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Hachberg

Geschichte:

Ab 1102 sind edelfreie Herren von Hachberg, 1127 ein "allodium ad Hachberg" und 1161 erstmals "castro Hahberc" genannt. Die Burg entstand im Zuge der Rodungen in der Emmendinger Vorbergzone. Nach dem Aussterben der Hachberger Mitte des 12. Jhs. ging Hachberg wohl an die Nimburger (um 1200 ausgestorben) und dann an den Bischof von Straßburg. Vermutlich in den 1230er Jahren kam Markgraf Heinrich II. durch Heirat in den Besitz der Burg und nannte sich ab 1239 Markgraf von Hachberg (Seitenlinie). Nach diversen Verpfändungen und dem Tod des Markgrafen Otto I. 1386 wurden einzelne Bauteile der Burg in einem Teilungsvertrag aufgeführt. 1418 kam Markgraf Bernhard I. von der badischen Hauptlinie an die Burg, als die Nebenlinie ausstarb. Die Burg wurde als Sitz eines Amtes ausgebaut, außerdem nach 1515 unter Markgraf Ernst. 1552-1577 Ausbau zur Renaissancefestung unter Markgraf Karl II., 1599-1614 Ausbau zur modernen bastionären Befestigung unter Markgraf Georg Friedrich. Im Dreißigjährigen Krieg 1636 von den Kaiserlichen nach zwei Jahren eingenommen. Nach teilweiser Schleifung wurde die Festung unter Friedrich VI. zwischen 1660 und 1678 wieder hergerichtet. 1681 zerstörte man freiwillig die äußeren Befestigungen, um die Franzosen nicht zu provozieren. 1684 ein Schadensfeuer, 1688 von Frankreich besetzt, 1689 gesprengt. Erste Sanierungen seit den 1870er Jahren, verstärkt seit 1964. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Burg Hachberg bietet ein vorzügliches Beispiel für den Ausbau einer mittelalterlichen Burg zur frühneuzeitlichen Festung, wobei - im Unterschied zu zahlreichen anderen Festungen wie z.B. Ehrenbreitstein bei Koblenz - der mittelalterliche Kernbestand der Burg bis heute in Resten erhalten und nachvollziehbar ist. Die älteste Burganlage des 12. und des frühen 13. Jh. wurde über einem länglich ovalen Grundriss von etwa 85 m Länge errichtet. An den Schmalseiten befanden sich zwei Bergfriede, ein Rundturm und ein übereck gestellter quadratischer Hauptturm, deren Reste bei archäologischen Grabungen zu Tage gefördert wurden. Im 14. Jh. erfolgte die Erweiterung der Anlage durch eine weitere Ringmauer im Norden und Westen. Im Osten entstand das sog. "Herbsthaus". Weitere Baumaßnahmen sind für das 15. Jh. belegt. Unter Markgraf Ernst fanden nach 1515 weitere Baumaßnahmen statt. 1552-1577 ließ Markgraf Karl II. den Hachberg zu einer starken Landesfestung ausbauen. Kurzzeitig diente die umgestaltete Burg auch als Residenz des Hauses Baden-Durlach. 1599-1614 wurde die Anlage zu einer modernen bastionären Festung umgestaltet, die freilich 1636 nach zweijähriger Belagerung von kaiserlichen Truppen eingenommen werden konnte. Unter Friedrich VI. wurde der beschädigte Hachberg 1660-1678 wieder hergestellt. In den Reunionskriegen wurde die Festung Hachberg schließlich 1689 von den Franzosen gesprengt. Erste Sanierungsmaßnahmen erfolgten in den 1870er Jahren und erneut ab 1964. (H.W.; J. F.)

Baubeschreibung:

Die Bauentwicklung der Burg erfolgte im Wesentlichen zwiebelschalenartig von innen nach außen. Im 12. und frühen 13. Jh. bestand eine elliptische, etwa 85 m lange Anlage mit Rundturm und quadratischem Bergfried an ihren Enden (archäologisch ergraben; Vorburg unbekannt). Im Palasbereich könnte der Erker der gotischen Burgkapelle noch in diese Zeit gehören. Erweiterung der Burg nach Westen und Norden (neue Ringmauer) im 14. Jh.; im Osten kommt das sog. Herbsthaus hinzu. Im 15. Jh. der sog. Küferhof mit Bäckerei und Brunnen im Norden. Weitere Anbauten nach Osten und Süden; der ehemalige Halsgraben wird zum Vorhof. Im 16. Jh. Umbau zur Renaissancefestung mit vorspringenden Rondellen und Fünfecktürmen, breitem Graben und gemauerter äußerer Grabenwand. Um 1570 wurde auch der ältere Maierhof unterhalb der Burg neu errichtet und mit Ecktürmen versehen. Im frühen 17. Jh. entstand ein äußerer Festungsring mit sieben vorspringenden Spitzbastionen. Dazu gehörten vorgelagerte Erdwerke, die sich noch in den Wiesen abzeichnen. Weitere Erdwerke befinden sich im südöstlich angrenzenden "Hornwald". (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Vermessung, Grabungen und Dokumentation mit Bauphasenfolge in den letzten Jahrzehnten durch Rolf Brinkmann. Zahlreiche Funde des 12.-17. Jhs.