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Burkheim

Geschichte:

Bereits im frühen 12. Jh. tauchen Angehörige eines Burkheimer Ortsadels auf. Die Burg wird 1230/31 erstmals erwähnt und war offenbar Besitz der Markgrafen von Hachberg, die aus Burkheim und einigen Nachbarorten eine kleine Herrschaft formten. Die Burg wurde ab 1316 an die Üsenberger verpfändet, um 1330 dann an Österreich verkauft. Kaiser Karl IV. übernachtete 1347 hier. Ein Jahr später erhielt Burkheim Stadtrecht, um 1400 sind eine Rheinfähre und eine Zollstelle belegt. Burkheim war oft verpfändet: zuerst an Hans Ulrich den Jüngeren vom Huse, dann vor allem an die Herren von Hattstatt (bis 1412) und die Pfalzgrafen von Tübingen-Lichteneck (ab 1471). Schon 1469 wurde die Burg als baufällig und unbewohnbar bezeichnet. Maximilian I. befahl 1492 den Lichteneckern, 600 Gulden an der Burg zu verbauen, die dessen ungeachtet 1525 im Bauernkrieg geplündert und beschädigt wurde. Ab 1560 begann eine neue, kurze Blütezeit mit dem Herrschaftsantritt des tatkräftigen kaiserlichen Generals Lazarus von Schwendi, der die Burg 1561-74 zu einem repräsentativen und komfortablen Schloss ausbaute. Eine Ansicht der schon weitgehend erneuerten, ansehnlichen Burg ist auf einer Karte von 1576 überliefert, die in der Literatur fälschlich auf 1502 datiert wird. Schwendi starb 1584 im Schloss Kirchhofen, nur vier Jahre nach Abschluss der Bauarbeiten. Ihm folgte sein Sohn Hans Wilhelm von Schwendi (verstorben 1609). Gegen 1672 wurde Schloss Burkheim durch französische Truppen im Holländischen Krieg zerstört. Um 1780 erfolgte unter Eingriffen in den Baubestand und die Topographie eine Umgestaltung zum Rebgelände. Im Jahre 1901 kam das Gelände mit der Schlossruine in den Besitz des Weingutes Bastian in Endingen. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der erstmals 1231 urkundlich erwähnten Burg zu Burkheim ist bislang erst unzureichend erforscht worden. Der das Gesamtbild der Anlage bestimmende rechteckige Wohnbau entstand im Wesentlichen zwischen den Jahren 1561 und 1574 unter der Herrschaft des kaiserlichen Generals Lazarus von Schwendi. Bei dem Neubau des 16. Jh. wurde ein mittelalterlicher Bauteil - es handelt sich um ein turmartiges Gebäude - miteinbezogen. Deutlich erkennbar sind die Buckelquaderecken im Mauerwerk der Traufseiten. Im Süden der Anlage entstand 1566 eine Bastion. Im Bauernkrieg 1525 geplündert und geschädigt, wurde die Anlage 1672 endgültig zerstört. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Auffälligstes Element ist der gut erhaltene 27 m lange und 16 m breite Wohnbau mit seinem mächtigen, asymmetrischen Giebel. Auf ein nur im mittleren und östlichen Teil vorhandenes Kellergeschoss und ein Erdgeschoss mit breiten, niedrigen Fenstern folgen zwei Wohngeschosse. Darüber befinden sich im hohen Dachraum drei weitere durchfensterte Geschosse. Die im Stil der manieristischen Spätgotik gehaltenen Fenstergewände des 1. OG und 2. OG bestehen aus gelbem Pfaffenweiler Kalksandstein, die des Dachgeschosses aus grobem Vulkangestein. Der Wohnbau wird allgemein dem Lazarus von Schwendi zwischen 1561 und 1574 zugeschrieben, stellt jedoch eine Erweiterung eines mittelalterlichen, turmartigen Gebäudes nach Nordosten dar, wie ältere Buckelquaderecken im Mauerwerk der Traufseiten belegen. Über dem Eingang in der hofwärtigen Traufseite befindet sich die fein gearbeitete Wappentafel des Lazarus von Schwendi und seiner zweiten Frau Eleonore von Zimmern (ab 1573). Neben dem Haupttor führt ein Außenabgang in einen gewölbten Keller. Im nicht zugänglichen 2. OG sind zwei Renaissance-Kamine auf der östlichen Giebelseite zu erwähnen, von denen einer auf 1570 datiert ist. An der Nordseite führt ein heute vermauertes, evtl. auf einen alten Hauptzugang zurückzuführendes Rundbogenportal ins Erdgeschoss. Dem Wohnbau ist im Dickicht nach Norden das halbrunde Fundament eines wohl turmartigen Abortanbaus vorgelagert (fehlt im Grundriss), der auf der Burgansicht von 1576 abgebildet ist. Ein weiterer, wohl gleichfalls unter Lazarus von Schwendi errichteter Turm könnte in einem massiven Mauerrest an der NO-Ecke des Schlossbaus stecken. Reste einer Wendeltreppe sind schließlich noch nahe dem Südende der vom Schlossbau südlich verlaufenden Stützmauer hinter den Reben erkennbar. Hierbei könnte es sich um jenen dritten Turm handeln, der auf der Ansicht von 1576 - dann allerdings perspektivisch nicht ganz korrekt - zu erkennen ist. Die gebogen verlaufende, ältere nördliche Ringmauer wurde zur Nordwand des Wohnschlosses. In ihr öffnete sich offenbar eine Durchfahrt in den Burghof. Der höher liegende Bereich unmittelbar östlich und südöstlich des Schlosses könnte als - allerdings sehr kleinflächige - Oberburg anzusprechen sein. Schwendi hätte demnach seinen Schlossbau in der ausgedehnten Unterburg errichtet.
Zwei weitere Gebäude wurden im späten 18. Jh. abgerissen; der tonnengewölbte Keller des Saalbaus (Sälin) steckt noch teilweise verfüllt im Boden. Ein markantes Bauelement ist eine 1566 von Lazarus erbaute, eher repräsentativen Zwecken dienende, inschriftlich datierte Bastion im Süden. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Einzelne Lesefunde.