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Schachendorf

Geschichte:

Eine ursprüngliche Besitzerfamilie der Schachendorfer lässt sich nur indirekt belegen und ist erst ab 1407 in Cham nachweisbar. 1375 erscheint "Schächendorf" erstmals in einem Streit des Chamer Brückenmeisters mit der dortigen Lehensherrschaft. Ab 1380 nennen sich die Püdensdorfer nach dem Platz. Ab dem frühen 16. Jh. ist die Familie Wurmrauscher als neuer Besitzer nachweisbar. Zwischen 1539 und 1543 verkauft Erasmus Wurmrauscher seinen Besitz an Michael von Gleißenthal auf Zandt. Ab 1543 wird Schachendorf als Hofmark geführt. Vermutlich 1629 war die protestantische Familie zur Auswanderung gezwungen. Der Besitz ging zunächst an Hans Ludwig Laiminger zu Albertsried, dann 1631 an Matthias Rosenhammer, auf den wohl 1661 Albrecht Vischl folgte, der Schachendorf 1680 an Christoph Seiz zu Wolfring verkaufte. Über dessen Witwe kam Schachendorf 1682 an Johann Christoph von Gleißenthal. Im Besitz der Familie blieb die Anlage nun fast durchgängig bis 1842. Diese verkauften dann den Besitz an den Staat. Nach einem Brand 1842 wurden auf den Resten zwei Höfe durch die Gebrüder Sauer erbaut. (B.E.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der rechteckigen, von Weihern umgebenen Anlage gehen wohl bis ins 14. Jh. zurück. Die offenbar mehr auf Wohnlich- denn auf Wehrhaftigkeit ausgerichtete Anlage weist in ihrer Grundkonzeption deutliche Verwandschaft zu Loifling auf, was einen Datierungsansatz ins 14., vor allem aber 15. Jh. stützen würde. Der aus dem Urkataster bekannte große quadratische Bau an der Westecke lässt an einen Wohnturm denken. Trotzdem wird die Anlage im 16. Jh. oft als "burgergut" und "...nit mer dann ein hoff..." bezeichnet. Dies könnte auf eine Zerstörung im 15. Jh. hinweisen. Unter den Gleißenthal erfolgte dann ein eher schlossartiger Wiederaufbau in der 2.H. des 16. Jh.s. Um 1700 wird Schachendorf von Michael Wening dargestellt. Die umgebenden Weiher sind bereits teils verfüllt. Nordwest- und Südwestseite der um einen rechteckigen Hof gruppierten Anlage begrenzen die beiden durch Putzfaschen gegliederten Flügel des zweigeschossigen Hauptwohngebäudes mit ihren Satteldächern. Der Südwestflügel endet an einem dreigeschossigen quadratischen Turm mit Zeltdach, Laterne und Zwiebelhaube, der zur Kapelle gehörte. An der Nordostseite sind entlang der von einem zweiten Turm überragten Ringmauer niedrige Wirtschaftsgebäude gereiht. Die Ostecke wird von einem massiven Baukörper mit hohem Walmdach, wohl dem Wohnturm, begrenzt. Diesen lässt noch die Planaufnahme des Urkatasters erkennen, die jedoch gegenüber dem Weningstich deutliche Abeichungen aufweist. So steht hier der Kapellenturm frei, während sich ein hakenförmiges Wohngebäude entlang der Südwest- und Südostseite erstreckt. So war entweder ein größerer Umbau erfolgt oder der Stich erweist sich als fehlerhaft. Auch bestehen nun entlang der Nordwest- und Nordostseite Wirtschaftsgebäude, die bei Wening noch fehlen. Um 1850 brannte das Schloss ab, wurde nicht mehr aufgebaut sondern mit zwei Höfen überbaut. (B.E.)

Baubeschreibung:

Der Bereich des Schlosses ist weitgehend modern überbaut und als solcher nicht mehr erkennbar. Lediglich Mauerpartien und Gewölbe im Haus Nr. 15b, das schon äußerlich sein höheres Alter erkennen lässt, stammen noch von der mittelalterlichen Anlage. Auch von den Weihern ist nichts mehr erkennbar. Bemerkenswert ist, dass heute der um 1880 erbaute historisierende Walmdachbau des Gasthofes am südöstlichen Ortsende als Schloss bezeichnet wird. (B.E.)