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Oberried

Geschichte:

Es fehlen jegliche historische Nachrichten zur Burg und ihren Besitzern. Frühe Urkunden bezeugen in Oberried Besitz des Klosters St. Peter und die Herren von Tengen als Lehensnehmer des Klosters St. Gallen (bis 1237). Irgendwo im Bereich Oberried wird 1296 ein Burgstall in einem Dingrodel erwähnt, bei dem es sich um die Motte handeln könnte.
Die Motte könnte auch in Bezug stehen mit einer möglichen Verkehrsverbindung von hier durch das Zastler Tal nach St. Blasien. Dieser Weg dürfte für die Zähringer seit dem Erwerb der Vogtei über das dortige Kloster um 1090 (nach Streit bestätigt um 1125) interessant geworden sein und könnte somit auch das Vorhandensein einer kleinen Burgstelle weiter hinten im Zastler Tal bestätigen. Ein vordergründig naheliegend erscheinender Bezug zum benachbarten Kloster Oberried ist fraglich, da dieses erst im 17. Jh. an diesem Standort errichtet wurde. Die älteren Klostergründungen durch die Nonnen von Günterstal und durch die Wilhelmiten dürften alle im Ortsteil St. Wilhelm zu lokalisieren sein. (H.W.)

Bauentwicklung:

Eine archäologische Untersuchung des gut erhaltenen Mottenhügels steht noch aus. Bislang lassen sich zur Entstehungszeit und zur Nutzungsdauer der Niederungsburg des Motte-Typs keine exakten Aussagen machen. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die runde Motte von etwa 20 m Durchmesser und noch etwa 3 m Höhe liegt auf Talniveau in einer Höhe von 451 m. Sie zeichnet sich durch ihren guten Erhaltungszustand aus, wurde aber dennoch bereits einmal als eiszeitlicher Rundhöcker missinterpretiert (wofür man eigens einen Gletschervorstoß ins Tal postulieren müsste...). Auf der Motte bzw. Erdhügelburg ist ein Turm aus Stein oder Holz zu vermuten, von dem nichts mehr sichtbar ist. Eine Überlieferung will in dem Hügel einen Schutthügel vom Klosterbau sehen. Eine schmale Terrasse am Hangfuß, die heute mit Obstbäumen bepflanzt ist, deutet auf einen Vorwall mit Palisade oder eine umlaufende Ringmauer hin.
Für die Motte wäre aus typologischen Gründen eine Entstehung etwa im 12. Jh. zu vermuten. Die Motte von Oberried stellt eines der schönsten Beispiele für diesen selten gewordenen Burgtypus am Oberrhein dar. (H.W.)