Geschichte:
In einer Reichenbacher Tradition des mittleren 12.Jh.s werden die Brüder "Othmar" und "Rizman de Lobeneke" unter den diepoldingischen Ministerialen genannt. Die Nennung dürfte sich auf diesen Platz beziehen, zumal sich im Sockelbereich des Wohnturms ältere Mauereste erkennen lassen. Später war die Anlage im Besitz der Peilsteiner. 1339 verkauft Eiban von Peilstein seinen Burgstall bei Zell an Eberhard Hofer von Hof. Dieser erhält am 23.5.1340 von Kaiser Ludwig d. Bayern die Erlaubnis, "...das purkstal bei Zelle,..." aufzubauen gegen ein Öffnungsrecht, aber unter Zusicherung kaiserlichen Schutzes. 1380 wird Lobenstein Sitz einer Hofmark, auf der die Hofer auch eigene Richter einsetzen. Die Burg war zu einem Hauptsitz der Familie geworden. Nach einer Zerstörung durch die Hussiten wohl 1428 wird teils bereits eine Aufgabe und Verlagerung des Hofmarksitzes in den Ort vermutet. Dagegen spricht jedoch, dass die Burg, nachdem von hier aus Raubzüge unternommen worden waren, 1443 von Herzog Albrecht III. von Bayern-München eingenommen, aber nach Einräumung des Öffnungsrechts wieder zurückgegeben worden ist. Doch schon 1468 verlor Hans Hofer wegen weiterer Überfälle seinen Besitzanteil an Pfalzgraf Otto II. Auch sein Bruder Dietrich übergab diesem kurz darauf seinen Anteil zu rechtem Mannlehen und versprach ewige Öffnung. Wegen der Beteiligung Dietrichs im Löwlerkrieg wurde Lobenstein wohl 1489 erobert und erst 1507 an Dietrichs Sohn Wolf zurückgegeben. 1516 huldigten die Brüder Jörg und Wolf Hofer erneut den Pfälzer Pfalzgrafen Ludwig und Philipp und nahmen die Burg unter Gewährung ewiger Öffnung zu Lehen. 1538 wird L. endgültig pfälzisch. Der letzte Hofer auf Lobenstein und Zell war von 1593 bis 1629 Hans Georg, der aber als Protestant nach Regensburg auswandern musste. Die Burg war jedoch bereits ruinös und wird 1556 als "...bey 20 Jahr nit bewohnt..." bezeichnet. 1633 erfolgt dann eine endgültige Zerstörung durch die Schweden. Die Erben Hans Georgs sahen sich außerstande, die Burg wieder aufzubauen und verkauften sie 1649 an den Freiherrn Georg Thomas von Herstenzky, der eine Wiederherstellung beabsichtigte und 1652 dem Landesherrn huldigte. Der Wiederaufbau unterblieb jedoch und 1665 verkaufte er Lobenstein an Hans Peter von Salis, nach dessen Tod 1670 das Lehen an den Landesherrn fiel. Die weitere Besitzergeschichte steht nur noch in Zusammenhang mit dem neuen Schloss im Ort. (B.E.)
Bauentwicklung:
Im Sockelgeschoss des Wohnturms sind im Norden und Nordosten Reste einer Vorgängerbebauung integriert, die möglicherweise auf den Ministerialensitz des 12. Jh.s zurückgehen. Das Aussehen dieser Anlage bleibt offen, ebenso das der Burg der Peilsteiner. Ab 1340 entstand die zeit- und regionaltypische Wohnturmanlage. Unterhalb des Wohnturms bestand noch ein zweiter, wesentlich größerer Wohnbau. Möglicherweise auf den Wiederaufbau nach der Hussitenzerstörung 1428 gehen die Einbauten im Wohnturm zurück. Dabei wurde in der Südostecke ein großer Raum über dem tonnengewölbten Keller abgetrennt, nördlich dessen ein schmaler tonnengewölbter Raum verblieb. Auch das 1.OG wurde mit zwei parallelen Tonnen eingewölbt. Offen bleibt die genaue Datierung des Anbaus an der Südostecke. (B.E.)
Baubeschreibung:
Die Anlage beschreibt ein Trapez von 65 x 55 bzw. 30 m. Sie wurde von einer Ringmauer umzogen. Zugänge könnten in der Mitte der Ostseite und an der Westspitze bestanden haben. Der Verlauf der Ringmauer ist insbesondere im Süden nur noch als Kante kenntlich, im Norden und Nordosten aber noch als bis zu 1,8 m hoher Schuttwall. Nach Westen und Nordwesten war die Burg gegen das zunächst nur mäßig abfallende Vorgelände durch einen Graben gesichert. Der Hof wurde nach Nordwesten von einem großen, erhöht stehenden Wohnbau von 28 x 16 m begrenzt. Dieser war unterkellert und sperrriegelartig hinter die Ringmauer gestellt. Der Bau war zweigeschossig. Nahe der Nordwestecke erhebt sich an der höchsten Stelle des Burgareals der trapezoide dreigeschossige Wohnturm von 15,5 x 13,0/9,5 m über einem hohen Sockelbreich, in den ältere Baureste integriert sind. Nordost- und Südostecke des Turmes sind abgeschrägt. Der Zugang liegt im EG nach Süden. Unmittelbar rechts daneben sind die Reste eines außen polygonalen, innen runden Baus sekundär angefügt. Es dürfte sich entweder um eine Zisterne oder einen Wehrturm zur Flankierung des Zugangs handeln. In der Südostecke besteht ein kleiner tonnengewölbter Keller. Das Innere war ursprünglich durch Balkendecken getrennt. Ob auch nur drei gleich große Räume bestanden, oder eine Unterteilung durch hölzerne Zwischenwände, ist wegen der späteren Einbauten nicht zu sagen. Das EG weist neben dem Zugang ein Schlitzfenster und zwei größere Öffnungen auf, wobei nach Osten gemauerte Sitznischen bestehen. Die Südostecke wurde über zwei Geschosse reichend sekundär mit dünnen Mauern abgetrennt. Dieser Teil ist wie der nördlich anschließende schmale Schlauch über dem 1.OG tonnengewölbt. Das 1.OG weist fünf stichbogige Öffnungen mit Sitzbänken auf. Es war das Hauptgeschoss. Gut erkennbar sind die Pfeiler und Wandvorlagen der beiden sekundären, parallel laufenden Tonnengewölbe. Vom 2.OG sind nur Ansätze erhalten, die im Westen noch ein Fenster aufweisen. (B.E.)
Arch-Untersuchung/Funde:
Als einzige Funde von der Burg werden mehrere Fußangeln erwähnt.