EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Hausach

Geschichte:

Um 1246 wurde ein "castrum Husen" zerstört, als Heinrich von Stahleck, Bischof von Straßburg, seinen Ortenauer Besitz gewaltsam ausdehnte. Ob es sich bei diesem "castrum" um die jetzige Burg Hausach oder um eine kürzlich etwa 600 m südlich lokalisierte Burgstelle handelt, ist unklar. Die neugefundene Burgstelle könnte auch als Lager der Belagerungstruppe interpretiert werden, jedenfalls ist sie fundleer und zeigt auch keine Hinweise auf Mauern und Steinbebauung. Möglicherweise wurde die Burg Hausach nach dieser Zerstörung am jetzigen Standort errichtet. Offenbar befand sich die eine Engstelle des Kinzigtales beherrschende Burg ursprünglich im Besitz der Grafen von Freiburg-Urach. Bei der Teilung in die Linien Freiburg und Fürstenberg wurde Hausach 1272 den Grafen von Freiburg zugeschlagen und ging durch Heirat 1303 an die Grafen von Fürstenberg (Linie Wolfach), die hier Vögte installierten.
Von 1453-1477 erfolgten unter Heinrich VI. von Fürstenberg (1432-1491) umfangreiche Baumaßnahmen. Zunächst wurde eine 300 m entfernte Quelle gefasst und mit Deicheln in die Burg geführt ("ließ den brunnen daryb bringen"). Dann riss man den Großteil der Burg ab und errichtete den jetzigen Palas, einen Vorhof (1466), einen Zwinger (1467) und andere Bauten. Damals erwähnte Baulichkeiten wie das "Schießhaus" und der "Schutzrain" sind nicht mehr zu lokalisieren. Die Baumaßnahmen wurden offenbar durch den Stadtbrand von Hausach 1468 verzögert, weshalb erst im Jahr 1477 der Turm errichtet wurde ("ward der hoch thurn zu Husen im Schloß gebuwen..."). Der repräsentative Neubau, der offenbar zeitweise als Residenz diente, beherbergte 1504 Kaiser Maximilian I. während seines Vorgehens gegen die Kurpfälzer auf der Burg Ortenberg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde ab 1622 am Westrand der Stadt eine Schanzlinie zur Sperrung des Kinzigtals erbaut, in die man die Burg durch eine Alarmkanone integrierte. 1633 wurde die Burg von Schweden und Württemberg eingenommen, jedoch kaum beschädigt, im Herbst 1643 von schwedisch-weimarischen Truppen angezündet. Ein Wiederaufbau der Burg unterblieb, doch wurden das Burgareal noch als Schanze (zuletzt 1814/15) und der Turm als Warte benutzt und somit in jene Schanzensysteme eingebunden, die das Vordringen der Franzosen nach Osten verhindern sollten. (H.W.)

Bauentwicklung:

Bei der Burg Hausach handelt es sich vermutlich um eine hochmittelalterliche Gründung der Grafen von Freiburg-Urach. Umstritten ist, ob sich die 1246 erfolgte urkundliche Nennung des "castrum husen" auf die Burgruine über Hausach oder auf eine kürzlich etwa 600 m südlich lokalisierte Burgstelle bezieht. Möglicherweise stellt die Burgruine eine Mite des 13. Jh. errichtete Nachfolgeanlage der zerstörten Burg dar. Unter Heinrich VI. von Fürstenberg (1432-1491) erfolgte eine tiefgreifende bauliche Umgestaltung der Burg. Im 15. Jh. wurden das jetzige Hauptgebäude, der Vorhof (1466), ein Zwinger (1467) sowei weitere Bauten aufgeführt. Infolge des Stadtbrandes von Hausach verzögerte sich die Fertigstellung des Turmes bis zum Jahr 1677. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1643 zerstört und blieb Ruine. Der Zinnenkranz sowie der ebenerdige Eingang in den Bergfried legen Zeugnis von einer ersten Sanierung der Anlage in den Jahren 1890/91 ab. 1911 setzte man den sogenannten Batterieturm instand. Bergfried und Palaswand wurden 1985-1989 saniert. (H.W.; J. F.)

Baubeschreibung:

Der Geländesporn ist durch einen Halsgraben vom südlichen Berghang getrennt. Von hier erfolgte der Zugang über einen kleinen Zwinger in die Hauptburg. Ein stark sanierter Mauerrest am äußeren Grabenrand verweist vielleicht auf ein Verteidigungswerk zur Bestreichung des Grabens. Das Mauerwerk des Rundturms besteht aus groben Gneisbrocken mit einzelnen Ausgleichslagen und ist daher kaum zu datieren. Der Turm steht noch 14 m hoch; sein Außendurchmesser beträgt 9 m, seine Mauerstärke am Sockel ca. 3 m. In ca. 6,5 m Höhe lag der Hocheingang mit einem Gewände aus Buntsandsteinen, wobei der gotische Spitzbogen Buckelquader, das seitliche Türgewände dagegen glatte Quader aufweist. Konsolen und Balkenlöcher weisen auf eine hölzerne Außenkonstruktion hin. An der Außenseite des Rundturms sind noch ein Stützpfeiler und Reste einst ansetzender Mauern (Ringmauer und ein Gebäude) zu erkennen. Die Baunachricht von 1477 führt zur Diskussion über eine Erbauung des runden Bergfrieds in bewusst altertümlichem Stil. Die Fürstenberger hätten sich so etwa als Nachfolger der Zähringer stilisieren können. Der - allerdings wohl unter den Grafen von Freiburg erbaute - Rundturm von Zähringen diente jedenfalls noch im 19. Jh. den Großherzögen von Baden als wichtiges Symbol ihrer Abstammung von den Zähringern. Andererseits wäre zu prüfen, ob der jetzt noch stehende Teil des Rundturmes von Hausach schon im 13. Jh. entstanden sein könnte. Die Baunachricht von 1477 bezöge sich in diesem Fall auf einen Innenausbau, eine Aufstockung, Neubedachung oder den Einbau einer Plattform. Am Ostrand des Burgplateaus steht ein kleines, stark erneuertes Schalentürmchen. Der Palas erhob sich einst an der Nordseite. Große Steinblöcke im Sockelbereich stammen vermutlich noch von dem Gründungsbau des 13. Jhs. Eine Geländestufe markiert einen in den Hang eingegrabenen Keller. Auf einer tieferen Ebene im Norden erstreckt sich eine Unterburg bzw. Vorburg, deren Bering auf den vorhandenen Plänen in seinem Verlauf nicht korrekt wiedergegeben ist. Von seiner Westseite springt ein halbrunder Schalenturm (sog. Batterieturm) vor. Seine Mauerstärke beträgt im oberen Teil etwa 80 cm; drei einfache Maulscharten für Hakenbüchsen datieren ihn in das späte 15. Jh. Auf einer tieferen Ebene im Nordwesten befanden sich möglicherweise weitere Vorwerke, die jedoch heute stark überformt sind. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Von den wenigen Lesefunden verweist das älteste bisher vorliegende Material ins mittlere oder in die 2. Hälfte des 13. Jhs.