EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Neuenfels

Geschichte:

Die relativ spät, erst 1307 belegten Herren von Neuenfels waren in der Stadt Neuenburg am Rhein ansässig. Daher stellt sich generell die Frage, ob es sich nicht um eine Familie aus dem Neuenburger Stadtpatriziat handelt, die sich bei Britzingen einen Landsitz schuf. Die Burg selbst wird 1343 erstmals genannt. Die Grundlage für diese Burggründung - Herrschaftsrechte, Grundbesitz und vielleicht Bergbau - ist noch zu ermitteln. Die Neuenfelser sind als Burgvögte in Badenweiler und Landvögte von Rötteln, außerdem in Ämtern in Auggen, Neuenburg und Staufen fassbar. Enge Beziehungen bestanden zum Kloster St. Trudpert und im späteren 14. Jh. zu den Grafen von Freiburg.
Die Familie von Neuenfels verarmte im Spätmittelalter bzw. am Übergang zur Neuzeit zusehends und musste 1538 ihre Burg verkaufen, durfte aber offenbar weiterhin dort wohnen bleiben. Eine Chronik des 17. Jhs. berichtet, dass der letzte Besitzer Christoph von Neuenfels 1540 zusammen mit seiner Familie ermordet im Burghof aufgefunden wurde. (H.W.)

Bauentwicklung:

Bauhistorische Beobachtungen an der spätmittelalterlichen Burg werden durch mehrere Sanierungen in den Jahren 1904, 1926, 1936, 1954, 1973 und 1991-94 erschwert. Die Ringmauern der Burg datieren vermutlich noch in die Gründungszeit, das ausgehende 13. oder das beginnende 14. Jh.. Fenstergewände und Scharten, insbesondere an der Süd- und Westseite sprechen für eine spätere Umgestaltung, deren zeitliche Einordnung sich bis dato nicht genau ermitteln lässt. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Die stark längsrechteckige, innen etwa 30 m lange und lediglich 9 m breite Burg erstreckt sich in West-Ost-Richtung. An der östlichen Schmalseite trennt ein tiefer Halsgraben, dessen Halden im Norden und Süden erhalten sind, die Burg vom Höhenrücken. Der Graben setzt sich an der Süd- und Westseite fort; am steilen Nordhang war er nicht nötig. Bemerkenswert ist die keilförmige, schildmauerartige Verstärkung der gefährdeten Ostseite , wo die Mauer bis zu 4,5 m Mauerstärke erreicht. Das Tor befindet sich in der Mitte der nördlichen Längsseite, einst gesichert durch einen schmalen Torzwinger, der sich in schwachen Resten noch zu erkennen gibt. Wie ein Mauerrest in der Böschung an der NW-Ecke zeigt, umzog der Zwinger wohl auch noch die Westseite. Im Burginneren verweist eine sekundär eingebaute Binnenwand auf ein Gebäude am Westende des Hofes. Eine weitere Quermauer trennt zwar den östlichen Teil ab, doch deuten zwei Geschosshöhen von Balkenlöchern auf eine Innenbebauung längs der Südwand hin. Dies spricht für eine grundlegende Umstrukturierung der Burg im Spätmittelalter, zu der auch einige Fenstergewände und Scharten besonders an der Süd- und Westseite gehören. Baugeschichtliche Untersuchungen werden durch mehrere Sanierungen in den Jahren 1904, 1926, 1936, 1954, 1973 und 1991-94 erheblich erschwert. Eine rezente Treppe führt zu einem Aussichtspunkt oben auf der NW-Ecke der Burg. Neuenfels ist ein Vertreter der späten, "kastenförmigen", kompakten Burgen mit gerundeten Ecken, deren Bauherren bewusst auf einen Bergfried verzichten. Der Bau gehört offenbar ins späte 13. Jh. bzw. in die Zeit um 1300 und damit zur selben Gruppe wie etwa Lichteneck und die Schneeburg bei Ebringen. Die auf der Tafelbeschilderung genannte Erbauungszeit "vor 1250" ist aufgrund des Baubefundes, der groben und kleinteiligen Mauerstruktur, der Konzeption und der archäologischen Funde als zu früh abzulehnen. Unterhalb des heutigen Waldweges (von der Passhöhe "Schwärze" her) zeichnet sich punktuell eine ältere Wegtrasse ab - vielleicht der ehemalige Burgweg. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde