EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Sattelpeilnstein

Geschichte:

Die Peilsteiner sind, beginnend mit Konrad Trost, ab 1135/46 als Ministerialen der Markgrafen von Cham nachweisbar. Zeitweise auch der Reichsministerialität angehörend, lässt sich die Familie, die auch über eigene Dienstleute verfügte, mit Eiban von Peilstein bis 1339 verfolgen. Bei der Zuweisung besteht jedoch die Problematik der Namensgleichheit mit (Regen-)Peilstein bei Roding. Doch ist bei den meisten Mitgliedern der Familie, vor allem in der Frühzeit, von einer Lokalisierung in Sattelpeilnstein auszugehen. Klar ist auch, dass die Burg an der Südgrenze des Einflussbereichs der Diepoldinger gegen die Grafen von Bogen angelegt wurde, zumal von hier aus die Handelsstraße von Straubing nach Cham über eine weite Strecke gut überblickt werden kann. Die so günstig positionierte Burg ist offenbar schon vor dem Aussterben der Peilsteiner an die Wittelsbacher übergegangen, da sie im 2. Urbar des Viztumamtes Straubing von kurz nach 1311 als "castrum Peilstain" aufgeführt wird. 1348 verschrieb Ludwig der Brandenburger dem Wolfhart Zenger 80 Pfd. Regensburger Pfennige für verschiedene Dienste auf der Burg. 1352 wurde die Burg mit dem Gericht Cham von den niederbayerischen Herzögen an die Pfälzer Wittelsbacher verpfändet, aber 1361 von Herzog Albrecht I. wieder eingelöst, nachdem die Pfälzer die Pfandschaft der Zenger ausgelöst hatten. Die Burg wurde nun Pflegersitz des neu eingerichteten Pflegamtes Peilstein-Kötzting. Erster Pfleger war 1371 Friedrich Zenger. Bei der Teilung des Straubinger Erbes 1429 fiel Sattelpeilnstein an Bayern-München. Da sich die entfernte Lage des Pflegersitzes vom Gerichtsort Kötzting als sehr nachteilig erwies, wurden 1469 bzw. 1475 die Pfleger angewiesen, ihren Sitz nach Kötzting zu verlegen. Die Burg geriet zunehmend in Verfall und wurde 1503 dem Falkensteiner Pfleger zu Lehen gegeben mit dem Auftrag, sie wieder instand zu setzen. Doch scheint auch in der Folgezeit diesbezüglich wenig unternommen worden zu sein. 1571 verlieh Herzog Albrecht V. die Herrschaft seinem unehelichen Sohn Justinian, der sich fortan "von Peilstein" nannte und 1573 die Edelmannsfreiheit erhielt. Dieser gab die Burg endgültig auf und ließ 1571-80 unterhalb das noch bestehende Schloss errichten, wobei die Burg als Steinbruch diente. (B.E.)

Bauentwicklung:

Die Anlage mit ihrer relativ kleinen Haupt- und der nach Süden bogenförmig vorgelagerten Vorburg geht ins 12. Jh. zurück. Den Zugang deckte ein mächtiger, wohl erst 1832 gesprengter Bergfried in der Vorburg. 1348 wird Wolfhart Zenger mit umfangreichen Baumaßnahmen auf der Burg beauftragt. Die Anlage wurde im 15. Jh. nicht mehr verstärkt und nur notdürftig instand gehalten. 1499 war sie "...so pawfellig...", dass angeregt wurde, dass es das Beste wäre, man "...ließ den peilstain abgeen oder gäb in ainem anderen." Eine dem neuen Lehensinhaber Heinrich Götz zu Bistritz aufgetragene Instandsetzung unterblieb jedoch, so dass es 1566 heißt, dass "Schloß Paylstein...eingefallen" sei. 1571 wird die Anlage, die zum Bau des Schlosses unterhalb abgebrochen wurde, nur noch ein "eingefallner Purckhstall" genannt. Noch für das 19. Jh. sind Abbruchmaßnahmen belegt. (B.E.)

Baubeschreibung:

Die maximal 110 x 40 m messende Anlage gliedert sich in eine höher gelegene Haupt- und eine bogenförmig im Süden vorgelagerte Unterburg, die nach Süden und Südosten vom hier nur mäßig abfallenden Vorgelände durch einen in den Fels geschlagenen Halsgraben von 3 m Breite und 2-4 m Tiefe getrennt wird. Von hier aus erfolgte auch der Zugang, der vom nur in Resten sichtbaren Bergfried mit 4 x 4 m lichter Weite gedeckt wurde. Von der Ringmauer der Unterburg haben sich nur Teile als Futtermauer erhalten. Die von Natur aus gut gesicherte Oberburg war von einer noch bis zu 1,5 m hoch erhaltenen Ringmauer geschützt. Sie war über zwei durch einen kleinen Hof getrennte Tore erreichbar. In der Nordostecke des eigentlichen Burghofes erhob sich der turmartige Wohnbau. Ein zweiter Wohnbau bestand möglicherweise in der Westecke. Ein Felsblock an der Nordspitze käme als Standort eines weiteren Turmes in Betracht. Ebenfalls verschwunden ist ein noch im 19. Jh. sichtbarer Brunnen-/Zisternenschacht. Insgesamt sind von der Anlage innerhalb des parkartigen Baumbestandes nur wenige Mauerreste erhalten, doch lässt sich ihre Struktur gut erkennen. (B.E.)