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Pemfling

Geschichte:

Die Genealogie der Pemflinger, einer diepoldingischen Ministerialenfamilie, setzt 1178/83 mit "Sigehardus de Pomflingen" ein. Die Familie ist bis 1272 zu verfolgen, dann klafft bis 1314 eine Überlieferungslücke. Als letztes Familienmitglied auf dem Stammsitz ist 1450 Stephan Pemflinger bezeugt. Doch verloren die Pemflinger bereits zuvor Teile ihrer Besitzungen an die Donnersteiner und die Eittenharter, welche ab 1454 auch in Pemfling selbst belegt sind. Im späten 15. Jh. gehörte Pemfling zeitweise zur Hofmark Grafenkirchen. Als Nachfolger der Eittenharter erscheinen die Pfahler, dann ab 1530 Hans von Schönstein bzw. Joachim von Nußdorf, unter denen Pemfling wieder eigenständig wird. Dies war auch unter Jörg von Murach zwischen 1541 und 1588 der Fall. Seit 1577 ist Pemfling dauerhaft mit Waffenbrunn vereinigt und teilte die Geschicke dieser Hofmark. 1696 erwarb Johann Kammermeister den Wirtschaftshof und 1742 auch den früheren Hauptwohnbau, der nunmehr als Gasthaus genutzt wurde. Beide Bereiche sind bis heute in Privatbesitz. (B.E.)

Bauentwicklung:

Über das Aussehen der hochmittelalterlichen Anlage gibt es keine Anhaltspunkte. Besser lässt sich die spätmittelalterliche Anlage fassen, die dem Typus des nur leicht befestigten Adelssitzes zuzurechnen ist. Der Kern des Hauptwohngebäudes im Osten und des einzig verbliebenen Südflügels des Wirtschaftshofes dürften dem 15. Jh. entstammen. Nach einem Brand 1742 wurden die Baulichkeiten in der heutigen Form wiederhergestellt und dabei insbesondere der frühere Hauptwohnbau stark verändert. Auch sollen damals die Keller unter dem Wirtschaftstrakt verfüllt worden sein. (B.E.)

Baubeschreibung:

Die erhaltenen Reste der Anlage an der Nordseite des Kirchplatzes sind in zwei Baukomplexe unterteilt. Nach Westen standen um einen rechteckigen Innenhof die Baulichkeiten des Wirtschaftshofes. Diese sind mit Ausnahme des Südflügels und vereinzelten Mauerresten, u.a. einer gewölbten Stallung, abgebrochen bzw. stark verändert. Der traufständige Südflügel, ein langgestreckter unverputzter zweigeschossiger Bau, weist annähernd mittig eine überwölbte Durchfahrt mit korbbogigem Tor auf. Im Inneren sind teils gewölbte, teils flachgedeckte Räume erhalten. Die Stützpfeiler an der Südseite sind eine Ergänzung der Zeit um 1900. Für den Bau, der meist als Zehntstadel bezeichnet wird, wurde jüngst seitens des Eigentümers Abbruchantrag gestellt. Durch eine Gasse getrennt schließt sich nach Osten der heute als landwirtschaftliches Anwesen genutzte ehemalige Hauptwohnbau an. Der annähernd quadratische zweigeschossige giebelständige Bau macht heute eher den Eindruck eines großen Bauernhauses. Doch verweisen die starken Mauern und ein spätgotisches Fenster im rückwärtigen Teil auf den Ursprung des Baus, der auch eine Kapelle enthielt. Er ist jüngst gut renoviert worden. Unklar bleibt, ob beide Bereiche in Vor- und Hauptburg getrennt waren oder eine gemeinsame Anlage bildeten.(B.E.)