EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Buchberg bei Cham

Geschichte:

Die Anfänge der Burg und der Puchberger werden teils bis 907 bzw. 1086 zurückverlegt und eine Gründung durch die Grafen von Bogen angenommen, doch ist dies auszuschließen. Auf frühe Beziehungen der Puchberger zu den Bogenern könnten lediglich "Marquardus et Renoldus de Buchberg" hinweisen, die zwischen 1184 und 1188 in einer Schenkung hinter Bogener Ministerialen genannt sind, doch ist deren Herkunft von diesem Buchberg nicht gesichert. Der erste Vertreter der sicher auf diesen Platz zu beziehenden Puchberger war der 1196 erstmals genannte Otto I. Die Familie gehörte ursprünglich zur Ministerialität der Diepoldinger, ab 1204 der Wittelsbacher. Beziehungen zu den Bogenern ergaben sich aus dem weitgestreuten Familienbesitz. 1301 verkaufte Hildebrand II. den letzten noch in Familienbesitz verbliebenen Anteil an der Burg an Herzog Otto III. von Niederbayern. Der Schwerpunkt der Besitzungen der Familie verlagerte sich nun ins südliche Niederbayern. Die Stammburg soll von den Herzögen 1320 an Rudlant Göttlinger verpfändet worden sein. 1331 wird sie bei der niederbayerischen Landesteilung letztmals erwähnt. Sie wurde dann möglicherweise von Göttlingern als Ausgangspunkt für Raubzüge genutzt und von den Chamer Bürgern zerstört oder aufgegeben. Bereits 1347 werden am Buchberg Weide- und Nutzungsrechte erwähnt und 1470 Waldungen und eine frühere Burg. (B.E.)

Bauentwicklung:

Die Erbauung der Burg mit ihrer kleinen, einfach ummauerten Hauptburg mit Bergfried und Wohnbau und der innerhalb der Ringmauer möglicherweise lediglich in Holz ausgebauten Vorburg ist um 1200 anzusetzen. Aufgrund der räumlichen Trennung kann jedoch nicht gesichert von einer Zeitgleichheit von Vor- und Hauptburg ausgegangen werden. Jüngere Veränderungen sind im Baubestand nicht feststellbar. Nach ihrer Aufgabe bzw. Zerstörung nach 1331 diente sie bis in jüngste Zeit als Steinbruch. Nach 1997 wurden die wenigen Reste gesichert. (B.E.)

Baubeschreibung:

Die längsovale Anlage gliedert sich bei einer Gesamtlänge von 150 m und einer größten Breite von 60 m in Vor- und Hauptburg. Erstere nimmt die mit Granitblöcken bedeckte höchste Kuppe am Südende des Schlossbergs ein. Nach Nordnordwest sichert sie ein bis zu 12 m breiter Halsgraben mit in Resten erhaltenem Außenwall. Der eiförmige Innenraum der Hauptburg misst ca. 50 x 40 m. Der tiefer gelegene Westteil wurde von einer unter geschickter Ausnutzung des Geländes geführten Ringmauer geschützt, von der ein 17 m langes Teilstück erhalten ist. Der höher gelegene Burgteil wurde von einer eigenen Ringmauer umzogen, die in Resten erkennbar ist. Der Südteil des Areals wurde von einem großen, mehrräumigen Gebäude eingenommen. An der höchsten Stelle erhebt sich der Unterbau des Bergfrieds. Seine Mauertechnik ist gut mit Burg Runding vergleichbar. Nach Nordnordwest schließt sich an die Hauptburg zunächst ein bis zu 20 m breites Plateau an. Diesem ist eine grabenartige Struktur von ca. 70 m Länge vorgelagert. Sie läuft im Osten im Hang aus und lässt im Westen den Zuweg zur Hauptburg frei. Offen ist, ob es sich um einen zweiten Halsgraben handelt oder um einen nachmittelalterlichen Fahrweg oder Steinbruch. Der Struktur ist in nahezu ebenem Gelände die eigentliche, zungenförmige Vorburg vorgelagert. Sie wird von einem ca. 4,5 m breiten Graben umzogen, der lediglich im Nordwesten an der Hangkante aussetzt. Nach Osten ist dem Graben ein nur in Resten erhaltener Außenwall vorgelagert. Dahinter erhebt sich im Nordosten ein von der Grabensohle aus bis zu 2,5 m hoher Wall, der wohl eine Ringmauer birgt. Im Westen sind Spuren eines Gebäudes erkennbar. Aufgrund der deutlichen räumlichen Trennung ist die Gleichzeitigkeit von Vor- und Hauptburg nicht ganz abzusichern. Insgesamt ist die Anlage wegen des starken Bewuchses in ihrer Struktur nicht leicht überschaubar. (B.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Durch Sondengänger wurden 1981 ein Panzerstecher und eine Bartaxt geborgen. Hinzu kommen Lesefunde von Keramik des 14. Jhs. (B.E.)