EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bischoffingen

Geschichte:

Um 1083 und 1087 taucht ein Hermann von Bischoffingen auf, weitere Nennungen dieses Ortsadels folgen. Es könnte sich im Zusammenhang mit einem bischöflichen, offenbar von der Burg separierten Fronhof (Dinghof) um Dienstleute des Bischofs von Basel handeln. Die Einkünfte dieses Fronhofes wurden im 13. Jh. getrennt von der Vogtei über das Dorf verpfändet, so 1258 an Gottfried von Staufen. Im Jahr 1270 tauschte der Bischof Grundstücke mit Dietrich Schnewlin, was den Rückzug Basels aus dem Breisgau markiert. Der Fronhof ging zunächst an die Üsenberger, wobei Dietrich Schnewlin einen Teilbereich zu Lehen hatte. Seit dem 12. Jh. hatten die Üsenberger als Schenken der Bischöfe von Basel die Vogtei über das Dorf inne. Sie verkauften die Vogtei 1326 an den Freiburger Bürger Johannes Werre, erhielten sie aber später zurück und verliehen sie 1343 an Meinwart von Tottikofen. Nach dem Aussterben der Üsenberger 1379 folgten ihnen die Markgrafen von Hachberg zusammen mit Graf Walraf von Tierstein.
Im Jahre 1393 wird erstmals die Burg (veste) in der Hand des drei Jahre zuvor von Walraf von Tierstein mit dem Gericht und den ehemaligen Rechten der Üsenberger belehnten Ritters Hans Meinwart von Tottikofen erwähnt, der versuchte, sich von den Markgrafen zu lösen und seine Burg Herzog Leopold IV. von Österreich zu unterstellen.
Es stellt sich die Frage, ob die von Tottikofen seit der Nennung 1343 am Ort ansässig waren und die Burg gegen Mitte oder in der 2. Hälfte des 14. Jhs. erbauten. Jedenfalls wäre eine Erbauung um 1390 durchaus denkbar, denn dieser Zeitpunkt würde gut mit der vermuteten Entstehung der ähnlich strukturierten Talvogtei in Kirchzarten korrelieren.
Nach den von Tottikofen hatte der mit Anna von Üsenberg verheiratete Herzog Rainald von Urslingen das Lehen inne. Er verpfändete 1424 das Dorf an Lütelmann von Rathsamhausen (wohl einer der Pfandherren der Burg Burkheim). Vom Herzog von Urslingen erbten die Geroldsecker (Linie Sulz am Neckar) das Dorf. Die Gerichtsherrschaft wurde von den Markgrafen von Hachberg in der Folgezeit direkt ausgeübt. Möglicherweise ging in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Lehens und der Burg zurück. 1568 wird nur der "alte Burgstall" erwähnt, der nun die herrschaftliche Zehnt-Trotte (Kelter) trug, zu der nach der Überlieferung auch eine Zehntscheune gehört haben soll. Später wurde die ehemalige Burg, deren Graben man 1924 verfüllte, durch ein landwirtschaftliches Gehöft überbaut. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Niederungsburg konnte bislang nicht sicher geklärt werden. Baudetails legen die Vermutung nahe, dass der noch erhaltene geringe Baubestand in das 14. Jh. datiert. (H.W.)

Baubeschreibung:

Der Burggraben ist heute verfüllt und wird von Gärten und einigen Häusern eingenommen. Ein von Südosten herkommender und die Niederung durchfließender Bach ist heute eingedolt und nicht mehr sichtbar. Die fast quadratische Burganlage weist an ihrer südöstlichen Ecke noch dunkel überstrichene Buckelquader aus Vulkangestein auf. Die Buckelquaderecke im Nordwesten ist durch benachbarte jüngere Bauten verstellt. In der südwestlichen Wand sind zwei schlitzförmige, durch kleine Buckelquader eingefasste Scharten sichtbar. In dieser heute von einem einstöckigen, unterkellerten Wohnhaus gestörten Wand befanden sich vermutlich zuerst das Wohngebäude und später die Zehntscheuer mit Trotte. An der Nordwestseite des Hofes dürfte ein weiterer Gebäudeflügel gestanden haben. Verf. konnte 1998 außen ein vermauertes Fenster und - im unteren Teil der Wand - eine schlitzförmige, von Buckelquadern eingefasste Scharte feststellen.
Aufgrund neuzeitlicher Veränderungen ist das Zugangstor nicht mehr vorhanden. Auf dieser Seite wurde - nicht einsehbar - eine weitere vermauerte, schlitzförmige Scharte mit einer Einfassung aus vulkanischen Steinblöcken, allerdings ohne Buckelquader, konstatiert. Eingehendere baugeschichtliche Untersuchungen stehen noch aus. Aufgrund der Baudetails und der Analogien ist mit einer Erbauung der heute sichtbaren Burg im 14. Jh. zu rechnen. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Begehung mit einzelnen Lesefunden in den umliegenden Gärten.