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Treffelstein

Geschichte:

Der erste bekannte Treffelsteiner war 1290 Heinrich von "Treuenstein". Möglicherweise gehörte die Familie ursprünglich zur Ministerialität der Schwarzenburger. Zwischenzeitlich scheint die Burg in andere Hände gelangt zu sein, da sie 1331 bei der wittelsbachischen Landesteilung als Sitz der Parbinger bezeichnet wird. Danach, vielleicht schon 1332, sicher aber vor 1366 wurde die Burg von den niederbayerischen Herzögen an die Landgrafen von Leuchtenberg verpfändet. Die Treffelsteiner als Burghüter starben bald nach 1360 aus. 1373 nennt sich Heinrich Chamerauer "zum Dresenstein". Am 26. Mai 1400 verschreibt Landgraf Johann I. seiner verwitweten Schwiegertochter u.a. Treffelstein auf Lebenszeit. Doch scheint diese bald verstorben zu sein, da er bereits 1403 bei Konrad Paulsdorfer 120 fl. auf die Burg aufnahm und sie bald darauf gänzlich abtrat. 1419 erscheint Altmann Katzdorfer als neuer Burgherr, der Treffelstein an den hier 1442 bezeugten Hans Eyttenharter verkaufte. Auf diesen folgte Albrecht V. Nothafft zu Wernberg auf Runding, der Treffelstein zunächst 1452 an Wilhelm Satzenhofer zum Frauenstein übergab, dann aber 1454 an Erhard von Rohrenstadt verkaufte. Dessen Sohn Georg veräußerte Treffelstein 1505 an Heinrich von Guttenstein um 1600 fl., womit Treffelstein wieder Teil der Herrschaft Schwarzenburg-Rötz-Waldmünchen war. Mit dieser kam Treffelstein 1509 an den Pfälzer Kurfürsten Ludwig V. und dessen Bruder Friedrich II. Diese ließen die Burg als Amtssitz von Pflegern verwalten. 1530 verpfändete Friedrich II. gegen den Widerstand seines Bruders Treffelstein um 1000 fl. auf Wiedereinlösung binnen 30 Jahren an Hans Fuchs zum Schneeberg. 1540 wurde zusätzlich vereinbart, daß dieser nicht mehr als 200 fl. auf die Burg verbauen sollte. 1547 wurde auf die Wiedereinlösung verzichtet und T. wurde Erbbesitz der Fuchs. 1552 fiel es an Georg von Murach, den 1585 sein Schwiegersohn Hans Tobias von Perlaching beerbte. 1629 wurde Hans Christoph von Perlaching als Protestant zur Emigration gezwungen. Neuer Herr wurde Endres Georg von Perlaching, doch wurde die Burg 1634 zerstört, womit der finanzielle Niedergang der Herrschaft einsetzte, die 1652 für 13400 fl. an Hans Georg von Stauding verkauft wurde. Über dessen Witwe kam Treffelstein 1662 an die Grafen von Törring, auf die 1679 oder 1687 Wolf Paul von Satzenhofen folgte, der die Burg nochmals instand setzen ließ. Im Besitz der Familie blieb Treffelstein bis 1734, die Burg wurde jedoch nun abgebrochen und im Ort ein neues Schloss erbaut. Auf dessen weitere Besitzer bis zum Ende der Adelsherrschaft 1832 (danach Nutzung als Schule) soll nicht eingegangen werden. Der Bergfried war 1812 von Wilhelm von Weinbach an einen Tagelöhner verkauft worden und ist noch heute in Privatbesitz. (B.E.)

Bauentwicklung:

Der älteste und einzig erhaltene Teil der Burg ist der im späten 13. Jh. erbaute Bergfried. Die Burg dürfte ursprünglich nur den obersten Bereich der Felskuppe umfasst haben. Auf dem südlich des Turmes gelegenen Plateau stand das Hauptwohngebäude, unmittelbar daneben die Burgkapelle, deren Erbauungszeit unbekannt ist. In der Folgezeit scheint die Burg deutlich erweitert worden zu sein, doch ist der genaue Umfang unbekannt.1540 wird im Rahmen der Verpfändung an Hans Fuchs von Schneeberg festgelegt, dass dieser nicht mehr als 200 fl. auf die Burg verbauen sollte, doch bleibt deren Art unbekannt. 1626 wird kurz vor der Zerstörung der Burg der Bergfried mit Zwiebelhaube dargestellt, der schon die großen Öffnungen im obersten Geschoss zeigt. Südlich des Turmes ist der Hauptwohnbau samt einem kleinen Turm (der Kapelle ?) dargestellt. Nördlich des Bergfrieds steht ein weiteres Gebäude. Die gesamte Baugruppe wird von einer mit Schießscharten durchbrochenen Ringmauer umzogen. Diese weist im Norden einen runden Mauerturm und im Südosten einen Torturm auf. 1634 wurde die Burg durch die Schweden zerstört, im späten 17. Jh. durch Wolf Paul von Satzenhofen aber nochmals instandgesetzt, aber 1695 durch einen Brand zerstört und danach abgebrochen. Auch der Bergfried wurde in seiner Höhe reduziert. Noch 1840 war der Verlauf der südlichen Ringmauer gut erkennbar. Die vier großen Öffnungen im Bergfried, die sekundär eingebrochen wurden, hat man bei Sanierungen im 20. Jh. zum Teil wieder vermauert. (B.E.)

Baubeschreibung:

Einzig erhaltener Teil der Burg ist der runde Bergfried auf der höchsten Stelle des Burgfelsens mit einem Durchmesser von nur 6,5 m. Der stichbogige Hocheingang ist nach Süden gerichtet. Die vier stichbogigen Fenstern mit Backsteinlaibung sind heute teils wieder vermauert. Vom Hauptwohnbau und der Kapelle sind heute keine Spuren mehr erkennbar. Das übrige Burgareal ist meist modern überbaut. (B.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei Bauarbeiten neben dem Bergfried 1838 sollen neben Grundmauern von Wohnbau und Kapelle auch Sporen und Pfeilspitzen zutage gekommen sein. (B.E.)