der Burg sich hangabwärts ziehende Mauern vereinigten sich mit der Ortsbefestigung des Marktes Winzer. Eine aus dem Jahr 1603 stammende Beschreibung des Schlosses Winzer führt außer dem Bergfried, einem weiteren Turm und dem Wohnbau die an der Westseite gelegene Kapelle sowie Stallungen, ein Brauhaus, Getreidekasten und weitere Ökonomiegebäude auf. Ferner wird ein Hofgarten genannt. (J.F.)