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Alt-Windeck bei Bühl

Geschichte:

Melchior von Windeck taucht als erster seines Geschlechtes 1212 als Vogt des Klosters Schwarzach auf. Möglicherweise wurde erst von ihm unter seinen Lehensherren, den Grafen von Eberstein, die Burg erbaut. 1220 wird ein Lehen der Ebersteiner in der Hand des Bertold von Windeck genannt, 1251 tauchen Windecker als Urkundenzeugen auf. In den 1220er Jahren entspann sich ein Streit zwischen den Vögten und dem Kloster Schwarzach, worin den Vögten Ausbeutung vorgehalten wurde - ein Vorwurf, den man 1270 erneuerte. Tatsächlich waren die inzwischen zahlreich gewordenen Windecker in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Krise der Windecker verstärkte sich im 14. Jh., auch der Druck der Landesfürsten nahm zu. Im Jahre 1367 waren Reinhard und Reinbold von Windeck an dem berühmten Überfall auf Graf Eberhard (den Greiner) von Württemberg in Wildbad beteiligt. Im Rahmen langwieriger Fehden inklusive der Inhaftierung eines Bischofskandidaten auf der Burg folgten mehrere Belagerungen (um 1370) sowie ein Brand durch Unachtsamkeit. Reinhard von Windeck wurde in der Folgezeit jedoch zu einem gefragten Diplomaten. Im Dienste König Ruprechts erhielt er 1403 einen Markt und weitere Rechte in Bühl. Bei einer Teilung der Lehen fielen die Windecker 1404 an die Markgrafen von Baden, die bereits ab 1347 das Öffnungsrecht besessen hatten. Schon ab 1429 gehörte nur noch ein Teil ihrer Burg den Windeckern. Durch die Heirat Annas von Windeck mit Berthold IV. von Neu-Windeck im Jahre 1466 wurden die beiden Windecker Linien wieder vereinigt. Die Burg blieb bis in die 2. Hälfte des 16. Jhs. bewohnt. Jakob von Windeck starb als Letzter 1592 auf einer Reise in Venedig. Um 1595 wurde die Burg als nicht mehr bewohnbar beschrieben. Seit 1834 wird die Burg bewirtschaftet (Neubau 1958-60). (H.W.)

Bauentwicklung:

Zur Baugeschichte der Burg liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Buckelquader an den Ecken des niedrigeren nördlichen Bergfrieds der Anlage erlauben möglicherweise eine Datierung in die zweite Hälfte des 13. Jhs. Die Zeitstellung des zweiten Bergfrieds ist unklar. Zu Beginn der 1370er Jahre wurde ein Teil der Anlage durch einen Brand zerstört und in der Folgezeit wiederhergestellt. Bis in die zweite Hälfte des 16. Jh. diente die Burg als Wohnsitz. Um 1595 berichten die Schriftquellen, dass die Anlage nicht mehr bewohnt sei. Seit 1834 wird die Burganlage bewirtschaftet und bildet ein beliebtes Ausflugsziel. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Ein natürlicher Geländeeinschnitt und ein Graben schützen die Burg nach Osten und Südosten, wo die Berghänge weiter ansteigen. Ein um 1960 gemauertes Tor mit Spolien (u.a. Inschrift von 1714) führt von Osten in die Vorburg bzw. den breiten Zwinger. Das hier angebrachte Wappen der Ebersteiner, der Lehensherren der frühen Windecker, befand sich noch 1929 an der Ringmauer. Auch im Bereich der Gaststätte finden sich einige Spolien wie etwa ein Schlussstein mit Christuskopf, der vermutlich vom Gewölbe der bislang nicht lokalisierten Burgkapelle stammt.Der geknickte Verlauf der Umfassungsmauern sowohl der Zwinger wie auch der Kernburg folgt der Geländekontur. Von Norden her führt der Burgweg in die Kernburg. Die Situation ist heute verändert, möglicherweise zog der Weg innen entlang der südwestlichen Umfassungsmauer durch weitere zwei Tore. Wichtigstes Element der Kernburg sind die beiden Bergfriede an ihren Enden, von denen der nördliche auch als "Wartturm" bezeichnet wird. Der mit 27,6 m höhere südliche Bergfried weist Mauerstärken von 2,5-3 m auf. Der Erdgeschosseingang wurde 1811 durch das Mauerwerk gebrochen, sein ursprünglicher, rundbogiger Hocheingang öffnete sich in 15,5 m Höhe und zeigt noch die Balkenlöcher des hölzernen Zutrittshäuschens. Im Oberteil des Turms befindet sich ein Tonnengewölbe.
Der niedrigere, vielleicht etwas ältere nördliche Bergfried besteht wie der südliche aus glatten, jedoch regelmäßiger gesetzten Granitquadern, wobei die Ecken zu Buckelquadern ausgebildet sind. Der rundbogige Hocheingang in 12 m Höhe besaß gleichfalls ein hölzernes Vorhäuschen. Die Geschossdecken des Turmes sind nicht mehr erhalten, zeichnen sich aber durch zwei Stockwerksrücksprünge der am Sockel 2,64 m dicken Mauern ab. Der Turm ist nicht zu besteigen. Von den beiden Palasbauten an der Ostseite befand sich der größere beim südlichen Bergfried. Mangels baugeschichtlicher Untersuchung können sie nicht genauer beschrieben werden. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

(Sondage Karl Schwab, unpubliziert)