EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Neu-Windeck bei Lauf

Geschichte:

Die Existenz der Burg ist erstmals 1325, indirekt 1335 und 1347, dann wieder direkt 1371 belegt. Dies zeigt eine Erbauung wohl um 1300 oder im frühen 14. Jh. an. Demzufolge wäre der Bergfried von Neu-Windeck vermutlich der jüngste der Region. Die Burg wurde von einer Seitenlinie der Familie von Windeck bewohnt. Die Gründung der Burg erfolgte wohl aus familiären Gründen, da es auf Alt-Windeck allmählich zu eng geworden sein dürfte. Schon in den 1270er Jahren wird jedenfalls von 6 Windeckern berichtet, die das Kloster Schwarzach bedrängten.
Die Gelder für den Bau der Burg sollen aus dem Verkauf von Burg und Stadt Stollhofen sowie der Dörfer Hügelsheim und Söllingen 1309 an Markgraf Rudolf den Älteren von Baden stammen, der hierfür 1.350 Mark Silber berappte. Während der Fehde Reinhards von Windeck mit Straßburg 1371 waren die Neu-Windecker mit der Stadt verbündet. Eine Straßburger Besatzung von 13 Leuten und einigen Hauptleuten lag für 37 Wochen auf der Burg. Die Burg wurde gegen Angriffe präpariert, indem man einerseits feuergefährdete Bauteile wie die Ställe, die Kapelle, Trotte, (Kelter) und einen Kornspeicher abriss, andererseits neue Wehrbauten wie sechs Erker (wohl Kampfhäuschen oben am Wehrgang bzw. in der Schildmauer) und einen Zwinger errichtete. Hinzu kamen neue Wirtschaftsbauten wie ein Ofenhaus, ein Backofen und eine Schmiede. Im Jahre 1377 stifteten Bruno und Peter von Neu-Windeck eine Priesterpfründe für den inzwischen neu errichteten Altar ihrer sechs Jahre zuvor abgerissenen Burgkapelle. Die Neu-Windecker hatten Rechte auf Alt-Windeck und Beziehungen dorthin. Durch eine Heirat konnte 1466 der Besitz wieder zusammengeführt werden. Im späteren 16. Jh. verließ die Familie die Burg Neu-Windeck und nahm ihren Sitz kurzzeitig im Marktflecken Bühl, bevor sie 1592 ausstarb. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Burg reichen bis in die Zeit um 1300 zurück. Im Jahr 1371 wurde die Anlage während der Fehde verstärkt. Feuergefährdete Bauten, wie Ställe, die Kapelle und Kelter sowie ein Kornspeicher wurden niedergelegt. Verstärkt wurde die Anlage mit sechs Erkern (Kampfhäuschen?) und einer Zwingeranlage. Darüber hinaus wurden neue Wirtschaftsbauten aufgeführt. Für eine neu errichtete Kapelle erfolgte 1377 eine Altarstiftung. Nachdem die Familie von Windeck im ausgehenden 16. Jh. ihren Sitz im Marktflecken Bühl bevorzugte, geriet die Höhenburg in Verfall. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Die auf einem Sporn gelegene kleine, kompakte Burg wird im Süden durch einen Halsgraben, durch den heute die Straße führt, vom Berg abgetrennt. Der Burgweg führte unterhalb des Bergfriedes an der Westmauer entlang nach Norden, bog dann nach Osten ab und durchquerte einen der Nordseite vorgelagerten schmalen Zwinger zum Burgtor. Die westliche Ringmauer ist schildmauerartig verstärkt, obwohl die gefährdetste, da überhöhte Seite im Süden liegt. Der kurze Mauerzug zeigt noch Spuren eines Erkers, der zur Kontrolle des Torweges diente und vermutlich sekundär 1371 eingebaut wurde. Der quadratische Bergfried mit 10 m Seitenlänge und einer Höhe von 18-20 m ist heute über die westliche Ringmauer zu besteigen. Sein ursprünglicher, gotischer Hocheingang öffnet sich in etwa 12 m Höhe in der Nordseite und war ehemals vom Wehrgang aus zu erreichen. Im Turminneren sind noch die Konsolen zweier Geschosse und der Mauerabsatz eines weiteren Geschosses erkennbar. Neuerliche Säuberungsarbeiten der Turmaußenseiten haben leider die an den Turmecken auf den Buckelquadern aus Sandstein angebrachten Steinmetzzeichen "verwischt". Aufgrund des Fugenbildes scheint es denkbar, dass der Bergfried ursprünglich frei innerhalb einer großräumigen Ummauerung stand und erst nachträglich die heutige Ringmauer samt ihrer Gebäude angesetzt wurde. Konsolen, Fenster und andere Baudetails bezeugen Gebäude an der West-, Süd- und Ostmauer der Burg. Alle Fenstergewände aus Sandstein wurden später zur Baumaterialgewinnung ausgebrochen und können für eine Feindatierung nicht mehr herangezogen werden. Die 1386 samt Kaplan überlieferte, den hl. Drei Königen geweihte Kapelle kann nicht genau lokalisiert werden. Terrassenkanten im Westen und besonders im Norden zeigen eine ausgedehnte Vorburg an. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde