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Bisamberg

Geschichte:

Seit dem frühen 12. Jh. scheinen in den Klosterneuburger Traditionsnotizen Genannte "de Pusinberge", Ministeriale der Gfn. v. Formbach, die aus dem obderennsischen Antiesenhofen stammen, auf. 1203 erreichen die Brüder Wernhard und Bruno von Bisamberg eine Beschneidung der pfarrlichen Rechte der Pfarrkirche von Leobendorf zugunsten von Bisamberg. Alber, 1293 und 1298 genannt, sowie ein 1300 als Zeuge belegter Bruno sind vermutlich die letzten nachweisbaren Bisamberger. Als Nachfolger erscheinen die Wehinger v. Michelstetten. 1381 überlässt Reinhard v. Wehingen die Burg dem Pilgrim v. Puchheim. 1385 wird der "erbar veste Ritter Rudolf von Katzenstein zu Pisinberg" genannt, welcher mglw. Gefolgsmann der Puchheimer war. Ab ca. 1402 sind die Hrn. v. Rohr, ab ca. 1500 die Frhn. v. Ludmannsdorf Eigentümer. 1544 verkauft Wolff v. Puchheim einen Edelhof zu Bisamberg an Christoph v. Eitzing. 1557 ist Oswald Philipp v. Eitzing Inhaber der Hft.
(G.R., T.K.)

Bauentwicklung:

Da von der Burg keine obertägig erhaltenen Baureste existieren bzw. keine Baunachrichten überliefert sind, können keine historischen Bauzuweisungen getätigt werden.

Baubeschreibung:

Der gegen N laufende, an 3 Seiten steil abfallende Sporn lässt noch heute die Eignung für einen Sitz des Hochmittelalters erkennen. Die steilen Flanken im W und O benötigten keine Außensicherungen, gegen das südöstl. Vorgelände wurde ein heute noch ca. 5 m tiefer Graben angelegt, der mglw. auch unmittelbar im S zu rekonstruieren ist. Durch den Graben führt heute ein Straßenzug. Das ehem. Burgplateau, in dessen Zentrum die geostete Kirche liegt, beschreibt der Berichterstatter mit 28 x 55 m Größe. S-N orientiert folgt es der Ausrichtung des Spornes. Im N liegt nach dem Bericht eine 30 m lange, 5 m breite Hangstufe; da sich der Friedhof und entsprechende Wege auch hier erstrecken, sind diese Angaben nur noch erschwert nachvollziehbar. Eine Abtreppung im S ist mglw. als ehem. Vorwerk zu interpretieren.
Die Pfarrkirche ist ein im Kern rom. Bau, der im späten Mittelalter durch einen polygonalen Chor ergänzt wurde, in der Barockzeit jedoch starke Veränderungen erfuhr. Der rom. Kern ist äußerlich nicht mehr erkennbar.
Das heutige Schloss, ein nur mehr mittelbarer Nachfolgebau der Neuzeit, liegt ca. 200 m nördl. in Tallage. Der Bau wurde nach Dehio nach 1568 errichtet und zeigt neben entsprechenden Detailformen des 16. Jhs. auch solche späterer Veränderungen, tlw. bis in das 19. Jh. Südöstl. sind geringe Reste des 1821 verebneten Wassergrabens erhalten, der wohl im Sinne traditioneller Wehrarchitektur zu verstehen ist und nicht auf einen mittelalterlichen Vorgängerbau weist. Die in Form eines "Ehrenhofes" angelegten Wirtschaftsstrukturen des Schlosses integrieren einen mächtigen 2-gesch. Schüttkasten des 17. Jhs., der 1986 von der MG Bisamberg erworben und für kulturelle Veranstaltungen revitalisiert wurde.
(G.R.)