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Dautenstein

Geschichte:

Im Jahre 1249 wird erstmals Albert "de Dutenstein" genannt. Die späteren Dautensteiner stammen teilweise von einem Stiefsohn eines Albrecht ab, der Dautenstein erhalten hatte. Die "echten" Dautensteiner waren in der Folgezeit auf der Burg Bosenstein im Renchtal ansässig und markgräflich-badische Lehensleute.
Der Bau einer kastellförmigen Burganlage vermutlich um 1220 verweist analog zum nahen Lahr auf eine Initiative von Kaiser Friedrich II., der 1218 das Erbe der Zähringer neu ordnete. Nach dem Aussterben der Familie von Dautenstein wurden 1428 ein unehelicher Geroldsecker und 1437 zusätzlich sein Schwager Rudolf Lumbart belehnt. Um 1508/14 erhielt der Landschreiber Siegfried Pleuss (Pleiß) das Lehen. Seine Nachkommen nannten sich Pleuss von Dautenstein; der letzte Pleuss starb 1580. Im Bauernkrieg kam es 1525 zu Beschädigungen, die man 1526 wieder behob. Die Geroldsecker erwarben die Burg 1584/85 für 4.000 Gulden und bauten sie bis 1599 angeblich für den zehnfachen Betrag aus. Schon 1636, zwei Jahre nach dem Aussterben der Geroldsecker, wurde Dautenstein im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Vermutlich fanden noch im 17. Jh. unter den Grafen von Cronberg (Taunus) erste Instandsetzungsarbeiten statt. Als der Markgraf von Baden die Herrschaft 1697 an sich zog, setzten die Habsburger ein Regiment in Marsch und vertrieben die Beamten. Die Grafen von der Leyen übernahmen die Herrschaft und errichteten offenbar auf der alten Substanz das Schloss im 18. Jh. teilweise neu. Eine Karte von 1770 zeigt ein dreiflügeliges Schloss, dessen Grundriss bereits auf die Geroldsecker zurückzugehen scheint, da 1655 sechs welsche oder italienische Giebel erwähnt wurden. Unter den Grafen von der Leyen galt der Bau eine Zeitlang als fürstliches Wohnschloss. Aus dieser Zeit stammen die Mansarddächer der Rundtürme. Das jetzige Gebäude stammt aus der Mitte des 18. Jhs., trug ursprünglich ein Vollwalmdach und repräsentiert lediglich den Ostflügel des Schlossbaues. Der 1810 geadelte Geheimrat Philipp Carl von Schmidt erwarb 1812 das Gebäude, um seinem verschuldeten Herrn auszuhelfen. Er ließ Tapeten mit Schweizer Landschaftsdarstellungen und als Supraporten etwas ältere Tapeten mit Jagdmotiven anbringen. Unter seinem Sohn wurde um 1826 die Fachwerkscheune an der Westseite erbaut. Die Grafen von der Leyen kauften das Schloss 1837 zurück und richteten hier ihr bis 1924 bestehendes Rentamt ein. Seit 1985 wird das Anwesen vom jetzigen Besitzer wieder vorbildlich instandgesetzt. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Initiative zum Bau der regelmäßigen Kastellanlage mit vier runden Ecktürmen ging - analag zu Lahr - vermutlich von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen aus. Ihre Gründung wird in das Jahr 1220 datiert. Nach einer teilweisen Zerstörung im Bauernkrieg 1525 scheint die Anlage wiederhergestellt worden zu sein. Einem Wiederaufbau 1526 folgte nach dem Übergang an die Herren von Geroldseck 1584 der weitere Ausbau der Anlage zu einem Schloss unter weitgehender Beibehaltung des Grundrisses der hochmittelalterlichen Kastellburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dautenstein 1636 zerstört, jedoch in der Folgezeit wieder aufgebaut. Die noch erhaltenen Gebäude datieren in die Mitte des 18. Jhs. Die auf den Resten der Ringmauer aufsitzende Fachwerkscheune an der Westseite entstand 1826. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Gesamtstruktur der stauferzeitlichen Wasserburg vom Kastelltyp noch gut erkennbar, Graben als Vertiefung noch gut zu sehen. Grundform nahezu quadratisch, vier runde Ecktürme vgl. Lahr. Das nur im Fundamentbereich erhaltene stauferzeitliche Mauerwerk bestand wie in Lahr aus großen Buckelquadern von Buntsandstein. Sie sind an der Südseite, am südöstlichen und am nordöstlichen Rundturm direkt über der heutigen Erdoberfläche noch erkennbar. Über die ursprüngliche Innenbebauung ist wenig bekannt. Vielleicht bestand ein zentraler Turm wie in Lahr. Die Geroldsecker errichteten nach 1584 ein dreigeschossiges Wohnschloss, dessen Unterteil im heutigen Wohnbau noch erhalten ist, ablesbar an Eckquaderungen mit flachen Kissenbuckeln, einigen gekehlten Kellerfenstergewänden und einem in vier Jochen kreuzgratgewölbten, zweischiffigen Keller. Das Kellergewölbe mündet in den nordöstlichen Rundturm, der hier nach Ausweis der Hakenbüchsenscharten und deren Einrahmungen mit kissenförmig gestalteten Bossenquadern der Bauphase nach 1584 angehört. Der Wohnbau besaß zeitgemäße steile Volutengiebel, wie der Fund einer Sandsteinvolute im östlichen Graben bezeugt. Er ist fast der letzte Hinweis auf das verlorengegangene "ansehnlich Vnd cöstlich gebeuw, so Zue einer fürstlichen Residenz genugsam gewesen...", wie ein Besichtigungsbericht von 1655 vermeldet. Auch die Türme wurden über letzten alten Fundamentlagen wohl um 1584 weitgehend erneuert. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Einzelne Lesefunde, meist frühneuzeitlich bis rezent.