EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Obertrübenbach

Geschichte:

Die markgräfliche Ministerialenfamilie der Trubenbacher ist ab dem mittleren 12. Jh. nachweisbar. Bei allen Nennungen ist jedoch nie gesichert zu sagen, ob sie sich auf Obertrübenbach oder den zweiten Sitz Untertraubenbach beziehen. Als erster der Familie erscheint im mittleren 12. Jh. "Gozbertus de Trubinbach" in den Reichenbacher Traditionen. Die älteren Trubenbacher - sie waren auch mit den Thierlingern und anderen Ministerialenfamilien der Umgebung verwandt - sind bis gegen 1190 zu verfolgen. Dann klafft zum 1270 genannten "Ernestus dichtus Drauhpeck" eine längere Überlieferungslücke. Diese jüngere Linie der Familie ist bis 1424 belegbar. Für Johannes Trubenbeck gibt es eine Bezeichnung als "miles". Ab dem mittleren 14. Jh. scheint Obertrübenbach als Sitz der Familie an Bedeutung verloren zu haben, da diese ab 1360 meist nur noch auf anderen Besitzungen, so in Nittenau und Döfering nachweisbar ist. Der Kernbau der Burg diente dann in der Folgezeit nur noch kirchlichen Zwecken. (B.E.)

Bauentwicklung:

Die Kapelle mit ihrem profanen Obergeschoss wurde in der 2.H. des 12. Jh.s als eine Art Bergfriedersatz erbaut. Sie war von einer Ringmauer mit zwei Toren sowie von Wall und Graben umzogen, die beim Bau des Schulhauses im 19. Jh. beseitigt wurden. Daneben dürften innerhalb der Ummauerung noch weitere Bauten bestanden haben. Angeblich war auch das Gelände östlich der Anlage bis in den Talgrund in die Befestigung mit einbezogen. Zudem soll ein Gang vom Innenraum nach außen geführt haben. Sicher falsch ist die Theorie eines sekundären Umbaus des Turmbaus zu einer Kapelle nach Aufgabe der Burg. Auch eine Deutung als Asylkapelle bzw. Herberge geht an der Realität vorbei. Der Chor ist eine gotische Zutat anstelle einer ursprünglichen Apsis oder eines geraden Schlusses. Auf das 18. Jh. gehen die großen Rundbogenfenster und der Dachreiter zurück. (B.E.)

Baubeschreibung:

Der einzige, aber bedeutende Überrest der Burg ist die zuletzt 1977-79 restaurierte Kapelle. Das Schiff des tonnengewölbten Saalbaus misst 10,8 x 7,8 m bei einer Mauerstärke von 1,6 m. Der nicht eingezogene Chor mit 3/8-Schluss ist vom Schiff durch einen Halbkreisbogen geschieden und besitzt ebenfalls ein Tonnengewölbe und zwei genaste gotische Fenster. Er ersetzte einen älteren Chorabschluss unbekannter Form. Im Schiff ist von vier Schlitzfenstern nur eines erhalten. Die drei großen Rundbogenfenster sind Veränderungen des 18. Jh.s. Von der hölzernen Westempore aus ist über einen hausteingefassten Durchbruch im Gewölbe ein Profanraum zugänglich, der sich über die gesamte Schiffslänge erstreckt. Er weist eine gegenüber dem Schiff um 0,6 m geringere Mauerstärke auf. Der Verputz reicht über die Balkenlöcherreihung der früheren Flachdecke nach oben, was auf ein zweites, vielleicht jüngeres, aber später wieder beseitigtes OG schließen lässt. Es ist eine ursprüngliche Gesamthöhe von ca. 10 m zu erschließen. Nach Westen führt ein backsteingefasster Zugang in den Dachraum über den Chor. Möglicherweise handelt es sich um einen ursprünglichen Außenzugang, doch ist auch an einen weiteren Profanraum über dem ursprünglichen Chorabschluss zu denken. Weitere Reste der Wehranlage sind nicht erhalten. (B.E.)