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Liebenstein bei Kötzting

Geschichte:

Die mit den egerländischen Liebensteinern eng verwandte diepoldingische Ministerialenfamilie ist nur mit Kuno und Rubert von Liebenstein zwischen 1170 und 1200 hier nachweisbar, doch ist eine frühere Entstehung durchaus denkbar. Die Burg dürfte mit dem diepoldingischen Erbe 1204 an die Wittelsbacher gekommen sein, doch ist erst 1320 mit H. Sattelboger von L. wieder ein Lehensinhaber nachzuweisen. Nach Einzug der Burg wegen Raubüberfällen 1381 Offenhauserklärung durch Heinrich und Albrecht Sattelboger gegenüber Herzog Albrecht I. von Niederbayern-Straubing-Holland. Danach im Besitz der Chamerauer und Donnersteiner. 1406 Übergabe durch Heinrich Donnersteiner an Hans und Stefan von Degenberg zwecks Einlösung einer Bürgschaft für Peter Chamerauer zum Haidstein. In den Hussitenkriegen scheint die Burg zerstört worden zu sein, was bei der Verschreibung an den Viechtacher Richter Stefan Winkler 1452 erwähnt wird. Gegen diese Verschreibung hatten die Chamerauer - vergeblich - protestiert. Die Familie Winkler baute die Burg wieder auf und ist hier bis 1474 nachweisbar, wenngleich offenbar Teile zwischenzeitlich in anderen Händen, so der Ramsperger, waren. Weitere Besitzer waren dann 1483 Wolfgang von Rohrbach, Sebastian Loitzenrieder und von 1508-18 Achatz Nemer. Seit dem ausgehenden 15.Jh. war Liebenstein eine offenbar nun auch nicht mehr lehensabhängige Hofmark. 1518 erfolgte der Verkauf an Heinrich VI. Nothafft zu Wernberg auf Runding. Bei der Herrschaft Runding blieb Liebenstein bis 1829. Die Burg scheint bald nach dem Verkauf aufgegeben worden zu sein und diente offenbar als Steinbruch. (B.E.)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte der Burg ist wenig bekannt. Sie dürfte bereits im 12.Jh. als zweiteilige Anlage mit Ober- und Unterburg angelegt worden sein. Die auf einem Felsriff gelegene Oberburg bestand offenbar ähnlich Falkenstein aus einem Bergfried mit angebautem Wohngebäude. Dieses erstreckte sich offenbar bis in den Bereich der Unterburg und scheint einen in den Fels geschlagenen Keller besessen zu haben. In der rechteckigen Unterburg dürften Wirtschaftsgebäude bestanden haben. Der Wiederaufbau nach den Hussitenkriegen scheint sich nicht in einer Verstärkung der Wehranlagen niedergeschlagen zu haben. Die Burg wurde nach ihrer Aufgabe nach 1518 vollständig abgebrochen. (B.E.)

Baubeschreibung:

Die kleine Anlage ist nach Abholzungen 2004 in ihrer Struktur gut überblickbar. Sie gliedert sich in Ober- und Unterburg. Erstere lag auf dem ca. 10 x 20 m messenden Gipfelfelsen, der vielfache Abtreppungen aufweist. An der höchsten Stelle im Norden erhob sich der Bergfried, daran nach Süden anschließend der Wohnbau, dessen Westseite offenbar unterkellert war. Die Ringmauer der teils stark reliefierten Unterburg ist in ihrem Verlauf insbesondere im Westen und Südosten gut erkennbar. Den Zugang im Süden schützte ein nur noch seicht erhaltener Halsgraben mit vorgelagertem Wall. Am westlichen Abhang liegt weit außerhalb des Burggeländes eine Geländekante, deren Zugehörigkeit zu den Befestigungsanlagen der Burg aber nicht erwiesen ist. (B.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Von der Burg gibt es nur wenige Lesefunde von Keramik der 2.H. des 15. Jh.s sowie eine Pfeilspitze.