EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Istein

Geschichte:

Die erste sichere Erwähnung einer Burg Istein im Besitz des Bischofs von Basel datiert von 1185, als bereits ein Ausbau der Burg vorgenommen wird. Etwa um 1233 wird das "castrum Istein" nochmals erwähnt. Die Burg diente im 13. Jh. offenbar zeitweise Basler Domherren als Aufenthalt. Im Jahre 1242 stellte Albrecht von Habsburg eine Urkunde zu Istein aus; dies könnte auf der Burg geschehen sein. Im Jahre 1306 wird ein Isteiner Burglehen in der Hand Jakobs von Lörrach erwähnt. 1329 ging ein weiteres Burglehen an die Münch von Landskron. Der Basler Bischof Johann Senn von Münsingen (1327-1365) residierte gelegentlich hier. 1366 wird während der Auseinandersetzungen mit der Stadt Basel mit einem Auszug des Domkapitels aus der Stadt und einer Verwahrung des Domschatzes auf Burg Istein gedroht. Im Kampf des Archidiakons (Erzpriesters) Werner Schaler gegen den Basler Bischof Johann (Jean) von Vienne (1365-1382) wurde die Burg Istein 1371 von Schalers Anhängern eingenommen. Im Jahre 1372 eroberte der Bischof im Bündnis mit der Stadt Basel die Burg zurück, musste aber zur Begleichung der Kriegsschuld die Burg an die Stadt verpfänden. Zwar gelang es ihm 1374/75, die Burg wieder einzulösen, doch zwangen ihn seine finanziellen Probleme bereits 1376, die Burg erneut - diesmal sogar an seinen ehemaligen Gegner Werner Schaler - zu verpfänden. Dieser verpflichtete sich, für 300 Gulden Ausbesserungen an der Burg durchzuführen und erhielt schließlich die Pfandschaft anerkannt. Er gab Istein an Herzog Leopold III. von Österreich weiter, der dadurch die zwischen den elsässischen und schweizerischen Besitzungen der Habsburger gelegene Stadt Basel weiter einengte. Im Herbst 1409 zogen die Basler, unterstützt von Bern und Solothurn, mit mehreren tausend Kämpfern und schwerem Geschütz vor die Burg Istein, deren Besatzung nach nur einem halben Tag Belagerung aufgab. Die Burg wurde von der Stadt Basel mit 15 Kriegsknechten besetzt. In einem Vertrag mit Katharina von Burgund, der Herzogin von Österreich, wurde 1410 festgelegt, dass die Burg immer der Stadt Basel gehören sollte. Diese ließ sie umgehend durch den Büchsenmeister Pflegler vom November 1410 bis 13. Januar 1411 schleifen, damit die Burg zukünftig keine Bedrohung und Finanzbelastung mehr darstellte. Die beiden Burgkapellen sollten allerdings verschont bleiben. Ab 1580 ist eine St. Veit-Kapelle in der Höhle belegt, die bereits im späten 17. Jh. verwahrlost war und vermutlich bereits im 18. Jh. wieder hergestellt wurde. Um 1808-10 wurde ein vorhandener Zugang von der Kapelle auf das obere Plateau verbreitert und der heutige Zugang von unten zur Kapelle gebaut. Teile der Burgruine stürzten 1827 ab. Anläßlich des Besuchs der Großherzogin Stephanie erbaute der im Dorf ansässige General von Freystedt ein Belvedere auf dem Felsen. Der Isteiner Klotz erfuhr vor dem 1. und 2. Weltkrieg noch einmal strategische Bedeutung, weshalb die umfangreichen Befestigungen jeweils nach den Kriegen geschleift wurden. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die z. T. recht starken baulichen Eingriffe im Zuge der ab 1983 erfolgten Revitalisierung der Burganlagen sowie der relativ geringe Bestand an originalem Mauerwerk erschweren eine detaillierte baugeschichtliche Untersuchung der Anlage. Die ältesten Teile der Burg entstanden vermutlich im ausgehenden 12. Jh. Anhand der Mauertechnik der vor der Höhe aufgeführten leicht geknickten Mauer lässt sich dieser Bauteil der Hauptburg in das 12. Jh. datieren. Die Anlage hatte lediglich bis in das erste Viertel des 15. Jhs. Bestand und wurde 1411 geschleift. Auf eine partielle Nutzung der Anlage deutet die 1580 erfolgte Erwähnung der St. Veit-Kapelle hin, die freilich bereits im 17. Jh. verwahrlost war und im 18. Jh. erneut wiederhergestellt werden musste. Teile der Burgruine stürzen 1827 ab. Der Zugang zur Kapelle wurde erst 1808-10 neu angelegt. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Topografie und Zugang der mehrteiligen Burg sind unklar. Im Abrissbericht von 1411 werden ein oberes und ein unteres Haus erwähnt, außerdem eine "Mittelmauer". Die Annahme von W. Meyer geht dahin, dass der alte Verkehrsweg durch die "Höhlungsburg" über die Unterburg (auf der Spornspitze) und einen schmalen, zwingerartigen Bering - die "Mittelmauer" - zur Oberburg führte. Der Verlauf eines Verkehrsweges durch die Burg, über den Felsen, wirkt merkwürdig, da der Klotz östlich auf verschiedenen Straßen gut umgangen werden kann. Als interne Verbindung der verschiedenen Burgteile macht eine solche Trasse jedoch Sinn. Alternativ könnte die Unterburg am Fuß der Felsen im heutigen Friedhofsbereich gestanden haben, wo Mauern festgestellt wurden. Auch in diesem Fall müsste ein Aufgang durch die Höhlungsburg geführt haben, die dann mit der "Mittelmauer" zu identifizieren wäre. Die Höhlungsburg nutzte, - wie ihre Bezeichung schon signalisiert - eine natürliche, künstlich erweiterte Aushöhlung im Fels. Die Front des Höhlungsraums verschloss einst eine 14 m lange Mauer, die nur als Fundament erhalten war und mit einem Knick zum Nordrand der Höhle lief. Ihre Mauertechnik deutet auf das 12. Jh. hin. Ab 1983 wurde der hier ehemals befindliche Kapellenraum reaktiviert und die Mauer erneuert. Bei der vorausgehenden Grabung traten ältere (Periode 1) und jüngere Mauerstücke (Periode 3-4) zu Tage, die unterschiedliche Unterteilungen des Höhlenraums anzeigen. In der Felswand fanden sich noch die Auflager der mittelalterlichen Deckenbalken. Im 1. Obergeschoss existierte ein Zugang über eine Felslücke hinweg zu einem südlich vorgelagerten Mauerpfeiler, während die heutige Holzrampe schräg vom Höhlenboden aus zum Mauerpfeiler aufsteigt. Das obere Felsplateau ist von vorne nicht mehr zugänglich. Im rückwärtigen Teil befinden sich ein Halsgraben (von der Hochfläche aus zu erreichen), an der südöstlichen Längsseite und an der Spornspitze kurze Mauerstücke. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabung in Höhlungsburg; Skelette und latènezeitliche Keramik; diverse Mauern und Keramik (Mittelalter und jünger)